Kreative Gründer an der Bergstraße und im Odenwald gesucht

André Zehm hat mit seinem Café Artezania, das zugleich eine Kaffee-Rösterei in Viernheim ist, die Auszeichnung für klassische Gründungen im letzten Jahr gewonnen.

Ab sofort können sich Unternehmer beim Wettbewerb der Gründungsoffensive Bergstraße-Odenwald bewerben. Das Preisgeld ist nur ein Anreiz unter vielen.

Anzeige

Kreis Bergstraße. Die lokale Wirtschaft stärkt man nicht nur, indem man bereits bestehende Unternehmen anzieht oder fördert. Man sollte auch dem unternehmerischen Potenzial helfen, das in den Menschen schlummert. So sagt es Matthias Zürker, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Bergstraße (WFB). Zusammen mit der Odenwald Regional-Gesellschaft (OREG) veranstaltet sie den 14. Gründungswettbewerb.

Ab sofort können sich Personen, die im Kreis Bergstraße oder Odenwaldkreis ein Unternehmen gegründet oder übernommen haben, auf der Webseite der Gründungsoffensive Bergstraße-Odenwald bewerben. Teilnahmeschluss ist der 13. September. 

Bewerber können ihre Geschäftsidee anhand eines Businessplans oder eines Geschäftskonzepts vorstellen. Es gibt Preise in mehreren Kategorien zu gewinnen. Für die Kategorie „Beste Gründung inklusive Unternehmensnachfolge“ sind Bewerber zugelassen, die noch in der Ideenphase stecken oder nach dem 22. Mai 2021 ihr Unternehmen gegründet oder ihre Selbstständigkeit gestartet (übernommen) haben. Das Preisgeld für die Kategorie beträgt 2000 Euro. 

Anzeige

In der Kategorie „Zukunftsweisende junge Unternehmen“ können selbstständig Tätige oder Unternehmen, die nach dem 22. Mai 2018 gegründet wurden, teilnehmen. Auch hier gibt es 2000 Euro zu gewinnen. Zusätzlich stellt der Sponsor Microtech für alle Teilnehmer ein Softwarepaket für die Buchhaltung für ein Jahr zur Verfügung. 

Sonderpreise für Handwerk und Innovation

Einen Sonderpreis gibt es von der Handwerkskammer Frankfurt-Rhein-Main für „Gründungen im Handwerk“, die bei der Kammer eingetragen sind. Dotiert ist der Sonderpreis mit 350 Euro oder einem Weiterbildungskurs in Höhe von 1500 Euro. 

Für Bergsträßer Unternehmen gibt es vom Sponsor FunderNation außerdem den Sonderpreis „Innovatives Start-Up“, dotiert mit 500 Euro. Abgesehen vom Sonderpreis „Innovatives Start-Up“ gibt es jede Preiskategorie jeweils einmal für Bewerber aus dem Landkreis Bergstraße und dem Odenwaldkreis.

Anzeige

Das Preisgeld soll nur einer von vielen Anreizen sein, sich zu bewerben, sagt Marco Kreuzer, der Projektleiter der Gründungsoffensive Bergstraße-Odenwald und Gründerberater bei der Wirtschaftsförderung Bergstraße. Denn alle Teilnehmer bekommen ein Feedback und die Möglichkeit, sich zu vernetzen. Es gab auch schon Unternehmen, die bei der ersten Bewerbung nicht weitergekommen sind, aber im Folgejahr ein Preisgeld erhalten haben.

Die Bewerber kommen aus ganz unterschiedlichen Branchen. Einen dominierenden Geschäftszweig gibt es nicht. Im vergangenen Jahr haben Julia und André Zehm mit ihrem Café Artezania, das zugleich eine Kaffee-Rösterei ist, die Auszeichnung für klassische Gründungen gewonnen. Der Preis für „Junge Unternehmen im Wachstum“ ging an Luisa Schmitt und Max Jünger für ihr Jobvermittlungsportal Hammerjobs. Der Heppenheimer Malerbetrieb Vock erhielt den Preis „Gründung im Handwerk“.

Der Gründungswettbewerb sei auch daher wichtig, weil er junge Unternehmen und Gründungsinitiativen in die Öffentlichkeit bringe, sagt Marius Schwabe, Geschäftsführer der Odenwald-Regional-Gesellschaft. Außerdem macht er auf die Gründungsoffensive aufmerksam, die für alle, die eine Geschäftsidee in die Tat umsetzen oder ein bestehendes Unternehmen übernehmen wollen, ein starker Partner sei. „Wir haben die richtigen Werkzeuge für jeden parat“, sagt Schwabe. Das werde auch von der Lokalpolitik sowie dem hessischen Wirtschaftsministerium anerkannt.

Bundesweit weniger Neugründungen

Das Gründungsumfeld ist anspruchsvoller geworden, sagt Matthias Zürker von der Wirtschaftsförderung Bergstraße. Das mache sich auch an sinkenden Zahlen von Neugründungen bemerkbar. „Sowohl die weiterhin hohe Inflation von aktuell ungefähr sieben Prozent als auch die weiterhin hohen Energiekosten führen zu einer schwierigen Marktlage“, sagt Zürker.

Allerdings stehe die Region Bergstraße im bundesweiten Vergleich gut dar, sagt Markus Lahm, Leiter der Gründungsberatung der Wirtschaftsförderung Bergstraße. „Hessen ist, was Existenzgründungen betrifft, das stärkste Flächenland. Nur die beiden Stadtstaaten Berlin und Hamburg liegen noch weiter vorne“, sagt Lahm. Und die Bergstraße wiederum liege im oberen Drittel der hessischen Regionen. Die gute lokale Situation zeige sich auch an den Teilnehmerzahlen der vergangenen Wettbewerbe, die konstant bei um die 30 liegen.

Die Preisverleihung des Wettbewerbs ist am 4. Dezember im Bürgerhaus in Mörlenbach.