Corona und Klimawandel lauten die großen Herausforderungen: Beim Jahresauftakt des DGB-Kreisverbands Bergstraße werden Forderungen formuliert, was besser werden soll.
KREIS BERGSTRASSE. Nach Ansicht der IG Bau-Agrar-Umwelt wirkt der Landesentwicklungsplan wie eine „Entwicklungsbremse“. So formulierte es Hans-Joachim Rosenbaum, Regionalleiter der IG Bau Hessen, beim digitalen Jahresauftakt des Kreisverbands Bergstraße im Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB).
Kreisbeigeordneter Karsten Krug und die Landtagsabgeordnete Karin Hartmann (beide SPD) beteiligten sich an der Diskussion. Sechs der 22 Bürgermeister waren der Einladung des DGB gefolgt und hatten Videobotschaften geschickt: Michael Helbig (Lindenfels), Matthias Baaß (Viernheim), Herold Pfeifer (Neckarsteinach), Andreas Heun (Lautertal), Sascha Weber (Wald-Michelbach) und Christine Klein (Bensheim, alle SPD). Die Bürgermeister waren sich einig, sie sehen die Gewerkschaften als Verbündete. Helbig forderte eine Finanzreform, damit Städte und Gemeinden investieren können. „Mit Investitionen Zukunft gestalten – Demokratie erhalten“ war das DGB-Motto.
Rosenbaum schilderte, wie hart Beschäftigte auf dem Frankfurter Flughafen unter der Krise leiden. Andererseits sei die Zahl der Beschäftigten im Baugewerbe gestiegen. „Der Bau boomt, aber das zahlt sich nicht aus“, sagte er. Die Arbeitgeber verweigerten angemessene Tariflöhne.
Für den ländlichen Raum ergäben sich Chancen. Es sei besser, digitale Arbeitsplätze auf dem Land zu schaffen und dem Leerstand von Wohnraum entgegenzuwirken, als am Rand der Städte Wiesen und Felder zuzubetonieren. Rosenbaum kritisierte den Landesentwicklungsplan. „Wir brauchen Regionen der kurzen Wege, in denen die Straßen nicht verstopft sind und die Luft nicht verpestet wird“, so Rosenbaum. Die Wohnungsnot dürfe nicht erst in ferner Zukunft gelöst werden. „Wir stehen am Anfang einer neuen Welt. Die müssen wir gestalten. Das wird ohne Gewerkschaften nicht funktionieren“.