An Muttertag wird Mama mal richtig verwöhnt – mit Blumen, Geschenken und Aufmerksamkeiten. Für die einen ist es eine schöne Familientradition, für die anderen bedient der...
LAMPERTHEIM/HOFHEIM/RIED. An Muttertag wird Mama mal richtig verwöhnt – mit Blumen, Geschenken und Aufmerksamkeiten. Für die einen ist es eine schöne Familientradition, für die anderen bedient der zweite Sonntag im Mai alte Rollenmuster und hat längst ausgedient. Diese Zeitung hat einige Frauen gefragt, wie sie diesen Tag verbringen.
In der Wohnung von Familie Koch hängt seit Mai vergangenen Jahres ein Bild, das die Söhne Moritz und Felix gemalt haben. Unter den Handabdrücken des Fünf- und Vierjährigen steht: „Für die tollste Mama der Welt zum Muttertag. Wir sind froh, dass es dich gibt.“ „Das tut einfach gut, wenn man da hinschaut“, sagt Tina Koch strahlend. Etwas Gemaltes oder ein „Ich hab dich lieb“ sei mehr als ein großes, teures Geschenk. Die Kinder seien sich bewusst, dass dies ein besonderer Tag sei, Geheimnistuerei gehöre unbedingt dazu. Am Sonntag bereiten die Jungs und Papa Michael das Frühstück zu. „Ich werde also versuchen, liegen zu bleiben“, sagt Mama Tina schmunzelnd. Ausschlafen ist nicht, um 10 Uhr geht es in die Kirche Märiä Verkündigung, denn Sohn Moritz nimmt am Kinderchorprojekt von Maria Karb teil, das den Gottesdienst mitgestaltet.
Auch ein gemeinsamer Besuch der beiden Omas steht auf dem Programm. „Ich gehe immer zu meiner Mutter“, sagt Tina Koch, das gemeinsame Frühstück war Tradition, selbst als sie schon ausgezogen war. „Wir haben früher den ganzen Tag zusammen verbracht“, erinnert sie sich. Geschenke gebe es nicht, lediglich eine kleine Aufmerksamkeit. Da ihre Mutter Frösche in allen Ausführungen sammelt, ist auch dieses Mal wieder ein grünes Mitbringsel fällig.
Eine Radtour mit Stopp beim Oldtimertreffen
„Mir ist es wichtig, dass es nicht in Kaufzwang ausartet, dann ist der Sinn verfehlt“, merkt sie an. Auch wenn ihre Kinder größer sind, bräuchten sie nichts zu schenken oder zu kaufen. Wenn es das Wetter zulässt, wird am Sonntag vielleicht noch eine kleine Radtour unternommen mit einem Stopp beim Oldtimertreffen rund um den Dom.
Um 17 Uhr steht für Tina Koch, die an der Musikschule Gitarre lernt, das Erwachsenenvorspiel in der Zehntscheune an. Beim Auftritt wird die ganze Familie, einschließlich ihrer Mutter, dabei sein. Kindern ist dieser Tag eine Herzensangelegenheit. Ihnen macht es Freude, etwas zu basteln und dann zu verschenken, der Mama Gutes zu tun. „Wie wollen wir Muttertag feiern?“, hatten deshalb die Erzieherinnen der katholischen Kita St. Michael in Hofheim ihre Schützlinge gefragt. „Wir machen ein Muttertagsfest“, waren sich die Mädels und Jungs schnell einig, die Gruppen übernahmen die Planung.
„Wir haben dieses Mal nichts vorgegeben, wir machen das so, wie die Kinder das möchten“, erzählt die Leiterin Heike Kissel-Eltrop. Daran habe man sich auch bei den Geschenken gehalten, denn hier war der Wunsch, dass jeder sein eigenes Präsent gestaltet. „Ein Mädchen sagte: ‚Meine Mama braucht eine Krone, meine Mama ist eine Königin‘“, die einen wollten Handschmeichler aus Speckstein an der Werkbank herstellen, andere Herz-Bilderrahmen basteln“, so Kissel-Eltrop. Am Freitagnachmittag war es dann soweit: Die Kinder hatten die Tische liebevoll mit Blumen und Servietten dekoriert und die Mütter durften sich über Sekt, selbst gebackene Waffeln und das vorgetragene Lied „Du bist die beste Mama“ freuen.
Und wie verbringt Heike Kissel-Eltrop den Sonntag? „Wir frühstücken gemeinsam, dann gehen wir zum Tag der offenen Tür zur Polizei Worms.“ Das ist spannend für alle: für die Eltern, den elfjährigen Paul und die 17-jährige Sophie, die vor der Berufswahl steht.
„Muttertag haben wir nie gefeiert, das wurde nie so wichtig genommen“, erzählt Pamela Radatz aus ihrer Kindheit, und so ist das auch heute in ihrer Familie. Ihr helfe es mehr, wenn die Spülmaschine auch mal im April oder Juni ausgeräumt werde. Ein Drücker oder ein Kuss unter der Zeit hält sie für wichtiger. Dennoch hat sie den Verdacht, dass ihre Jungs, zwölf und 16 Jahre alt, sich für den Sonntag was überlegt haben. „Die haben getuschelt“, berichtet die Lampertheimerin, die gemeinsam mit Claudia Mehner das Kinder- und Damenmodegeschäft „me & mam“ betreibt. Da in der Spargelstadt der Muttertag seit vielen Jahren ein verkaufsoffener Sonntag ist, „gehört es dazu, dass wir hier im Laden sind“.
Von Petra Gahabka