Architektenwettbewerb für Schulneubau in Griesheim

Rund oder kantig: Unter zwei Entwürfen für den Neubau der Carlo-Mierendorff-Grundschule in Griesheim muss sich der Landkreis entscheiden. Das Bild zeigt links die zweigeschossige Planung des Büros „Kissler+Effgen“ aus Wiesbaden, rechts das Modell von ALN Architekten aus Landshut. Foto: Karl-Heinz Bärtl

Umbau der Carlo-Mierendorff-Schule zur inklusiven Ganztagsschule nimmt wichtige Hürde. Das Preisgericht vergibt zwei 1. Preise.

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GRIESHEIM. Zwei erste Preise gibt es beim Architektenwettbewerb für den Neubau der Carlo-Mierendorff-Schule. Diese will der Landkreis als Schulträger mit Millionen-Aufwand zur inklusiven Ganztagsschule umbauen (wir haben berichtet). Vorgesehen sind im Rahmen des Darmstadt-Dieburger Schulbauprogramms ein Neubau sowie eine denkmalgeschützte Teilsanierung.

„Wir wollen die Schule nach unseren eigenen Leitlinien mit den Schwerpunkten Inklusion und Ganztagsbetreuung gestalten. Das war nur über einen Wettbewerb zu lösen“, sagte Kreis-Schuldezernent Christel Fleischmann (Grüne) bei der Vorstellung der Ergebnisse des Architektenwettbewerbs.

Drei Beratungsrunden bis zur Entscheidung

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„Einen gut gefüllten Arbeitstag“ lang wog das Preisgericht unter Vorsitz von Professor Johann Eisele (Darmstadt) die Entwürfe ab, erläuterte der Schuldezernent. 14 Arbeiten nahmen an dem Realisierungswettbewerb mit vorgeschaltetem Auswahlverfahren teil. Nach drei Beratungsrunden sei dann „ein salomonisches Urteil“ getroffen worden.

Zwei Entwürfe, die gegensätzlicher nicht sein könnten, aber als gleichwertig zu betrachten seien, kamen auf den ersten Platz. Im weiteren Verhandlungsverfahren mit den beiden Architekturbüros aus Wiesbaden und Landshut wird sich entscheiden, welche Planung auf dem 3700 Quadratmeter großen Gelände zwischen den Straßen „Am Schwimmbad“ und Im Dürren Kopf“ verwirklicht wird.

Der Unterschied zwischen den beiden Entwürfen ist beim Blick auf die Modelle schnell zu erkennen. Das Büro ALN Architekten (Landshut) schlägt ein dreigeschossiges Schulgebäude vor. Durch die Kompaktheit wird weniger Geländefläche überbaut und eine Vielzahl der prägnanten alten Kiefern kann erhalten bleiben. „Insgesamt eine der Nutzung angemessene Lösung, die sich städtebaulich deutlich positioniert und eine starke Eigenständigkeit aufweist“, urteilt das Preisgericht.

Zur zweigeschossigen Planung des Büros „Kissler+Effgen“ (Wiesbaden) sagt die Jury: „Mit einer kreisförmigen Bewegung schaffen die Verfasser, sowohl die Bestandsgebäude als auch den Schulneubau mit einer einzigen Geste zusammenzufassen.“ Allerdings ist der Flächenverbrauch um einiges höher. Für die Realisierung müsste zudem der im Norden angrenzende Sportplatz des SV Croatia Griesheim gedreht werden, um eine Teilfläche überbauen zu können.

Die Möglichkeit dazu war Bestandteil der Planungsbeschreibung. Mit der Stadt sind dazu jedoch weitere Verhandlungen im Detail nötig. Vorgeschrieben war zudem der Erhalt von mindestens zwei der bestehenden Schulpavillons. „Wir haben einen Meilenstein auf dem Weg zu einem Neubau erreicht“, freute sich Griesheims 1. Stadtrat Klaus Rinecker (CDU), der der Jury angehörte.

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Das Ergebnis mit zwei Preisträgern bedeutet, dass das Verfahren noch einmal beginnen muss, verdeutlichte der Preisgericht-Vorsitzende. „Wir werden sehen, wer sich nach vorne spült.“ Nach Ostern soll die Entscheidung gefallen sein. Bis zum Spätsommer 2021 werden die Detailplanungen dann stehen, erläuterte der Schuldezernent.

Für den Kreis hat das Projekt in Griesheim Modellcharakter. „Die Carlo soll dann als Blaupause für die Entwicklung weiterer Schulstandorte im Landkreis dienen.“ Der Neubau wird 3,5-zügig geplant. 15 Klassen für 350 Schüler sind das Ziel. 280 Schüler besuchen die Schule derzeit.

Von Peter Keller