Verdacht einer Corona-Mutation an Bergsträßer Schule

aus Coronavirus-Pandemie

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Die Zahlen im Landkreis Bergstraße steigen an. Symbolfoto: dpa

Die Schule in Gorxheimertal darf aktuell nicht betreten werden. Indes liegt die Inzidenz im Kreis über dem Landesdurchschnitt. Der Landrat erklärt, woran das liegt.

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KREIS BERGSTASSE. Der Kreis Bergstraße hat am Sonntagabend drei weitere Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus vermeldet. Es handelt sich um eine 80 Jahre alte Person aus Bürstadt, eine 80-jährige Person aus Zwingenberg und eine 77 Jahre alte Person aus Viernheim. Seit Ausbruch der Pandemie sind im Kreis somit bereits 252 Personen an oder mit dem Coronavirus gestorben. Zudem hat es am Wochenende laut Mitteilung aus dem Landratsamt 53 Neuinfektionen mit dem Coronavirus gegeben, 46 davon am Samstag. Die Zahl der Genesenen wird erst am Montag wieder übermittelt.

Die Inzidenz lag am Sonntag bei einem Wert von 126,88, in den vergangenen sieben Tagen haben sich demnach 344 Bergsträßer mit dem Virus infiziert. Aktuell liegt die Inzidenz im Kreis somit über dem hessischen Landesschnitt – was der Kreis in einer Mitteilung jedoch mit „der umfangreicheren Teststrategie“ begründet. Diese beruhe wiederum seit Beginn der Pandemie auf dem dringenden Appell der Weltgesundheitsorganisation (WHO) („Testen, testen, testen!“) und der dazugehörigen Ergänzung durch das Robert-Koch-Institut („– aber gezielt!“). „Der Kreis Bergstraße verfolgt eine umfassende Teststrategie, die immer wieder angepasst und ausgebaut wurde. So wurden nun auch frühzeitig Sequenzierungen von Positivbefunden vom hiesigen Gesundheitsamt beauftragt und in Zusammenhang mit Mutanten-Nachweisen erweiterte Reihentestungen veranlasst“, heißt es aus dem Landratsamt.

Keine weiteren Verschärfungen in Sicht

Und dies soll den Bergsträßern auch nicht zum Nachteil gereichen. „Wir werden – soweit der Kreis selbst darüber entscheiden kann – keine Verschärfung der Corona-Maßnahmen aufgrund dieser aktuellen Inzidenzen veranlassen“, wird Landrat Christian Engelhardt (CDU) in die Mitteilung zitiert. „Als Basis der Entscheidungen über regionale Corona-Maßnahmen, die wir als Landkreis treffen mussten, diente bisher nie allein der Inzidenzwert. Sondern wir haben immer auch andere Faktoren mit einbezogen.“ Dies werde man nach Möglichkeit auch weiterhin tun. Weiter sagt Engelhardt: „So hatten wir frühzeitig auf das Hybrid-Modell in Schulen gesetzt, aber zum Beispiel die 15-km-Regelung abgelehnt.“

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Lob für die Bergsträßer Teststrategie gab es laut Pressemitteilung unlängst auch aus der Landeshauptstadt Wiesbaden. Der Leiter der Abteilung Gesundheit und der Sonderlage COVID-19 im Hessischen Ministerium für Soziales und Integration, Stefan Sydow, bezeichnete die Strategie bei einem Besuch in Heppenheim demnach als „der Lage angemessen und beispielgebend“. „Der Kreis Bergstraße hat von Anfang an auf umfangreiche Testungen gesetzt, was ich vorbildlich finde. Die vom Gesundheitsamt veranlassten Screenings in Einrichtungen mit Unterstützung der Bundeswehr, das COVID-Koordinierungscenter der Kassenärztlichen Vereinigung sowie die niedergelassenen Mediziner ergänzen sich hier ideal und helfen mit, die Ausbreitung des Virus und seiner Mutationen frühzeitig zu erkennen und so gut wie möglich einzudämmen“, wird Sydow zitiert.

Verdacht auf Virus-Mutation

Eine neue Mutation ist im Kreis am Wochenende zwar noch nicht nachgewiesen worden, doch besteht laut Kreis-Pressesprecherin Cornelia von Poser nach einem Infektionsfall im Zusammenhang mit der Daumbergschule in Trösel (Gemeinde Gorxheimertal) „der konkrete Verdacht, dass es sich um eine Infektion mit der britischen Variante des Corona-Virus handelt“. Deshalb müssten nun rasch erhöhte Sicherheitsvorkehrungen in Kraft treten, so von Poser. Weiter teilt sie mit: „Eine Quarantäne ist für die infizierte Person selbst und die engen Kontaktpersonen bereits durch das Gesundheitsamt angeordnet, und Testtermine wurden vereinbart.“ Auf Anordnung des Gesundheitsamtes bestehe nun bis zum Vorliegen weiterführender Testergebnisse ein Betretungsverbot für die Grundschule.

Aktuell befinden sich 64 Personen aus dem Kreis Bergstraße mit einer bestätigten Corona-Infektion in stationärer Behandlung, in den Bergsträßer Krankenhäusern werden derzeit 60 Personen mit einer nachgewiesenen Infektion (52) oder einer entsprechenden Verdachtskonstellation (8) behandelt.