Am Dienstagmorgen war es mal wieder besonders schlimm: Schon auf der B9 im Süden, noch weit vor den Toren von Worms, stand auf der linken Fahrspur Lkw an Lkw. Ab der Höhe...
WORMS / ROSENGARTEN. Am Dienstagmorgen war es mal wieder besonders schlimm: Schon auf der B9 im Süden, noch weit vor den Toren von Worms, stand auf der linken Fahrspur Lkw an Lkw. Ab der Höhe Schlachthof war der Stau dann auf beiden Fahrspuren, weil mancher Pkw-Fahrer doch noch an den Lkw vorbei gefahren war, um dann kurz vor der Rheinbrücke rechts auf die Auffahrt zur Brücke einzufädeln. Prompt war auch auf der linken Spur Stillstand. Auf der Brücke selbst ging’s im Schneckentempo rüber nach Hessen. Auch in die Wormser Innenstadt hinein zieht sich der stockende Verkehr an manchen Tagen.
Grund ist die Baustelle an der Autobahnbrücke der A6 bei Mannheim-Sandhofen. Dort wird aktuell die Fahrbahn erneuert, weshalb der Verkehr sich nur einspurig über die drei Kilometer quält. Insgesamt wird die Sanierung voraussichtlich vier Jahre andauern, der aktuelle Bauabschnitt soll bis Ende dieses Jahres beendet sein. Der Stau auf der Autobahn selbst ist tagtäglich im Verkehrsfunk zu verfolgen, Pendler in der ganzen Region können davon ein Lied singen. Wer von Worms nach Mannheim muss, muss mindestens eine Viertelstunde mehr Fahrtzeit einkalkulieren. Weil viele versuchen, dieses Nadelöhr weiträumig zu umfahren, steht der Verkehr früh morgens und zum Feierabend eben auch auf der Wormser Rheinbrücke.
Dieser Stau allerdings ist nicht im Verkehrsfunk, er wird also auch nicht per TMC (Traffic Message Channel) weiterverbreitet. Das wiederum hat zur Folge, dass es auch nicht an die Navigationssysteme weitergeleitet wird, sehr wohl aber der Stau auf der A 6. Die „Navis“ empfehlen also in vielen Fällen den Umweg über die Wormser Rheinbrücke als Ausweichroute. Wobei es darauf eigentlich auch gar nicht mehr ankommt: Allzu viele Brücken über den Rhein gibt es nun mal nicht, es mangelt an alternativen Routen.
Das ist letztlich auch der Grund, weshalb Martin Schafft vom rheinland-pfälzischen Landesbetrieb Mobilität sagt: „Wir sehen da wenig Handlungsmöglichkeiten.“ Über die Rheinbrücke A 6 in Sandhofen rollen im Durchschnitt täglich mehr als 61 000 Fahrzeuge. Wenn dann plötzlich die Aufnahmekapazität um die Hälfte gekürzt wird und weitere Ausweichmöglichkeiten fehlen, ist der tägliche Stau programmiert.
Vor allem Pendler trifft es hart. Kaum hatte diese Zeitung die Nachricht vom großen Stau am Dienstagmorgen auf Facebook gepostet, trudelten die entsprechenden Kommentare ein. „Normalerweise brauche ich von Flörsheim-Dalsheim nach Mannheim 35 Minuten. Aktuell schaffe ich es nicht unter einer Stunde“, klagte eine Frau. Eine andere berichtete, dass sie für die 26 Kilometer nach Bensheim auch eine Stunde benötige. Als eine Ursache machte sie die Ampelschaltung im Rosengarten aus. Eine Auffassung, die eine Reihe Pendler teilt, mancher berichtete, dass er in Richtung Worms ab Bürstadt im Stop-and-go-Verkehr steht. Im Rosengarten sind dann auf höchstens einem Kilometer inklusive Fußgängerampel gleich vier Ampelanlagen hintereinander, von der Kaufland-Kreuzung angefangen bis zur Abfahrt Hofheim. Wer im übrigen diese Route nehmen will, muss auch mit Verzögerungen rechnen: In Wehrzollhaus nämlich ist bis voraussichtlich 2. Juni die Durchfahrt halbseitig gesperrt, teilte die Stadt Lampertheim jetzt mit. Grund sei der Gehwegausbau.
Die einzige gute Nachricht zu diesem Thema kommt von der Polizei. Ändern kann die an der Baustellensituation zwar auch nichts. Zumindest aber habe es bislang wegen des Rückstaus keine nennenswerten Unfälle gegeben.