Dieburger Biomarkt an neuem Standort

Der Biomarkt in Dieburg ist in ein neues Gebäude in der Lagerstraße gezogen, bietet dort auf größerer Fläche mehr Produkte sowie ein kleines Café.

Der Laden der Kette „Denns“ feiert seinen Umzug an die Dieburger Lagerstraße. Dort gibt es mehr Platz und auch ein Café.

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DIEBURG. Der erste Eindruck ist hölzern. Aber in einem positiven Sinne. Denn der neue Einkaufsmarkt der Bio-Supermarktkette „Denns“, der noch bis diesen Samstag in der Dieburger Lagerstraße seine Eröffnung feiert, zeigt sich ganz in einem Gewand aus Lärchenholz. Auch im Innern des 600 Quadratmeter großen Markts überwiegt helles Holz an Wänden, Decke und Verstrebungen.

Die Bauweise ist ökologisch und passend zum Biomarkt-Konzept. Zudem verleiht sie dem Gebäude, das der Dieburger Projektentwickler Kolb&Partner realisiert hat, auch einen gewissen skandinavischen Charme. Architektur und Innenausstattung kennen dafür einen aus dem nordischen stammenden Begriff: „hyggelig“. Was sich mit „angenehm“ oder „behaglich“ übersetzen lässt. Jene Einrichtungsart soll bei Mitarbeitern und vor allem bei den Kunden Wohlbefinden erzeugen. Ein Gefühl, das sich nicht mehr so einfach einstellt in einer Zeit, die von Krisen, Einschränkungen und zunehmenden Geldsorgen geprägt ist.

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Das macht sich vielerorts und in vielen Branchen an der Konsumzurückhaltung der Kunden bemerkbar. Auch im Bio-Segment. Ob Lebensmittel, Haushaltsprodukte oder Bekleidung – der Bio-Fachhandel setzt auf Ökologie und Nachhaltigkeit, sowie auf hohe Sozialstandards, was die Produkte schon immer entsprechend teurer machte. Manche Bio-Einzelhändler berichten davon, dass sie einen Teil ihrer Kunden an die Discounter und deren Bio-Sortiment verloren und dadurch deutliche Umsatzeinbußen erlitten haben.

Auch bei den Denns Biomärkten hat man eine zurückhaltende Nachfrage beobachtet. Und dennoch expandiert die oberfränkische „Dennree-Biohandelsgruppe“, die bereits gut 340 Bio-Fachmärkte in Deutschland und Österreich betreibt, weiter. Auch hier in der Region. Nach der Übernahme eines Naturkostladens in Dreieich im März dieses Jahres hat das Unternehmen nun einen Neubau in der Dieburger Lagerstraße bezogen. Zuvor war es mit einer kleineren Filiale gut zehn Jahre lang in der Frankfurter Straße ansässig. Sortiment und Verkaufsfläche wurden deutlich erweitert.

Trotz der schwierigen Situation auf den Rohstoff- und Beschaffungsmärkten sei die Kostensteigerung gering und Verzögerungen beim Bau nur kurz gewesen, teilt das Unternehmen mit. Wie passen die allgemein eher verhaltene Stimmung und der Expansionskurs des Bio-Markts zusammen? Regionalleiter Christoph Schmidt berichtet von enger Kundenbindung, Entscheidungen, die langfristig wirken, sowie dem Erkennen von Strömungen und Reaktionen auf die Wünsche der Kunden vor Ort. Regionalität ist ein solcher Wunsch. Das Wissen darum, wo und wie Lebensmittel produziert werden, ist den Kunden offenbar wichtig. Bei Gemüse, Obst und Backwaren strebt das Unternehmen die Zusammenarbeit mit Produzenten aus der nahen Umgebung an und kennzeichnet jene lokal oder regional erzeugten Produkte entsprechend.

Auch Backtheke im Biomarkt

„Wir möchten am neuen Standort in der Lagerstraße unseren Kunden noch mehr Bio in seiner ganzen Vielfalt bieten. Inklusive Back-Theke und Bio-Bistro“, sagt Christoph Schmidt. Am bisherigen Standort in Dieburg habe der Bio-Fachmarkt eine enge Verbindung zu den Kunden aufbauen können. Davon profitiere das Unternehmen nun. „Wir haben hier eine besonders treue Kundschaft und nehmen eine hohe Nachfrage nach Produkten des täglichen Bedarfs wahr“, sagt der Regionalleiter, berichtet aber auch von zweieinhalb herausfordernden Jahren mit deutlich schwankendem Konsumverhalten.

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In jener Corona-Phase, in der Restaurants geschlossen und Urlaubsreisen kaum möglich waren, habe es stark frequentierte Monate gegeben, in denen die Kunden viel zu Hause selbst kochten und entsprechend einkauften. Als die Corona-Maßnahmen gelockert wurden, die Menschen wieder verreisten und Essen gingen, ging die Nachfrage zurück. Obgleich die Haushaltsbudgets der Menschen nun durch die hohe Inflation stark belastet seien, verzeichne das Unternehmen im Vergleich zur Zeit vor der Pandemie wieder eine wachsende Nachfrage, sagt Schmidt.

Mit dem Fachkräftemangel nennt er ein Phänomen, das den gesamten Einzelhandel und somit auch den Naturkostfachhandel herausfordert. Im Sommer hatte Personalmangel sogar dazu geführt, dass Öffnungszeiten in der alten Biomarkt-Filiale verkürzt werden mussten. „Dieser Personalengpass war mit Urlaubszeit, gesundheitlichen Gründen und vorsorglicher Quarantäne verbunden“, erklärt Schmidt. Der neue Markt mit deutlich attraktiverem Arbeitsumfeld trage nun auch zur Fachkräftesicherung bei. 15 Mitarbeiter sind dort beschäftigt.