Vor 70 Jahren gaben die Kobers sich das Ja-Wort. Ihr Fest ist nicht nur deshalb etwas Besonderes.
DIEBURG. Die Gnadenhochzeit nach 70 Ehejahren feiern am 25. August die seit einem Jahr in Dieburg wohnenden Kobers, die aus dem Westerwald stammen. Und gleichzeitig heiratet ihre einzige Enkelin einen Dieburger. „Das gibt ein großes Fest in einem kleinen Kreis“, erzählt Erich Kober, der Ehejubilar mit kräftiger Stimme.
Mit seinen 95 Jahren führt er noch den Haushalt in der Mietwohnung in der Nähe des Rathauses. Seine zwei Jahre jüngere Frau Debora ist nämlich nicht mehr gut zu Fuß. „Aber sitzen kann ich noch gut“, fügt sie an. Erich Kober wäscht, räumt auf und kocht auch noch selbst. „Essen auf Rädern hat er abgelehnt“, erzählt seine Enkelin Rebecca, die regelmäßig nach den betagten Großeltern sieht und auch Besorgungen erledigt.
Sie und ihre Mutter, die in Darmstadt wohnt, sind froh, dass Erich und Debora Kober in Dieburgs Stadtzentrum gut untergekommen sind. Die Fahrstrecken nach Weitefeld, wo die beiden Ehejubilare ein Leben lang zu Hause waren, machten die ständigen Kontakte schwierig. So stand vor einem Jahr ein Umzug an. Die beiden Kobers sind in Weitefeld aufgewachsen und haben dort ihr ganzes langes Leben verbracht. Sie kannten sich von Jugend an. Denn Weitefeld ist eigentlich ein recht überschaubarer Ort, wie Erich Kober erzählt, der bis vor etwa zwei Jahren noch Auto fuhr. Das Paar hatte im Westerwald ein Haus bewohnt, das ihnen schließlich zu groß geworden war.
Die 24-jährige Enkelin Rebecca Hubrich ist der „Liebe wegen“ nach Dieburg gezogen. Ab dem heutigen 25. August wird sie Stauß heißen, wie ihr Mann Valentin. Als besonderes Hochzeitsgeschenk mit viel Symbolik haben die „Gnadenhochzeiter“ dem jungen Paar ihre Ringe geschenkt, die in die neuen Eheringe eingefügt wurden. „Das soll ein gutes Omen für uns sein“, so die Enkelin.
Erich Kober musste schon mit 17 Jahren zur Wehrmacht, wurde an der Ostfront viermal verwundet. Ein Oberschenkel-Steckschuss rettete ihn in Ostpreußen vor russischer Gefangenschaft. Die Engländer ließen den jungen Mann dann bald frei. Beruflich war Erich Kober als Maschinenschlosser jahrelang in einem Erzbergwerk in bis zu 750 Metern Tiefe tätig, dann viele Jahre in einem Zulieferbetrieb für Lokomotiven und Autos. Er leitete auch jahrelang einen Chor in der Methodistengemeinde in seiner Heimat. Seine Frau war in jungen Jahren im Kindergarten tätig.