Gewerkschafter kritisieren das Verhalten der Caritas bei den Tarifverhandlungen im Pflegebereich.
LAMPERTHEIM. (red). Im Rahmen einer Reihe von Aktionen des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) in der Region Südhessen hat der DGB-Ortsverband Lampertheim-Bürstadt die Forderung der Gewerkschaft Verdi nach einem allgemein verbindlichen Tarifvertrag in der Altenpflege unterstützt.
Unterstützt wurde der DGB Lampertheim-Bürstadt bei der Aktion in der Andreasstraße vor dem Alten- und Pflegeheim der Caritas in Lampertheim von Kollegen der IG Metall des Daimler-Benz-Werks in Mannheim, die auf einer Motorradtour in Lampertheim Station machten.
Keine Aktion gegen die Beschäftigten
„Unsere Aktion richtet sich ausdrücklich nicht gegen die Beschäftigten der Caritas, die eine anerkannt gute und außerordentlich engagierte Arbeit leisten, sondern gegen die Caritas-Bundesebene, die einen flächendeckenden Tarifvertrag in der Altenpflege verhindert hat“, macht DGB-Ortsverbandsvorsitzender Marius Gunkel deutlich. Dass ausgerechnet die Caritas dafür gesorgt habe, dass einem Großteil der Beschäftigten in der Altenpflege eine bessere Bezahlung verwehrt bleibe, sei nicht hinnehmbar.
„Faktisch profitieren von dieser Entscheidung diejenigen privaten Arbeitgeber, die das massive Personalproblem in der Altenpflege durch niedrige Löhne und schlechte Arbeitsbedingungen verursacht haben und seit Jahren das Lohnniveau der Branche nach unten ziehen“, so Gunkel. „Die Kolleginnen und Kollegen in der Altenpflege haben deutlich bessere Arbeitsbedingungen und einen deutlich höheren Lohn im wahrsten Sinne des Wortes verdient. Deshalb führen wir diese Aktion durch.“
Der stellvertretende DGB-Ortsverbandsvorsitzende Norbert Fuchs unterstreicht: „Klatschen alleine genügt nicht. Applaus zahlt keine Miete und auch nicht die Kosten der Lebenshaltung.“
Auch DGB-Kreisvorsitzender Sven Wingerter (Wald-Michelbach) und der Viernheimer DGB-Vorsitzende Nils Burkhoff waren an der Aktion beteiligt. Sie sagten, dass das Verhalten der Caritas die Chance für eine bessere Bezahlung verbaut hätte. „Deshalb machen wir weiter Druck für einen guten und allgemein verbindlichen Tarifvertrag in der Altenpflege.“
Der südhessische DGB-Regionssekretär Horst Raupp (Darmstadt) betonte: „Mit Lohndumping und Ausbeutung muss endlich Schluss sein.“