Windkraft wieder Thema in Otzberg

Mit diesem Plakat macht „Gegenwind“ an der Bismarckstraße in Lengfeld auf Bedenken zu Windkraftanlagen aufmerksam. Mit Bürgermeister Matthias Weber (Zweiter von rechts) sprachen Vertreter der Initiative: Christine Vonderheid-Ebner (von links), Gerlinde Obermann, Horst Wack.Foto: Guido Schiek  Foto: Guido Schiek

Mit einer großen Plakatwand in der Lengfelder Bismarckstraße machen Bürger aus Hassenroth und Otzberg derzeit auf ihre Bedenken zu Windkraftanklagen im Märkerwald...

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OTZBERG. Mit einer großen Plakatwand in der Lengfelder Bismarckstraße machen Bürger aus Hassenroth und Otzberg derzeit auf ihre Bedenken zu Windkraftanklagen im Märkerwald aufmerksam. Denn dort, 1000 Meter von Hassenroth entfernt, liegt das Vorranggebiet für Windräder. Ob und wie viele Anlagen dort entstehen könnten, ist offen, wie Otzbergs Bürgermeister Matthias Weber (parteilos) im Gespräch mit dem ECHO bekräftigte. Auch in der Übersicht über alle im Regierungsbezirk Darmstadt betriebenen, genehmigten und beantragten Windkraftanlagen mit einer Gesamthöhe von mehr als 50 Meter taucht das Vorhaben nicht auf. „Es wurde noch kein Genehmigungsverfahren eingeleitet“, sagte dazu RP-Sprecher Dieter Ohl auf ECHO-Nachfrage.

Bis zu vier Anlagen im Märkerwald

Doch ein Eintrag der Gemeinde Otzberg im Bundesanzeiger lässt die Wogen hochschlagen. In der Veröffentlichung ruft die Gemeinde Unternehmen auf, sich für die Entwicklung und den Betrieb von Windenergieanlagen im Märkerwald zu bewerben. Antragsfrist für Interessenten war der gestrige Freitag.

Dass die Gemeinde Otzberg beabsichtigt, Windenergieanlagen auf dem etwa 18 Hektar großen Gebiet betreiben zu lassen und dazu Voruntersuchungen beauftragt hat, basiert auf einem Parlamentsbeschluss. Bis zu vier Anlagen könnten im Märkerwald aufgestellt werden, schreibt Weber im Eintrag des Bundesanzeigers weiter. Ein von der Gemeinde beauftragtes Büro werde die Bewerbungen auswerten. Ob die Gemeinde das Thema dann weiterverfolgt, entscheide erneut die Gemeindevertretung, betonte Weber weiter. „Alle Schritte werden von den Gemeindevertretern beschlossen“, sagte er dem ECHO. Weber weist darauf hin, dass alle Bürger die Möglichkeit haben, sich zum Thema zu äußern und Stellungnahmen abzugeben. Deshalb habe er gern die Einladung zum Gespräch der Bürgerinitiative an der Plakatwand vor wenigen Tagen angenommen. „Natürlich bin ich daran interessiert, dass alle Bedenken angesprochen werden“, sagte Weber.

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„Für die Bürger in Hassenroth wären die Auswirkungen der Windkraftanlagen eine Katastrophe“, sagte BI-Mitglied Horst Wack im Gespräch mit dem ECHO. Zur Veranschaulichung greift die Plakatwand das Thema Schlagschatten auf. Diese sind als dunkle breite Streifen dargestellt, die sich über die Abbildung eines Wohnzimmers legen. „Die Rotoren würden das Sonnenlicht in den Wohnungen zwölffach zerhacken“, schreiben die Mitglieder der Bürgerinitiative „Gegenwind Hassenroth“ in einer Mitteilung ans ECHO. Mit dem Märkerwald sei ausgerechnet ein Areal ausgesucht worden, das als hochsensibles Gebiet für gefährdete Vogelarten gelte. Außerdem sieht die Bürgerinitiative eine negative Auswirkung für Tourismusbetriebe in Hassenroth, würden in Otzberg Windkraftanlagen errichtet werden. Auch das Denkmal Veste Otzberg würde unter Windrädern in nahegelegenen Gebieten leiden. Und nicht zuletzt befürchten die Windkraftgegner, dass Immobilienwerte sinken. Schall, Infraschall und Schattenschlag hätten zudem „eklatante Auswirkungen auf die Gesundheit der Menschen“, schreibt die Bürgerinitiative.