Mehr Abenteuer und Erlebnisse in der Grube Messel

Philipe Havlik ist der neue Geschäftsführer des Besucherzentrums in der Grube Messel. Er hat viele Ideen für dieses weltweit einzigartige Stück Natur.
© May-Britt Winkler

Das Unesco-Weltnaturerbe hat einen neuen Geschäftsführer. Mit ihm gibt es frischen Wind in und viele Ideen für die Grube Messel.

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Das müssen Sie mal bitte erklären, Herr Havlik.

Die Allaeochelys, diese kleine Sumpfschildkröte, die man hier in Messel häufig findet, gab es früher in vielen Regionen der Welt. Hier wurde sie in einer ganz besonderen Position gefunden, nämlich an den Hinterteilen zusammenhängend. Schauen wir uns nun heute einen Verwandten wie die ägyptische Sumpfschildkröte an, sehen wir ähnliches Verhalten. Die Tiere haben nämlich so einen leichten mechanischen Defekt: Sie können sich manchmal nicht voreinander trennen und somit nicht mehr nach Luft schnappen, sodass sie ertrinken. Das ist eine ganz dramatische Geschichte, aber es ist doch genial, dass ich eine Geschichte, die 48 Millionen Jahre zurückliegt, in dieser Detailgenauigkeit hier nacherzählen kann, und dass diese Tiere so gut erhalten sind.

Wann wurde denn Ihre Leidenschaft für vergangene Welten entdeckt?

Ich habe im hohen Alter von vier Jahren angefangen, Steine zu sammeln. Als ich feststellte, dass es davon zu viele gibt, habe ich mich bald darauf auf Fossilien konzentriert. Und so habe ich dann mit 16 Jahren schon mit meiner privaten Fossiliensammlung als kleines Museum aufgemacht und den Leuten erklärt, wie Erdgeschichte funktioniert. Da muss ich allerdings auch meinen Eltern eine Mitschuld geben, denn die haben das gefördert.

Haben Sie auch vor, hier neben Ihren Geschäftsführertätigkeiten selbst ein bisschen zu buddeln, zu graben und nach Fossilien zu suchen?

Selbstverständlich. Meine Fingernägel sind immer dreckig. Das gehört einfach zum normalen Handwerkszeug eines Paläontologen dazu. Ich lasse es mir nicht nehmen, immer auch ein bisschen Forschung zu betreiben. Jedoch bezeichne ich mich eher als Wissenschaftsflüchtling. Ich bin dafür da, allen Besuchenden nahezubringen, was Geologie ist, was Paläontologie ist und wie sich die Welt verändert.

Was können wir denn lernen in der Grube Messel?

Ganz viel über die Erdgeschichte, Vulkanismus, Bio-Diversität und über Paläo-Klimaforschung; und die Tatsache, dass nichts beständiger ist als der permanente Wandel. Es gab nie eine Zeit, in der sich nichts verändert hat. Es gab zwar lange, sehr warme Phasen, auch sehr feuchte und sehr kalte; insgesamt sehr extreme. Das Aussterben und die Entstehung neuer Arten ist völlig normal, aber die Frage ist: Was ist unsere Verantwortung gegenüber unserem Planeten und wie können wir das verfrühte Aussterben vieler Arten zu verhindern?

Wie wollen Sie es schaffen, ein breiteres Publikum zu erreichen und Interessierte immer wieder zu Ihnen zu locken?

Die Grube Messe ist ein weltweit einzigartiger Fundort, und sie gewinnt mit jedem Fund immer mehr an Bedeutung. Doch hier gibt es mehr als nur Fossilien. Wir müssen das Wissen erlebbar machen und den Dialog zwischen Wissensschaffenden und Besuchenden durch direkte Gespräche erhöhen. Wenn am Wochenende die Frage aufkommt: Gehe ich shoppen, ins Kino oder ins Museum, heißt es meist: „Oh nee, nicht schon wieder Museum.“ Wir müssen also die Attraktivität des Museums steigern durch eine Art von Infotainment. Der Besuch muss ein Erlebnis werden. Wir brauchen eine große Außengastronomie und einen großen themenbezogenen Außenspielplatz, in etwa nach dem Motto „Reite auf dem Urpferd“. Die Kinder haben etwas zu tun und die Erwachsenen genießen die Ausstellung – oder ihr Radler in der Sonne. Und dazu gibt es jede Menge Rahmenprogramme, wie jetzt das Gruben-Fest, das zum Beginn der Sommerferien geplant ist. Es gibt Touren mit dem Elektromobil; das ist dann fast wie in Jurassic Park. Und spätestens ab nächstem Jahr wird es viele Sonderausstellungen geben: Wir möchten Matineen veranstalten, Lesungen und Konzerte. Es muss halt alles tagsüber stattfinden, denn man ist hier schon am A.d.W. (Anmerkung der Redaktion: Arsch der Welt)

Urpferde und Ur-Krokodile gibt es nur noch versteinert. Enden wir heutigen Menschen auch mal als ausgestorbenes Fossil?

Wir haben als Mensch einen großen Vorteil. Im Gegensatz zu Tieren sind wir wirklich anpassungsfähig. Wir können uns aktiv anpassen. Wenn es uns kalt ist, ziehen wir uns eine Jacke an. Und wir können auch sehr komplexe Anpassungsschritte durchführen im Gegensatz zu Tieren. Ein Feldhase kann sich kein Gewehr beschaffen, um sich gegen den Fuchs zu wehren. Nichtsdestotrotz ist das, was wir im Moment mit unserer Umwelt machen, nicht ok. Alle Anstrengungen, um unseren CO2-Abdruck zu reduzieren, müssen wir tätigen. Das fängt beim Recycling an, geht über den Energieverbrauch bis hin zu der Frage: Muss ich wirklich drei Mal im Jahr in den Urlaub fliegen? Oder reicht vielleicht nicht auch ein schöner Ausflug nach Messel?