Bei der Thermografie-Überfliegung vergleichen Wärmebildkameras grüne und dicht bebaute Gebiete. Auch Erfahrungen der Bürger fließen ein.
GRIESHEIM. (red). Das Umweltamt der Stadt Griesheim beschäftigt sich mit dem Thema „Lokaler Klimawandel“ und entwickelt derzeit Strategien und Anpassungsmaßnahmen zu den möglichen Folgen im Stadtgebiet. Die drei analytischen Komponenten für die Datenbasis, auf der die Maßnahmen aufbauen werden, wurden nun im Ausschuss für Umwelt, Energie und Mobilität öffentlich vorgestellt, berichtet die Stadtverwaltung.
Eine mögliche Methode zur Identifizierung von heißen Orten ist die sogenannte Thermografie-Befliegung. Hierbei wird an einem warmen und wolkenarmen Tag aus der Luft mit einer speziellen Wärmebildkamera ein Gebiet erfasst und dabei die vorherrschenden Temperaturen gemessen.
Im September hat das Umweltamt der Stadt Griesheim eine erste Thermografie-Befliegung über zwei Straßenzüge bereits beauftragt, informiert die städtische Projektleiterin Lara Meurer. „Insbesondere der Vergleich an heißen Tagen zwischen begrünten und unbegrünten Standorten innerhalb eines Straßenzugs kann wichtige Rückschlüsse auf die Relevanz von innerstädtischer Begrünung für einen dauerhaften Kühlungseffekt geben“, erklärt sie. Daher habe man sich für die Befliegung über der Bessunger Straße bis zur Lilienthalstraße, die durch mehr Straßengrün geprägt ist, entschieden und zum anderen für die Befliegung des Gebiets mit dichter Bebauung und wenig Grün vom Marktplatz und der Hofmannstraße. Die Ergebnisse aus dieser Befliegung stehen noch aus und werden laut Umweltamt in der nächsten Zeit evaluiert.
Ergänzend zur Thermografie-Befliegung wird das Umweltamt Anfang nächsten Jahres ein Stadtklimagutachten beauftragen, das vor allem Erkenntnisse zu Klimawandelfolgen wie beispielsweise Wärmeinseln liefern und zusätzlich Kaltluftentstehungsorte sowie Kaltluftschneisen identifizieren soll. Im frühen Sommer 2023 sind nach Angaben der Stadt zudem die Bürger in einer kartenbasierten Online-Beteiligung auf der städtischen Online-Beteiligungsplattform griesheim-gestalten.de aufgerufen, ihre subjektiven Wahrnehmungen in Bezug auf besonders heiße, nasse sowie windige Orte in eine digitale Klimakarte einzutragen und ihre Ideen für Lösungsmaßnahmen einzubringen und so zur Analyse und zum Gestaltungsprozess für ein besseres Stadtklima beitragen.
Nach der umfangreichen Datenerhebung sollen in einem nächsten Schritt Gefahren- beziehungsweise Betroffenheitskarten für die Bereiche Hitze und Starkregen im Stadtgebiet erstellt werden sowie erste städtische Anpassungsmaßnahmen erfolgen, wie etwa der Einsatz des „Grünen Zimmers“ und von Mooswänden, Projekte aus dem Landesförderprogramm „Zukunftsfähige Innenstädte“. Bürger-Informationsveranstaltungen zum Thema und Broschüren mit Handlungsempfehlungen sind ach Angaben der Stadt außerdem vorgesehen.