Unterstützung für Chöre und Ensembles

Der Zisterziensermönch Bernhard von Clairvaux war bedeutender Kirchenlehrer des Mittelalters, aber auch flammender Befürworter des Kreuzzuggedankens. Dem Freundeskreis Kirchenmusik gilt er als ein Vorbild. Archivfoto: dpa

Der Groß-Umstädter Freundeskreis Kirchenmusik wirbt um neue Mitglieder und feiert sein 25-jähriges Bestehen.

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GROSS-UMSTADT. In der Stadtkirche am historischen Marktplatz von Groß-Umstadt gibt es einen geheimnisvollen Kirchenstuhl im Chorraum mit einem geschnitzten Spruchband. Der lateinische Text lautet: „Parvum prodest sola voce cantare …“.

Laut Freundeskreis Kirchenmusik ist es deshalb geheimnisvoll, weil der Spruch nach den zitierten fünf Wörtern unvermittelt abbricht und niemand weiß, wie der unbekannte Künstler nach seiner Feststellung „Wenig nützt es, mit einer Stimme zu singen …“ fortfahren wollte.

Gleich drei Übersetzungen sind nämlich möglich: „Sola voce cantare“ könnte heißen „mit einer Stimme singen“, „mit der Stimme singen“ oder „nur mit der Stimme singen“. Für das Vorstandsmitglied des Freundeskreises Kirchenmusik Margarete Sauer ist der Sachverhalt eindeutig: Bernhard von Clairvaux, ein großer Reformer des Mittelalters, will der Groß-Umstädter Gemeinde und ihren zwölf Klerikern ans Herz legen, dass das musikalische Leben einer fortschrittlichen Kirchengemeinde außer Vokalgruppen auch Instrumentalgruppen braucht. Daher unterstützt der Freundeskreis den Posaunenchor und die Blockflötengruppe finanziell.

In den Messen des 11. Jahrhunderts sang Bernhard die Liturgie und die Gläubigen lauschten den lateinischen Texten, ohne sie zu verstehen. Fortschrittlich wäre es aber gewesen, mit den „Stimmen aller Gläubigen“ zu singen, idealerweise auf Deutsch.

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Auch diesem Rat folgt der Freundeskreis Kirchenmusik. Drei Chöre, die Kantorei, der Gospelchor, der Kinderchor Kantorella werden unter anderem unterstützt. Jährlich fließen viele Euro aus der Vereinskasse an die genannten Gruppen, finanziert unter anderem mit dem Gewinn aus dem Verkauf von Zwiebelkuchen und Federweißem.

Die Zahl der Ehrenamtlichen wird aber von Jahr zu Jahr geringer. Daher sucht der Freundeskreis Kirchenmusik dringend Bürger, die sich ehrenamtlich engagieren möchten. Am Sonntag, 16. Oktober, beginnt um 10 Uhr ein Festgottesdienst anlässlich des 25-jährigen Jubiläums des Freundeskreises Kirchenmusik.