Schultüte im Arm, Ranzen auf den Schultern und ein breites Grinsen im Gesicht: Da ist er endlich, der erste Schultag. Für rund 2000 Kinder im Landkreis Darmstadt-Dieburg...
DARMSTADT-DIEBURG. Schultüte im Arm, Ranzen auf den Schultern und ein breites Grinsen im Gesicht: Da ist er endlich, der erste Schultag.
Für rund 2000 Kinder im Landkreis Darmstadt-Dieburg beginnt heute ein neuer Lebensabschnitt. Nachdem die Sommerferien für alle Schüler ab der zweiten Klasse schon am Montag vorbei waren, heißen 52 Grundschulen am heutigen Dienstag die neuen Erstklässler willkommen. "Jetzt beginnt der Ernst des Lebens" - diesen altbekannten Satz hat wohl jedes Kind schon mal gehört. Doch wie haben Kinder früher diesen großen Tag zum Start der Schullaufbahn erlebt und welche Tipps geben sie den heutigen Erstklässlern mit auf den Weg? Das ECHO hat zum Schulanfang Menschen aus dem Landkreis gefragt, was ihnen besonders im Gedächtnis geblieben ist. Von kratzigen Strumpfhosen oder charmanten Lehrerinnen erzählen Politiker, Künstler, eine Pfarrerin sowie ein Youtuber.
Hans-Joachim Heist, Schauspieler, Komiker, Paraderolle: Gernot Hassknecht. Eingeschult: 1955, Grundschule in Jugenheim: "Ich war schon immer etwas kleiner, und ich erinnere mich, dass die Schultüte riesig war. Es war ein großer Tag für mich, ich wurde in meinem Matrosenanzug eingeschult. Am meisten habe ich mich darauf gefreut, nach den Einschulungsfeierlichkeiten die Schultüte auszuleeren. Wir durften nämlich erst Zuhause reingucken, als alles vorbei war."
Martin Konietschke, bildender Künstler und Lichtenberg-Preisträger. Eingeschult: 1967, Stephan-Gruber-Schule Eppertshausen: "Ich erinnere mich an den Geruch des Schulranzens, den haben vorher schon meine drei Geschwister getragen. Er war aus braunem Leder und roch nach Bleistiften, Büchern und nach allem, was über die Jahre schon ausgelaufen ist. Am meisten habe ich mich gefreut, dass ich endlich wieder nach Hause gehen durfte."
Vera Langner, Pfarrerin aus Ober-Ramstadt. Eingeschult: 1966, Volks- und Realschule Kassel-Kirchditmold: "Ich erinnere mich an eine kratzige Strumpfhose, an ein neues Kostüm und Lackschuhe. Außerdem an einen Holzstiftehalter, den ich bis heute in Gebrauch habe, er steht auf meinem Schreibtisch. Besonders habe ich mich drauf gefreut, mein neues rotes Kostüm mit der goldenen Brosche anziehen zu dürfen."
Klaus Peter Schellhaas, Landrat. Eingeschult: 1966, Volksschule Ernsthofen: "An meine Schultüte erinnere ich mich sofort. Mein Papa hat sie mir damals selbst gebastelt. Das war für mich etwas ganz Besonderes. Dass etwas Neues beginnt und dass es endlich losgeht, darauf habe ich mich am meisten gefreut."
Marcel Zocher, Sänger der Band Lichtenberg und Lehrer an der Georg-Christoph-Lichtenberg-Schule in Ober-Ramstadt. Eingeschult: 1984, Rodensteinschule Fränkisch-Crumbach: "An meine Klassenlehrerin erinnere ich mich, Frau Rink. Das war eine tolle Frau, auch von ihrem Erscheinungsbild. Sie war herzlich und streng zugleich. Wir Jungs waren alle in sie verliebt. Ich habe mich auf die Schule gefreut, es war einfach etwas Neues. Besonders schön fand ich damals, dass die Kinder aus dem Kindergarten auch meine Klassenkameraden wurden."
Bijan Kaffenberger, Lokalpolitiker, Referent im Thüringer Wirtschaftsministerium, Youtuber und Tourette-Botschafter. Eingeschult: 1995, Mornewegschule in Bessungen: "Ich war natürlich sehr aufgeregt, aber da die Klassenlehrerin Frau Glück hieß, machte ich mir gleich weniger Sorgen. In der ersten Pause haben wir dann Caps und Slammern gespielt. Das war zu der Zeit ziemlich cool. Gefreut habe ich mich auch auf das "Sich-alt-fühlen", weil man jetzt in die Schule geht und alleine den Schulweg läuft. Das war ein ziemlich tolles Gefühl."
Von Svenja Keller