Die italienische Pianistin Cinzia Bartoli spielt beim Lorscher...

Die italienische Pianistin Cinzia Bartoli spielte beim Rathauskonzert in Lorsch.Foto:  Thorsten Gutschalk  Foto:  Thorsten Gutschalk

(steh). In der Reihe der Lorscher Rathaushauskonzerte hat auf Einladung von Martin Münch die italienische Pianistin Cinzia Bartoli Werke von Chopin, Ravel und Münch selbst...

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LORSCH. In der Reihe der Lorscher Rathaushauskonzerte hat auf Einladung von Martin Münch die italienische Pianistin Cinzia Bartoli Werke von Chopin, Ravel und Münch selbst gespielt. Sie hatte ihr Konzert „Gaspard de la Nuit“ betitelt, nach dem wohl schwierigsten Werk Maurice Ravels, aus dem sie drei Sätze vortrug. „Durch diese Reihe kommen Interpreten nach Lorsch, die sonst nicht hier auftreten würden“, freute sich Gabi Dewald vom Lorscher Kulturamt, danach stellte Walter Tydecks, der Münch beim Neckar-Musik-Festival unterstützt, die Künstlerin vor, die international als Solistin tätig ist.

Eine Herausforderung an die Fingerfertigkeit

Für den Auftakt hatte Bartoli eine Mazurka von Frédéric Chopin gewählt, eine der schwierigsten ihrer Art. Das berühmte Scherzo in b-Moll op. 31 bezauberte in der Interpretaion der Pianistin. Vor der Pause standen noch drei Sätze aus der namensgebenden Komposition Ravels auf dem Programm. „Ravel wollte damit den Komponisten Balakirew und seine Komposition ‚Islamej‘ an Schwierigkeit übertreffen“, erläuterte Bartoli. „Gaspard de la Nuit“ basiert auf einem Gedichtband des französischen Dichters Louis Bertrand. Aus den bizarren, spukhaften Gedichten hat Ravel eine klangreiche Arbeit geschaffen, welche die Fingerfertigkeit des Pianisten auf die Probe stellt. Ein Teil greift dabei das Thema der Wassernixe Undine auf, die vergebens einen menschlichen Prinz in ihr Reich holen will. In „Le Gibet“ (Der Galgen) schafft Ravel die ungewöhnliche Atmosphäre um den Galgen und den Moment des Übergangs vom Leben zum Tod, während „Scarbo“ den vergeblichen Versuch eines Zwergs zur Übernahme einer Burg darstellt.

Nach der Pause standen Arbeiten des in Lorsch aufgewachsenen Martin Münch im Zentrum, der derzeit in Rio de la Plata lebt und den Bartoli als einen der bedeutendsten zeitgenössischen Komponisten bezeichnet. Nach der kurzen „Berceuse“ op. 47 folgte die Suite Antique op. 49 mit ihren sechs Sätzen in italienischem Stil voll Rhythmus und Zartheit. Ganz anders dagegen die Kinderlieder op. 32a, aus denen Bartoli sieben ausgewählt hatte, die einfach und romantisch klingen. Die „Valses nobles“ op. 48a dagegen zeigen den Einfluss Ravels. Mit einem bravourös gespielten „Libertango“ von Astor Piazzolla als Zugabe beendete die italienische Künstlerin ihren eindrucksvollen Auftritt in Lorsch.