14 Mal ist die Feuerwehr im Kreis Darmstadt Dieburg wegen des Sturms ausgerückt, in Darmstadt 13 Mal. In Mühltal wurden zwei Häuser abgedeckt.
KREIS DARMSTADT-DIEBURG. 14 Einsätze verzeichnete die Feuerwehr in der Nacht von Freitag auf Samstag wegen des Orkantiefs Zeynep im Landkreis Darmstadt-Dieburg. Es blieb bei kleineren Schäden. Nur in Mühltal wurden von zwei nebeneinander stehenden Einfamilienhäusern die Dächer zum Teil abgedeckt und Fenster eingedrückt, wie Kreisbrandinspektor Heiko Schecker auf Anfrage erklärt. Die Feuerwehren aus Nieder-Ramstadt und Ober-Ramstadt waren im Einsatz und ebenso das Technische Hilfswerk (THW). Diese THW-Kräfte sicherten das Dach mit Folie und Brettern wieder so weit ab, dass der Schaden sich nicht vergrößern konnte und die Dächer wieder einigermaßen dicht waren. Dazu wurde vor Ort eine kleine Werkstatt auf der Straße eingerichtet. Auch die Fenster wurden laut Schecker wieder abgesichert mit Folie.
Die restlichen Sturmschäden waren umgefallene Bauzäune und umgekippte Bäume, die alleine zehn der 14 Feuerwehreinsätze ausmachten. Es handelte sich aber vor allem um kleinere Bäume. Und das auch vor allem im Westen des Kreises, wie Schecker erklärt: „Im Osten ist fast nichts angekommen, der Sturm kam ja auch von Westen.“ Er bewertete die Nacht als „ruhig“, wobei die meisten Vorfälle sich schon am Freitagabend ereigneten, in der Nacht war der Wind schon abgeflaut. Somit sind die zwei Sturmnächte im Landkreis glimpflich verlaufen. Und zumindest in Sachen Wind dürfte jetzt keine Gefahr mehr drohen, so Schecker: „Ich denke, bei uns wird nichts mehr ankommen.“
Dafür könnte aber Hochwasser wieder ein Problem werden. Die Hochwasservorhersagezentrale am Hessischen Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) geht davon aus, dass nach vorübergehender Entspannung der Hochwasserlage in Hessen die Wasserstände in weiten Teilen des Landes ab Sonntagnachmittag erneut stark ansteigen werden. Das Hochwasser wird laut Vorhersage am Montag seinen Höhepunkt erreichen. Am Samstagvormittag waren alle Pegel in Darmstadt-Dieburg noch im grünen Bereich.
Baum fällt in Darmstadt auf drei geparkte Autos
Das Sturmtief Zeynep hat am Freitag zu 13 Feuerwehr-Einsätzen in Darmstadt geführt. Wie die Berufsfeuerwehr mitteilte, fiel in der Kastanienallee im Bürgerpark Nord ein Baum auf drei dort geparkte Autos, ein Baum drohte in Eberstadt umzufallen, sieben weitere Bäume blockierten im Stadtgebiet Straßen oder Gehwege, die von der Feuerwehr entfernt werden mussten. In der Seeheimer Straße in Eberstadt wurden zehn Quadratmeter eines Daches abgedeckt, die Einsatzkräfte deckten es provisorisch ab, dazu musste im Bereich der Einsatzstelle der Straßenverkehr eingestellt werden.
Heag-Mobilo hatte zuvor schon alle ÖPNV-Nutzer darauf aufmerksam gemacht, dass aufgrund der Wetterlage mit Verspätungen und Ausfällen auf allen Linien zu rechnen sei. In einem Haus lief der Keller voll, zudem musste ein loses Banner von den Einsatzkräften gesichert werden. „Parallel zu den Unwettereinsätzen kam es zu einem ausgelösten Heimrauchmelder durch angebranntes Essen und einer ausgelösten Brandmeldeanlage“, teilt die Berufsfeuerwehr weiter mit. Im Einsatz waren am Freitag auch die Freiwilligen Feuerwehren Eberstadt, Innenstadt und Arheilgen. Verletzt wurde niemand.
