Hans Neumann rückt als Rektor der Lorscher Wingertsbergschule...

Hans Neumann im Schulhof vor dem Altbau der Lorscher Wingertsbergschule. Dort werden zwei Container aufgestellt, um die Raumnot zu lindern.  Foto: Karl-Heinz Köppner

Hans Neumann folgt auf Berthold Thiede als Rektor der Lorscher Wingertsbergschule. Viele Jahre lang war der 60 Jahre alte Lorscher Konrektor an der Seite des Heppenheimers...

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LORSCH. Hans Neumann folgt auf Berthold Thiede als Rektor der Lorscher Wingertsbergschule. Viele Jahre lang war der 60 Jahre alte Lorscher Konrektor an der Seite des Heppenheimers Thiede. Dieser hatte sich bei seinem Abschied Ende Januar ausdrücklich für Neumann als Nachfolger eingesetzt. Dieser internen Lösung aber stand monatelang ein Auswahlverfahren entgegen, das vorübergehend in einer Entscheidung gegen Neumann gemündet war.

Auf die Leitungsposition der größten Grundschule im Kreis Bergstraße hatten sich zwei Pädagogen beworben: neben Hans Neumann noch eine Lehrerin in leitender Funktion, die bereits sporadisch Kontakt zur Wingertsbergschule gehabt hatte. Das Staatliche Schulamt mit Sitz in Heppenheim hatte dieser Bewerberin den Vorzug gegeben; Neumann hatte gegen diese Entscheidung Widerspruch eingelegt.

Das Besetzungsverfahren, in das auch ein Rechtsanwalt eingeschaltet war, wurde daraufhin zunächst ausgesetzt. Bis Mitte dieses Monats hätte Neumann Zeit gehabt, seinen Widerspruch zu begründen und auf der Grundlage der entsprechenden Akten zu fundieren.

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"Schülern und Kollegen geht es gut"

Dazu kommt es nicht mehr, weil die Mitbewerberin zwischenzeitlich zurückgezogen hat. "Damit ist nur noch Herr Neumann im Verfahren gewesen", bestätigt Schulamtsleiter Rainer Kilian auf Anfrage dieser Zeitung. An Neumanns Qualifikation für den Posten habe es nie Zweifel gegeben. Schließlich sei er lange Zeit stellvertretender Schulleiter (mit Berthold Thiede und Bettina Klinke hatte er ein Team gebildet) und zuletzt seit 1. Februar kommissarischer Rektor der Wingertsbergschule gewesen. Im Kreis der Kollegen haben sich viele für ihn als neuen Rektor ausgesprochen.

Die Schulgemeinde darf sich nun darauf einstellen, dass die Schule auf dem Wingertsberg im Sinne von Berthold Thiede weitergeführt wird. "Schülern und Kollegen geht es gut", sagt Hans Neumann und begründet damit, warum er nicht alles umkrempeln will. Stillstand sei selbstredend aber nicht das Ziel. "Langfristig geht es sicher in Richtung Ganztagsmodelle", erklärt der Pädagoge.

Von dem von Kreis Bergstraße und Land Hessen eifrig beworbenen Betreuungsmodell "Pakt für den Nachmittag" hält Neumann genau dasselbe wie sein Vorgänger: überhaupt nichts. Der im Kreis Bergstraße nur schleppend ausgeweitete Pakt sei schon deshalb für Lorsch "uninteressant", weil die Schulgebäude bereits jetzt nicht einmal für den regulären Schulbetrieb ausreichen. Für die Pakt-Betreuung, deren Finanzierung sich der Kreis als Schulträger mit dem Land teilt, braucht es aber unter anderem eine Mensa für die Mittagsverpflegung. "Wo soll die hin?", fragt Hans Neumann rhetorisch.

Außerdem habe die Wingertsbergschule ein funktionierendes Betreuungssystem, das von einem vorbildlichen Verein getragen werde. Die Gegenrechnung des Kreises, dass der Lorscher Schule mit der Ablehnung des Pakts erhebliche Fördergelder entgingen, hat schon Neumanns Vorgänger nicht überzeugt. Abermals fasst der neue Rektor auf dem Wingertsberg seine Bedenken in eine rhetorische Frage: "Warum sollten wir ein funktionierendes System durch ein anderes ersetzen, bloß weil es politisch gewollt ist?"

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Von Christian Knatz