Ein 47 Jahre alter Mann aus Rimbach soll seine ehemalige Freundin am 1. März dieses Jahres mehrfach vergewaltigt haben. Seit Mittwoch wird der Fall vor dem Darmstädter...
RIMBACH/DARMSTADT. Sein Wunsch nach "Abschiedssex" soll das Motiv für einen 47 Jahre alten Rimbacher gewesen sein, seine ehemalige Freundin am 1. März dieses Jahres mehrfach zu vergewaltigen. Seit Mittwoch wird der Fall vor dem Darmstädter Landgericht verhandelt. Seit März sitzt der Angeklagte in Untersuchungshaft.
Laut Staatsanwaltschaft hatte die Frau die 2013 begonnene Beziehung im September 2016 beendet. "Die Trennung wurde aber vom Angeklagten nicht akzeptiert", sagte Staatsanwalt Andreas Grund. Beide wohnten daher auch nach dem Beziehungsende in der gleichen Wohnung in Rimbach, wenn auch in getrennten Schlafzimmern. Am Tattag habe dann der Angeklagte angeboten, mit der Trennung einverstanden zu sein, wenn es sogenannten "Abschiedssex" gebe. Damit sei die Frau aber nicht einverstanden gewesen, sagte der Staatsanwalt. "Die Geschädigte äußerte dabei immer wieder 'nein, ich will das nicht'." Dennoch habe der Angeklagte versucht, sie auszuziehen und zudem verhindert, dass sie das Haus verlässt, schilderte Andreas Grund.
Nach der ersten Vergewaltigung habe die Frau versucht zu fliehen, so der Staatsanwalt, aber der Angeklagte habe sie bei ihrem Auto wieder eingeholt und zurück ins Haus gezerrt und erneut Sex gewollt. "Dem kam die Geschädigte aus Angst vor dem Angeklagten nach", sagte Grund. Schließlich habe die Geschädigte über ein Balkon flüchten können.
"Sie spannen uns schon ein bisschen auf die Folter"
"Die Vorwürfe treffen nicht zu", sagte Rechtsanwalt Andreas Sanders für den Angeklagten. Sein Mandant werde aber Angaben zur Sache machen und auch Fragen beantworten, so Sanders.
Der Angeklagte schilderte, dass man um den Jahreswechsel 2013 und 2014 zusammengekommen sei. "Das erste Jahr war alles total gut", sagte der Biologe. Aber dann schien sich eine On-Off-Beziehung entwickelt zu haben. So sei seine Freundin immer wieder ohne Grund eifersüchtig geworden und habe ihm mehrfach gedroht, ihn aus ihrer Wohnung zu werfen.
Die Aussage war geprägt von Abschweifungen, sodass auch der Vorsitzende Richter Christoph Trapp einmal "Sie spannen uns schon ein bisschen auf die Folter" anmerkte. Unter anderem schilderte der Angeklagte, wie er bei Arbeiten in dem Garten des Hauses Bäume mit einer Schraubzwinge gesichert habe. Oder dass man sonntags "Terra X" und dann "Tatort" geguckt habe.
Opfer sagt unter Ausschluss der Öffentlichkeit aus
Ende 2016 habe man darüber gesprochen sich zu trennen, schilderte der Angeklagte. Innerhalb von neun Tagen habe er eine Wohnung gefunden, in die er Anfang April 2017 hätte einziehen können.
Am Tattag habe es erst einen Streit gegeben und danach einvernehmliche sexuelle Handlungen, sagte der Angeklagte. Teilweise sei er sogar der passive Teil gewesen. "In keinster Weise habe ich angenommen, dass sie dabei nicht wollte", sagte er.
Dass ihn die Frau angezeigt habe, erklärte der Angeklagte damit, dass sie ihn loswerden wolle, weil sie einen anderen Mann kennengelernt habe.
Nach dem Angeklagten sagte die mutmaßliche Geschädigte aus. Während deren Aussage war die Öffentlichkeit von der Verhandlung ausgeschlossen. Die Befragung dauerte mehrere Stunden, dem Vernehmen nach hat die Frau die Anklage bestätigt.