„Russenfriedhof“ bei Klein-Zimmern als Herausforderung

(red). Ein Friedhof im Kreis Darmstadt-Dieburg birgt die Gräber von über 400 sowjetischen Kriegsgefangenen. Zwischen 1941 und 1945 starben sie im benachbarten Lazarett von...

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KLEIN-ZIMMERN/DIEBURG. (red). Ein Friedhof im Kreis Darmstadt-Dieburg birgt die Gräber von über 400 sowjetischen Kriegsgefangenen. Zwischen 1941 und 1945 starben sie im benachbarten Lazarett von Klein-Zimmern, oft unter elenden Umständen. Die Geschichte der Kriegsgräberstätte stellt Dr. Götz Hartmann, Historiker und wissenschaftlicher Mitarbeiter beim Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge, am Mittwoch, 16. November, um 19 Uhr im Kreishaus Dieburg vor, Albinistraße 23. Der Vortrag ist im ersten Obergeschoss, der Eintritt kostet 8 Euro. Anmeldung werden unter 069-9449070 oder hessen@volksbund.de entgegengenommen.

Für die Gemeinde Klein-Zimmern, beauftragt mit der Pflege der Gräber, war der Kriegsgefangenen-Friedhof zunächst eine wenig willkommene Hinterlassenschaft des Zweiten Weltkriegs „und buchstäblich eine Herausforderung“, sagt Götz Hartmann. Der Vortrag beleuchtet die Praktiken des Erhaltens und Erinnerns, die sich um die Gräberstätte entwickelt haben. Seit Jahrzehnten stehen sie in Wechselbeziehung mit rechtlichen Vorgaben, politischen Erwartungen und öffentlichen Debatten, die von außen auf sie einwirken.

Als Name der Gräberstätte bei Klein-Zimmern bürgerte sich umgangssprachlich „Russenfriedhof“ ein. Tatsächlich sind hier aber nicht nur Russen, sondern Angehörige von 21 Völkern der Sowjetunion bestattet. Manifestation der Spannungen um diesen Ort ist die Beschädigung des Gedenksteins auf dem Friedhof, die Unbekannte nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine am 24. Februar 2022 verübten.