Hessen übersteht auch zweite Sturmnacht glimpflich
(dpa). Die Ausläufer von Orkantief "Zeynep" haben in der Nacht zum Samstag vor allem den Norden Hessens gestreift. Größere Schäden richtete der Sturm ersten Erkenntnissen zufolge jedoch nicht an. In den meisten Fällen wurden lediglich Bäume umgeknickt oder Dächer abgedeckt. Mancherorts flogen Straßenschilder umher.
In der ersten Nachthälfte wurden nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes (DWD) in Frankenberg (Landkreis Waldeck-Frankenberg) Windgeschwindigkeiten von bis zu 132 Stundenkilometern gemessen. In Lautertal im Vogelsberg wurden Böen mit 124 Stundenkilometern registriert, im rund 30 Kilometer entfernten Homberg (Ohm) 116 Stundenkilometer. Auf Hessens höchstem Berg - der 950 Meter hohen Wasserkuppe in der Rhön - blies der Wind zeitweise mit 119 Stundenkilometern.
In Süd- und Mittelhessen machten sich die Ausläufer des Tiefs nach Darstellung eines DWD-Meteorologen hingegen weniger bemerkbar. Dort sorgte allerdings eine durchziehende Kaltfront bereits am späten Freitagnachmittag für heftigen Wind. So wurden etwa am Frankfurter Flughafen Böen mit einer Geschwindigkeit von 122 Stundenkilometern gemessen. Insgesamt sei "Zeynep" in Hessen "ein bisschen stärker" gewesen als "Ylenia" in der Nacht zum Donnerstag, sagte der Meteorologe am Samstag in Offenbach.
Der Landkreis Marburg-Biedenkopf meldete am Samstag insgesamt 76 Einsätze wegen des Sturms. Demnach rückten die Feuerwehren aus, um umgestürzte Bäume zu beseitigen oder blockierte Straßen zu räumen. Verletzte habe es keine gegeben. Bei Trebur im Landkreis Groß-Gerau riss eine Windböe zwei etwa acht mal vier Meter große Lukendeckel von einem Frachtschiff. Die beiden Deckel fielen am Freitag in den Rhein und versanken. Verletzt wurde bei dem Vorfall nach Angaben der Polizei niemand.
Bereits am Freitag hatte die Polizei in Osthessen einen Unfall auf der Autobahn 7 gemeldet: Ein durch den Sturm entwurzelter Baum stürzte auf ein fahrendes Auto und verletzte die Fahrerin leicht und den Beifahrer schwer. Die 24 Jahre alte Frau und der 26 Jahre alte Mann waren auf der A7 bei Haunetal-Wehrda unterwegs, als der etwa zehn Meter hohe Nadelbaum auf den Wagen fiel. Die Verletzten wurden in ein Krankenhaus gebracht.
Bei zwei Autounfällen wegen umgestürzter Bäume wurden im Lahn-Dill-Kreis vier Menschen verletzt. Das teilte eine Sprecherin des Kreisausschusses am Freitag mit. Der erste Unfall ereignete sich demnach bei Braunfels. Dort habe die Feuerwehr die beiden eingeschlossenen Fahrzeuginsassen befreien müssen. Ein weiterer Baum sei zwischen Hüttenberg-Weidenhausen und Wetzlar auf einen Wagen gestürzt. Auch dort wurden zwei Menschen im Auto eingeschlossen.
Auch in Wiesbaden stürzten der Feuerwehr zufolge zahlreiche Bäume um - zudem wurden einige Dächer teilweise abgedeckt. "Aktuell wurden 21 Einsätze mit umgestürzten Bäumen und drei Einsätze mit losen Dachteilen beziehungsweise abgedeckten Dächern abgearbeitet", hieß es. Von der Feuerwehr waren am Freitag zeitweise mehr als 100 Helfer im Einsatz.