Die erste von fünf Windkraftanlagen in Wald-Michelbach geht voraussichtlich noch Ende dieser Woche ans Netz. Das bestätigte Unternehmenssprecher Michael Leukam von der Entega,...
WALD-MICHELBACH. Die erste von fünf Windkraftanlagen in Wald-Michelbach geht voraussichtlich noch Ende dieser Woche ans Netz. Das bestätigte Unternehmenssprecher Michael Leukam von der Entega, die den Windpark gemeinsam mit der Energiegenossenschaft Odenwald (EGO) errichtet. Starke Winde hatten zuletzt zu Verzögerungen geführt.
Die Kolosse im Windpark Stillfüssel haben eine Nabenhöhe von 149 Metern und einen Rotordurchmesser von 126 Metern. Vom Fuß bis zur Flügelspitze misst die Anlage 212 Meter. "Insbesondere das Hochziehen und die Montage von großen Bauteilen wie Turmsegmenten oder Rotoren ist bei starkem Wind nicht möglich", erklärt Michael Leukam. Dadurch kam es immer wieder zu Verzögerungen. Keine Probleme bereiteten dagegen die nassen Waldböden. "Aufgrund der Eigenschaften des beim Bau der Kranstellflächen verwendeten Materials ist die Tragfähigkeit durch feuchte Witterungsbedingungen nicht eingeschränkt", erklärt der Entega-Sprecher. So konnten die Fundamente, die einen Durchmesser von 22,7 Metern und eine Tiefe von 3,19 Meter haben, problemlos gegossen werden.
Der Bau des Windparks begann Anfang 2017 mit den Rodungsarbeiten - was zu Protesten der Windkraftgegner geführt hatte. Damals musste die Polizei Demonstranten wegtragen. Im weiteren Verlauf des Jahres wurden dann die Zuwegungen und die Stellflächen vorbereitet sowie die Kabeltrasse erstellt. Nach dem Gießen der Fundamente im September wurden ab Oktober die Anlagenteile angeliefert, der Kran gestellt und nach und nach die Türme errichtet. "Die erste Anlage wurde in der ersten Januarwoche fertiggestellt", so Leukam. Nun soll sie in diesen Tagen ans Netz gehen. "Die weiteren Anlagen werden dann sukzessive bis voraussichtlich Ende des ersten Quartals 2018 in Betrieb gehen", kündigt Michael Leukam an. Der Bau sei bis auf die rein witterungsbedingten Verzögerungen nach Plan verlaufen. Entega und EGO investieren dafür rund 35 Millionen Euro.
Viele Odenwälder standen und stehen dem Projekt kritisch gegenüber. Die Einschnitte in die Natur sind der Bürgerinitiative "Gegenwind" Siedelsbrunn ein Dorn im Auge. Schon am Ortseingang haben Windkraftgegner einen Banner aufgehängt, der ihre Meinung ("Nein zum Windindustriepark Odenwald") deutlich macht. Entlang der Baustellenzufahrt zum Stillfüssel machen Anwohner mit Plakaten und Aufstellern ihrem Ärger Luft.
Doch 2011 hatte die Wald-Michelbacher Gemeindevertretung den Beschluss gefasst, den Ausbau der Windenergie voranzutreiben. Die Genehmigung für den Windpark wurde Ende 2016 vom Regierungspräsidium Darmstadt erteilt. Die Investoren hätten sich freiwillig für ein Genehmigungsverfahren mit Öffentlichkeitsbeteiligung entschieden, so Leukam. "Dadurch wurde sichergestellt, dass jeder Bürger seine Bedenken formulieren konnte und sachlich darauf eingegangen wird."
Diese Einwendungen der Bürger seien unter der Leitung des Regierungspräsidiums Darmstadt im Mai 2016 in Wald-Michelbach im Rahmen einer öffentlichen Erörterung intensiv diskutiert worden. "Während des zwölf Monate dauernden Genehmigungsverfahrens wurden zahlreiche Gutachten erstellt, in denen die möglichen Auswirkungen des Windparks ausführlich untersucht wurden", so Michael Leukam.