Bürgermeisterwahl: Stichwahl in Groß-Umstadt

Der frühere CDU-Vorsitzende René Kirch (l.) bekam mit 41,50 Prozent die meisten Stimmen. Auf Platz zwei kam Matthias Kreh (SPD, 34,97 Prozent). Fotos: Patrick Liste; Matthias Kreh

Am 3. April fällt die Entscheidung zwischen René Kirch (unabhängig) und Matthias Kreh (SPD). Einer der Kandidaten erfuhr das Ergebnis in der Quarantäne.

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GROSS-UMSTADT. Das Rennen geht in die nächste Runde: Erst in zwei Wochen fällt die Entscheidung, wer Bürgermeister in Groß-Umstadt wird. Bei der Wahl am Sonntag hat keiner der vier Kandidaten die absolute Mehrheit der Wählerstimmen für sich verbuchen können. René Kirch (unabhängig, 41,5 Prozent) und Matthias Kreh (SPD, 34,97 Prozent) konnten die meisten Wähler von sich überzeugen und ziehen somit in die Stichwahl am 3. April ein. An diesem Tag wird sich endgültig entscheiden, wer Nachfolger von Joachim Ruppert (SPD) wird, der Ende November verstorben ist.

Ausgeschieden aus dem Rennen um den Chefsessel im Rathaus sind Robert Ahrnt (unabhängig, 18,36 Prozent) und Francisco José Correia da Silva (parteilos, 5,16 Prozent). Die Wahlbeteiligung lag bei 54,2 Prozent, von den 17081 Wahlberechtigten beteiligten sich 9258 Groß-Umstädter an der Bürgermeisterwahl. Das ist mehr als bei der Wahl im Jahr 2017, als Joachim Ruppert (SPD) als einziger Kandidat angetreten war und mit 79,19 Prozent gewonnen hatte. Damals lag die Wahlbeteiligung bei nur 32 Prozent.

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Dass es zur Stichwahl kommt, ist keine Überraschung. Dass jedoch ausgerechnet René Kirch in der SPD-Hochburg Groß-Umstadt als Sieger aus dem ersten Wahlgang hervorgegangen ist, erstaunte selbst den 37-Jährigen: „Das ist ein super Ergebnis, über das ich mich riesig freue“, erklärte Kirch, der erst seit zwei Jahren in der Kernstadt lebt. Er war bereits 2017 bei der Bürgermeisterwahl in Bickenbach als externer Kandidat angetreten und scheiterte mit 48,2 Prozent nur knapp. Bis zu Beginn seines Wahlkampfs in Groß-Umstadt war er Vorsitzender der CDU – ein Amt, das er für seine Kandidatur als unabhängiger Bewerber ruhen lässt. Ob diese Entscheidung den Ausschlag für den Erfolg gegeben hat? „Es zeigt in jedem Fall, dass ich vermitteln konnte, dass es bei einer Bürgermeisterwahl nicht aufs Parteibuch ankommt, sondern auf die Persönlichkeit“, erklärt Kirch, der in Kleestadt und Semd die absolute Mehrheit der Stimmen holte.

Matthias Kreh, der den Abend wegen einer Corona-Erkrankung in Quarantäne zu Hause in Raibach verbringen musste, zeigte sich durchaus enttäuscht vom Wahlausgang: „Ich hatte mir schon ein klein wenig mehr erhofft“, gab der SPD-Kandidat zu verstehen, der als einziger der vier Bewerber mit Parteizugehörigkeit angetreten war. Kreh war am Wahlabend per Videoschalte zur Wahlparty der SPD in die „Goldene Krone“ zugeschaltet – wo gedrückte Stimmung herrschte, nachdem das Wahlergebnis feststand. „Mit dem Ergebnis liege ich ziemlich genau auf dem der SPD bei der Kommunalwahl im März – das habe ich erwartet“, meinte Kreh und betonte, dass er in den kommenden zwei Wochen noch einmal richtig durchstarten will.

Gefasst zeigte sich Robert Ahrnt, der als externer Kandidat in Groß-Umstadt damit gerechnet habe, sich bei den Wählern nicht durchsetzen zu können. „Mein heutiges Ausscheiden bedauere ich“, erklärte der ehemalige Vize-Landrat und meinte weiter: „An meiner Unterstützung durch BVG und Grüne hat es sicherlich nicht gelegen, denn ich war immer wieder erstaunt, wie viele Menschen mich in diesem Wahlkampf aktiv begleitet haben.“ Indes machte José Correia da Silva keinen Hehl aus seiner Enttäuschung: „Ich hatte mir wesentlich mehr erhofft. Ich bin aber nicht demoralisiert und bereue nicht, dass ich diesen Weg gegangen bin.“

Besondere Wahl

Durch den plötzlichen Tod von Joachim Ruppert ist diese Wahl eine besondere: Nicht nur, weil sich die Kandidaten schnell in Position bringen mussten und nur wenig Zeit für ihren Wahlkampf hatten. Sondern auch, weil Rupperts Nachfolger zügiger als sonst üblich sein Amt antreten wird. Wie Groß-Umstadts Wahlleiterin Sabrina Ahrnt mitteilte, wird die Stadtverordnetenversammlung die Gültigkeit der Wahl am Dienstag, 22. April, beschließen, danach wird der neue Bürgermeister vereidigt. Damit wäre am Montag, 25. April, der erste Arbeitstag des neuen Bürgermeisters im Rathaus von Groß-Umstadt.

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René Kirch, der als kaufmännischer Betriebsleiter eines Eigenbetriebs bei der Stadtverwaltung Darmstadt arbeitet, könnte jedenfalls frühzeitig anfangen: „In dem Moment, wo mich die Stadt Groß-Umstadt zum Beamten ernennt, scheide ich aus dem Beamtenverhältnis in Darmstadt aus.“ Und auch Matthias Kreh, der bis dahin weiter kommissarisch die Amtsgeschäfte im Rathaus führen wird, stehen keine längeren Kündigungsfristen in seinem Job als Di¬plom-Ingenieur bei einem Bauunternehmen im Wege: „Ich kann kurzfristig anfangen“, versichert er.