Baby kommt im Saukopftunnel zur Welt

Jean-Milo Spohn hatte es etwas eilig, um auf die Welt zu kommen.

Als die Wehen einsetzen, macht sich die Kreidacherin Jennifer Spohn auf den Weg ins Krankenhaus in Weinheim. Doch Söhnchen Jean-Milo hatte es eilig. So verlief die Geburt im Auto.

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Weinheim. Es gibt Babys, die lassen etwas länger auf sich warten. Und es gibt Babys wie der erst ein paar Tage alte Jean-Milo, der es besonders eilig hatte, auf diese Welt zu kommen. So eilig, dass er die Geschichte seiner Geburt im Auto des Opas auf dem Weg durch den Saukopftunnel später einmal noch seinen Kindern und Kindeskindern erzählen kann.

Am Montagabend habe sie leichte Wehen gespürt, Senkwehen, wie die frischgebackene Mama Jennifer Spohn erzählt. Sie habe dann die Wohnung ihrer Eltern verlassen und ist wieder runter in ihre Wohnung, wie die 17-Jährige erzählt. Wenige Stunden später seien die Schmerzen immer noch da gewesen. „Es hatte sich aber anders angefühlt als vorher“, sagt Jennifer Spohn ein paar Tage nach der Geburt ihres Sohnes. Gegen 5 oder 5.30 Uhr ist sie dann wieder in die Wohnung ihrer Eltern im ersten Stock. „Ich habe meinen Papa gefragt, ob er mich auf dem Weg zur Arbeit am Krankenhaus absetzen kann“, erzählt die Kreidacherin.

Baby Jean-Milo kommt bei der Autofahrt zur Welt

Um sicher zu gehen, dass alles in Ordnung ist. Denn der errechnete Geburtstermin des kleinen Jungen war eigentlich erst Ende März. Etwa zweieinhalb Wochen hatte Jean-Milo noch Zeit. Und Jennifer Spohns Freund, der Kindsvater, war nicht da, er befand sich zu diesem Zeitpunkt auf Montage, wie die Neu-Mama Jennifer Spohn erzählt. Am Telefon berichtete sie dem werdenden Vater davon, dass sie zur Kontrolle in das nahegelegene Krankenhaus fährt. Doch Jean-Milo hatte scheinbar andere Pläne.

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So machten sich der künftige Opa und Jennifer Spohn auf den Weg in Richtung Klinikum in Weinheim. Bei Mörlenbach wurden die Wehen stärker, die Presswehen begannen. „Kurz vor dem Tunnel habe ich zu meinem Papa gesagt, ich glaube es ist soweit“, berichtet die 17-Jährige. Nur kurze Zeit später, „wir waren gerade in den Tunnel gefahren, da habe ich schon gesagt: jetzt ist er da“. Nach wenigen Presswehen erblickte der kleine Jean-Milo gegen 6 Uhr das Licht der Welt.

In der Klinik werden sie schnell versorgt

Die gepackte Kliniktasche lag im Auto. So konnte Jennifer Spohn ihr Neugeborenes wärmen. „Mir war durch das Adrenalin nicht kalt. Aber ich habe mir aus der Tasche einen Pulli und dickere Kleidung genommen und ihn eingewickelt gegen die Kälte, bis wir im Krankenhaus sind“, erinnert sich die Mutter.

„Wir haben noch nicht mal angehalten, sind durchgefahren und haben alle roten Ampeln überfahren, direkt zum Krankenhaus.“ Dort wurden die mittlerweile drei bereits von Hebammen, Pflegern und Ärzten empfangen. „Mein Papa hat von unterwegs schon meine Mama angerufen und sie hat dann in der Klinik angerufen und Bescheid gegeben, dass wir kommen.“ Dort wurden Mutter und Kind versorgt. „Beide wohlauf“, erzählt sie auch einige Tage später. In der Klinik wurde dann auch erst einmal die Nabelschnur durchgeschnitten.

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Familienmitglieder sind überrascht

Wie ihre Familie reagierte, als sie von der schnellen Geburt im Tunnel gehört haben? „Mein Papa, der ja dabei war, konnte es nicht glauben, meine Schwester dachte, ich würde sie veräppeln.“ Und auch ihr Freund, der Vater des Kindes, sei erst einmal überrascht gewesen, dass nur ein paar Minuten nach dem ersten Anruf das Kind schon da war. „Er hat sich dann direkt auf den Rückweg gemacht und ist zu uns gefahren.“

Nachdem sich die erste Aufregung über die doch besondere Geburt gelegt hatte, folgte bereits die nächste. Um aus dem Krankenhaus entlassen zu werden, muss in der Geburtsurkunde der Geburtsort angegeben werden. Doch wo war dieser? Ist Jean-Milo nun Hesse oder doch Baden-Württemberger? Denn der Saukopftunnel verbindet die beiden Bundesländer, gleich mehrere Kommunen beanspruchten den Neubürger. Sogar die Kamera-Aufzeichnungen aus dem Tunnel wurden zurate gezogen. Doch Einigung gab es dennoch nicht. „Da habe ich dann einfach Weinheim gesagt“, erzählt Jennifer Spohn. Und so konnten Mutter und Kind dann auch entlassen werden und genießen nun zu Hause in Kreidach die Zeit als Familie.