Harald zur Hausen erhielt für seine Forschungen im Kampf gegen den Krebs einst den Medizin-Nobelpreis. Nun ist der Ehrenbürger von Wald-Michelbach mit 87 Jahren verstorben.
Wald-Michelbach. Den Ehrentitel „Botschafter der Bergstraße“ trug Harald zur Hausen seit Jahren. 2019 erhielt er die Ehrenplakette des Kreises. An Pfingstsonntag ist der Nobelpreisträger gestorben. Er wohnte seit 25 Jahren mit seiner Frau, der Professorin Ethel-Michele de Villiers, in Wald-Michelbach.
Der Medizin-Nobelpreis wurde ihm 2008 verliehen, weil ihm der Nachweis gelang, dass humane Papillomviren (HPV) Gebärmutterhalskrebs auslösen können. Aufgrund seiner Erkenntnisse wurde ein Impfstoff entwickelt, der seit 2006 verfügbar ist und weltweit Leben rettet.
Besondere Verdienste in der Krebsforschung
Als der Professor die Ehrenplakette entgegennahm, würdigte Landrat Christian Engelhardt (CDU) vor den Mitgliedern des Kreistags die Verdienste des Mediziners. Zur Hausen wurde 1936 in Gelsenkirchen geboren. Als junger Assistenzarzt in Düsseldorf arbeitete er unter anderem in der Gynäkologie, bevor er für dreieinhalb Jahre an einem Kinderkrankenhaus in Philadelphia (USA) forschte. 1969 habilitierte er sich an der Universität in Würzburg. Anschließend erhielt er 1972 eine Professur in Erlangen. Über Freiburg führte sein Weg nach Heidelberg. Dort leitete er von 1983 bis 2003 das Deutsche Krebsforschungszentrum. Zur Hausen revolutionierte die Krebsforschung. Er wies nach, dass Virusinfektionen Krebs auslösen können, oft erst nach Jahrzehnten.
Zur Hausen wurde mit 40 Ehrendoktorwürden und vielen anderen Preisen ausgezeichnet. 2004 wurde ihm das Bundesverdienstkreuz verliehen. Seit 2008 ist er Ehrenbürger der Gemeinde Wald-Michelbach. 2017 verlieh ihm auch die Stadt Heidelberg die Ehrenbürgerwürde.
Im Gespräch nach der Preisverleihung berichtete der Mediziner damals im Wald-Michelbacher Ortsteil Schönmattenwag davon, dass er zu Beginn seiner Forschungen von den Kollegen nicht ernst genommen wurde. Doch er blieb hartnäckig, weil er von seinen Theorien überzeugt war und diese sich in der Praxis bewährten. „Von dieser Lebenseinstellung können wir uns alle eine Scheibe abschneiden“, sagte Landrat Engelhardt