Odenwaldbahn-Initiative kritisiert "Erbacher Erklärung"

 Landtagsabgeordneter Bijan Kaffenberger aus Roßdorf erwartet eine schnelle Umsetzung der Pläne für die Odenwaldbahn. Foto: Rhein-Main-Verkehrsverbund GmbH

Das Maßnahmenpaket ist nicht ausreichend, findet die Initiative. Landtagsabgeordneter Bijan Kaffenberger aus Roßdorf erwartet eine schnelle Umsetzung.

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DARMSTADT-DIEBURG. Die sogenannte "Erbacher Erklärung", in der vom Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) und Vertretern der Landkreise Darmstadt-Dieburg, Offenbach, Odenwald sowie der Stadt Darmstadt Maßnahmen zur Optimierung der Odenwaldbahn bekannt gegeben wurden (wir haben berichtet), wird zwar von der Odenwaldbahn-Initiative begrüßt - aber gleichzeitig auch als nicht ausreichend bewertet. "Bei den RMV-Fahrplanwechseln im Dezember 2018 und Dezember 2019 ging die Odenwaldbahn leer aus, während das Füllhorn innerhalb des Frankfurter Bogens ausgeschüttet wurde", teilt der Sprecher der Initiative, Uwe Schuchmann, mit: "Es wird also für die Odenwaldbahn nur die jahrelange Benachteiligung ausgeglichen."

Maßnahmenpaket ist nicht ausreichend

Zur Infrastruktur führe die "Erbacher Erklärung" nur aus, dass sich "die Partner auf Basis der Ergebnisse der Machbarkeitsstudie für drei langfristige Infrastrukturmaßnahmen einsetzen". Die längeren Bahnsteige sowie die Kreuzungsbahnhöfe Hetzbach und Mühltal seien also laut Schuchmann nicht gesichert, sondern eine "Wunschliste".

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Die längeren Züge am Wochenende sowie die Taktverdichtungen auf der RE-80-Linie von Darmstadt nach Erbach stünden schon lange in den Beschlüssen des Dadina-Fahrgastbeirates. Die zusätzlichen RE-Züge habe die Darmstadt-Dieburger Kreistagsmehrheit seit 2016 mehrmals abgelehnt.

Zudem fehlt für Schuchmann ein klares Bekenntnis von RMV und Politik zur Gersprenztalbahn. Die Strecke sei in der "Reaktivierungs-Agenda" des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen vom Mai 2019 enthalten mit "hoher Priorität" und das Konzept "123 km Zukunft" des Regionalen Schienenbündnisses weise nach, dass Flügelzüge zur Odenwaldbahn mit geringem Aufwand bis Frankfurt mit Reisezeit unter einer Stunde ab Groß-Bieberau möglich seien.

Schnellstmögliche Planung und Umsetzung

Kritisch sieht die Erklärung auch der Landtagsabgeordnete Bijan Kaffenberger aus Roßdorf. Es sei ein erster Schritt in die richtige Richtung. Allerdings erwarte er nun, "dass alle Maßnahmen nun auch schnellstmöglich umgesetzt werden", erklärt Kaffenberger. Der hessische Verkehrsminister Tarek Al-Wazir (Grüne) Anfang habe Anfang des Jahres das "Jahrzehnt der Schiene" ausgerufen. "Ich erwarte, dass es auch ein Jahrzehnt der Ergebnisse wird und nicht ein Jahrzehnt der Ankündigungen. Daher muss das Land umgehend mit der Planung der Vorhaben beginnen", so Kaffenberger.