Die Spannung steigt im Griesheimer Wohngebiet St. Stephan, wo die gute, alte Carlo-Mierendorff-Grundschule (CMS) mit Millionen-Aufwand zur Inklusiven Ganztagsschule umgebaut...
GRIESHEIM. Die Spannung steigt im Griesheimer Wohngebiet St. Stephan, wo die gute, alte Carlo-Mierendorff-Grundschule (CMS) mit Millionen-Aufwand zur Inklusiven Ganztagsschule umgebaut werden soll. Die Vorplanungen für das Großprojekt sind inzwischen abgeschlossen. Unterstützung erhielt der Kreis als Schulträger dabei von der Montag-Stiftung. 100 000 Euro in Sachmitteln stellte diese (wie berichtet) bereit. Zudem brachte sich in der sogenannten „Phase Null“ die Fachkenntnisse eines Teams von Schulbauexperten bestehend aus Architekten und einer Pädagogin ein.
Ein Projekt mit Modellcharakter
„Ziel der Phase Null ist es, ein auf das Schulprogramm zugeschnittenes Raumprogramm zu erarbeiten“, erläuterte die Schulbauberaterin Andrea Rokuß (Aachen) bei der Präsentation der Ergebnisse im Landratsamt. „Die Richtung geht von der Halbtagsschule zur Ganztagsschule“, sagte sie. Dies mache ein verändertes Raumkonzept notwendig. Die Umsetzung der Inklusiven Schule erfordere überdies „einen Paradigmenwechsel in der Pädagogik“.
Im Rahmen der Phase Null zum Um- beziehungsweise Neubau der Carlo-Mierendorff-Schule sei festgelegt worden, im welcher Weise Räume und Pädagogik sich sinnvoll ergänzen. Nicht zuletzt sei Schule auch unter städtebaulichen Gesichtspunkten zu betrachten. Der Standort gegenüber des Griesheimer Freibades werde sich zu einer Bildungslandschaft entwickeln, in die unter anderem die Kindertagesstätte Kiefernhain mit Hort sowie die Sprachheilschule am Kiefernwäldchen eingebunden werden.
Das Projekt habe Modellcharakter und soll das speziell auf Inklusion ausgerichtete Schulentwicklungskonzept räumlich abbilden, betonte auch der Schuldezernent des Kreises, Christel Fleischmann (Grüne). „Die Carlo soll dann als Blaupause für die Entwicklung weiterer Schulstandorte im Landkreis sein“, sagte er. In Beteiligungsprozessen werden jedoch die Besonderheiten der Standorte heraus- und eingearbeitet. Neue Grundschulen sind als Nächstes in Weiterstadt (Aulenberg) sowie im Nord-Westen von Griesheim geplant. Gespannt lauschte CMS-Leiterin Ina James den Ausführungen. Sie kann den Umbau kaum erwarten. Wie dieser vonstattengeht, ist derzeit jedoch noch wenig konkret. Auch darüber, wie der Schulbetrieb während der Bauphase laufen soll, weiß Ina James noch wenig. Vieles deutet aber auf Container hin.
„Was wir derzeit haben, ist ein Raumprogramm ohne Architektur. Es dient als Grundlage für einen Architektenwettbewerb“, erläuterte der Schuldezernent. Wie Architektin Raphaella Burhenne de Cayres ausführte, werde die Carlo-Mierendorff-Schule 3,5-zügig geplant. 15 Klassen für 350 Schüler seien das Ziel (280 Schüler besuchen die Schule derzeit). Die benötigte Gesamtnutzfläche wird auf 3700 Quadratmeter geschätzt. Dies macht eine Erweiterung nötig. Ein Neubau könnte östlich des bestehenden Verwaltungstraktes geschaffen werden. Das Gelände stellt die Stadt Griesheim zur Verfügung.
Bei den vorhandenen Gebäuden hat der Denkmalschutz ein Wort mitzureden. Sie könnten aber erweitert und barrierefrei ausgebaut werden. Als Raummodell werde ein sogenanntes Cluster favorisiert. Ein Cluster setzt sich aus vier Räumen zusammen, die miteinander in Beziehung stehen. Vier Cluster soll es geben. Auch die Möglichkeit eines jahrgangsübergreifenden Unterrichts soll eröffnet werden. An diesen will sich das Kollegium aber erst in langsamen Schritten annähern, betonte Ina James.
Der Architektenwettbewerb soll schnellstmöglich ausgelobt werden. Start der anderthalb bis zweijährigen Bauarbeiten ist für 2018 terminiert. Die Kosten sollen im oberen einstelligen Millionen-Euro-Bereich gehalten werden.
Von Peter Keller