Freibad-Neubau in Groß-Umstadt auf dem Prüfstand

Das Groß-Umstädter Schwimmbad. Sanierung oder Neubau? Diese Frage ist jetzt in der Kommunalpolitik neu aufgeworfen worden.                 Foto: Klaus Holdefehr

Der Magistrat schlägt den Stadtverordneten eine Machbarkeitsstudie für die Sanierung des Schwimmbads im Bestand vor. Dabei gibt es bereits eine fertige Planung.

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GROß-UMSTADT. Bisher schien die Zukunft des Groß-Umstädter Schwimmbads klar vorgezeichnet: Nach dem Ende der diesjährigen Badesaison sollte eine längst überfällige Sanierung beginnen, die fast einem Neubau gleich gekommen wäre. Jetzt aber hat der Magistrat der Stadt den Stadtverordneten den Vorschlag unterbreitet, eine Machbarkeitsstudie für eine Sanierung im Bestand in Auftrag zu geben. Die zugrunde liegenden Überlegungen hat Bürgermeister René Kirch (unabhängig, aber CDU-Mitglied) jetzt dem Haupt- und Finanzausschuss erläutert. Die Kommunalpolitiker sollen am Donnerstag in der letzten Sitzung der Stadtverordnetenversammlung vor der Sommerpause eine Grundsatzentscheidung über das weitere Vorgehen treffen.

Es sind vor allem die Entwicklung der Baukosten und die „strategische Haushalts-Konsolidierung“, die Kirch bewogen haben, noch einmal einen Neustart der Planungen in Erwägung zu ziehen. Dabei liegt eine fertige Planung vor, die zwar auch zu kontroversen Diskussionen geführt hat, aber inzwischen von der Stadtverordnetenversammlung beschlossene Sache ist: mehr Familien- als Sportbad. Kostenrahmen: etwa 10 Millionen Euro, zum Teil refinanziert durch zugesagte Zuschüsse des Bundes in Höhe von bis zu 3,5 Millionen Euro und des Landes Hessen aus dem „Swim“-Programm von bis zu einer Million Euro.

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Kosten für Sanierung steigen stetig

„Inzwischen ist aber klar, dass diese 10 Millionen nicht zu halten sind“, sagte Kirch jetzt in einem Pressegespräch. „In jüngeren Berechnungen des Planers wird von 11,4 Millionen ausgegangen, und inzwischen ist deutlich geworden, dass wir mit weiteren Kostensteigerungen von etwa 15 Prozent rechnen müssen. Damit sind wir dann bei 12,5 Millionen Euro angekommen.“

Vor diesem Hintergrund sieht Kirch für die Kommunalpolitiker drei mögliche Optionen. Die erste: einfach weiter. Oder, vielleicht etwas realitätsnäher ausgedrückt: Augen zu und durch. Der Groß-Umstädter Bürgermeister lässt keinen Zweifel daran, dass er diesen Weg mit hohen Risiken verbunden sieht.

Die zweite Variante: Weiter so, aber mit Ausschöpfung von Einsparpotenzialen. Dazu hat die Verwaltung bereits Vorschläge gemacht: Auskleidung des Beckens nicht mit Edelstahl, sondern mit Folie; Reduzierung der Wasserfläche um 150 Quadratmeter auf 1050 Quadratmeter; Abplanung des „Sprayparks“; Abplanung der Breitwellenrutsche; Abplanung des Beachvolleyballfelds; Sanierung statt Neubau des Technikgebäudes; Verzicht auf den Neubau eines Lagergebäudes für die Vereine. Manches davon ließe sich später nachholen. Finanzielles Einsparpotenzial: etwa 950.000 Euro.

Ob als dritte Variante eine Sanierung im Bestand mit Erhalt des Beckens möglich ist, soll durch eine Machbarkeitsstudie geklärt werden. Sollte die Stadtverordnetenversammlung dem zustimmen, „verschiebt sich die Zeitplanung um ein Jahr“, so Kirch. Die Förderzusagen sind zwar an bestimmte Fristen gebunden, „aber wir haben bereits bei Bund und Land sondiert, die uns beide Entgegenkommen signalisiert haben“.