„Titanic“-Musical: Erst die Hoffnung, dann der Untergang

Ralph Scheiner probt in der Groß-Umstädter Stadthalle mit rund 60 Sängern die ersten Songs für das Musical-Projekt „Titanic“. Foto: Melanie Schweinfurth  Foto: Melanie Schweinfurth

Sie galt als ein technisches Meisterwerk – majestätisch, mächtig und vor allem unsinkbar. Allein der Name „Titanic“ sollte demonstrieren, dass das gigantische Schiff...

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GROSS-UMSTADT/MÜNSTER. Sie galt als ein technisches Meisterwerk – majestätisch, mächtig und vor allem unsinkbar. Allein der Name „Titanic“ sollte demonstrieren, dass das gigantische Schiff dem ungestümen Meer überlegen ist und allen Naturgewalten trotzt.

Nicht nur die Konstrukteure und Erbauer setzten große Hoffnungen in die Titanic. Auch für die rund 2000 Passagiere bedeutete das Schiff die Erfüllung ihrer Träume von einem besseren Leben in Amerika. Hieß es doch, jedermann könne dort sein Glück machen, frei und sorgenlos leben. Mit dieser Hoffnung, welche die Passagiere in ihren Herzen trugen, als sie am 10. April 1912 die Titanic bestiegen, beginnt auch das Musical, das nach dem legendären Schiff benannt ist.

Der Groß-Umstädter Verein „Musical-Factory“ und der Musical-Chor „Flame“ des Arbeiter-Gesang-Vereins (AGV) Münster bringen das Singspiel am 12. April kommenden Jahres – fast auf den Tag genau 107 Jahre nach dem Auslaufen der Titanic – erstmals gemeinsam in der Kulturhalle Rödermark auf die Bühne. Zuvor können die Gäste der Silvestergala in der Stadthalle Groß-Umstadt eine Zusammenfassung des Musicals erleben.

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Dort startete nun das musikalische Projekt mit einem Kick-Off, zu dem etwa 60 Sänger kamen. Mit dem Titel „Leinen los – auf großer Fahrt“ begann die erste kleine Chorprobe, und so beginnt auch das Musical. Es erzählt von den Hoffnungen, mit denen die Passagiere an Bord gingen, aber auch von den sozialen Unterschieden, die sich in der Bauart des Schiffs und der Belegung der Kabinen widerspiegelten.

Die Reisenden der ersten Klasse waren auf dem höchstgelegenen und komfortabelsten Deck untergebracht, während die zweite Klasse schon mit weniger Annehmlichkeiten vorliebnehmen musste. Der dritten Klasse blieb nur der Platz tief im Bauch des Schiffs, nahe den Maschinen und weit entfernt von den Rettungsbooten, die – als die Titanic auf die Katastrophe zusteuerte – nur wenige Passagiere vor dem Untergang retteten.

Soziale Aspekte zu beleuchten und Analogien zur heutigen Gesellschaft herzustellen sei ein Anspruch, den die beiden Chöre erheben, erklärt Ralph Scheiner von Musical-Factory, der mit Oliver Zahn von Flame das Projekt musikalisch leitet. Nach dem ersten hoffnungsvoll-beschwingten Akt, der von der unbeschwerten Leichtigkeit des Ragtime-Jazz getragen wird, nimmt sich die Inszenierung schließlich einzelner Schicksale an, den zerstörten Träumen und dem Chaos des Untergangs.

Das Musical von Maury Yeston und Peter Stone ist für rund 40 Darsteller in Haupt- und Nebenrollen, einen etwa 60-köpfigen Chor sowie ein großes sinfonisches Orchester konzipiert. Die Titanic-Crew soll in originalgetreuen Kostümen auftreten, während beim Publikum mittels eines ausgefeilten Bühnenbilds und Video-Projektionen der Eindruck entstehen soll, es sei mit an Bord.