Altrhein schon bald Eigentum der Stadt Lampertheim?

Der Altrhein könnte in Zukunft der Stadt gehören. Archivfoto: Thorsten Gutschalk

Bürgermeister Gottfried Störmer spricht über neue Entwicklungen zum Lampertheimer Gewässer.

Anzeige

LAMPERTHEIM. „So weit waren wir noch nie“, erklärte Bürgermeister Gottfried Störmer, als er im jüngsten Magistratspressegespräch einen Sachstandsbericht zum Lampertheimer Altrhein lieferte. Denn ein Termin des Bürgermeisters beim hessischen Justizministerium in Wiesbaden könnte nun Bewegung in die bisher verfahrene Situation bringen, wie er erklärte.

Enormer Aufwand in den letzten Jahren

„Seit Jahren setzen sich in Lampertheim unterschiedliche Gruppen, Vereine, die Politik und die Verwaltung für den Erhalt des Altrheins ein. Es gab unzählige Gespräche und Treffen mit Vertretern von Land und Bund, um unseren Standpunkt gegen eine mögliche Verlandung und für eine Ausbaggerung des Gewässers deutlich zu machen. Immer wieder wurden Poltiker in die Thematik miteinbezogen“, fasste das Stadtoberhaupt die Entwicklungen der vergangenen Jahre zusammen.

Anzeige

Als „Errungenschaft“ bezeichnete Störmer nun das Aktivwerden der Arbeitsgemeinschaft Lampertheimer Altrhein (ALA), der es gelungen ist, einen Kontakt zur hessischen Justizministerin Eva Kühne-Hörmann herzustellen. Hörmann, selbst aktive Wassersportlerin, habe schon in Bezug auf etliche andere Gewässer mit dem Bundesministerium für Verkehr zusammengearbeitet und verfüge über entsprechende Erfahrungen zum Thema.

„Frau Kühne-Hörmann hat dann wiederum den Kontakt zu Reinhard Klingen, Ministerialdirektor des Bundesministeriums für Verkehr, hergestellt“, erklärte Störmer, „ihm konnte ich dann unsere Anliegen zum Althrein vortragen“. Weil die Verlandung des Altrheins zunehmend fortschreite, bestehe akuter Handlungsbedarf. Dafür benötige man alle zuständigen Behörden an einem Tisch. Die Begeisterung des Bundesministeriums hinsichtlich einer Entschlammung habe er zwar nicht wecken können, doch habe es Gespräche darüber gegeben, ob die Stadt Lampertheim den Altrhein womöglich in ihr Eigentum übernehmen könne. „Voraussetzung hierfür wäre allerdings eine Entschlammung“, betonte Störmer.

Zum Thema Entschlammung würde nun noch in mehreren Runden beraten, demnächst stehe außerdem noch ein Gespräch mit dem Bundesumweltministerium sowie Wasser- und Naturrechtlern an, um darüber zu beraten, wie sich der Altrhein so entschlammen lässt, dass Natur- und Wasserschutz berücksichtigt werden und dass es finanzierbar ist.

„Wenn darüber beraten ist, wird die Stadtverordnetenversammlung darüber befinden müssen, ob die Stadt den Althrein übernehmen soll beziehungsweise kann oder ob die finanzielle Belastung nicht zu stemmen wäre“, erklärte Störmer. Grundsätzlich sei er aber guter Hoffnung. „Auch, weil Reinhard Selten deutlich machte, dass er das Ganze nicht nur nach Wirtschaftlichkeit bewertet, sondern durchaus den Stellenwert eines solchen Gewässers für eine Stadt erkennt“, so Störmer.