Im Alter von 83 Jahren ist der auch in Heppenheim bekannte und geschätzte Pfarrer Roth gestorben.
HEPPENHEIM. Viele Menschen aus Bensheim und Heppenheim werden sich noch gerne an ihn erinnern. Nun ist Pfarrer Rudolf Roth, der aus Bensheim stammt und viele Jahre in Heppenheim seelsorgerisch gewirkt hat, nach längerer Krankheit im Alter von 83 Jahren in Altenstadt gestorben – dort verbrachte er seinen Ruhestand, bis zuletzt gut betreut und unterstützt von Monika Reiser. Am 27. April wäre Roth 84 geworden.
Die Diözese Mainz hat schriftlich Pfarrer Roth für seinen langjährigen Dienst als Priester gedankt. Das Requiem und die Beisetzung werden wegen der Corona-Krise zu einem späteren Zeitpunkt stattfinden.
Hermann-Josef Herd, Bensheimer Pfarrer im Ruhestand, hat viele Erinnerungen an Rudolf Roth. Herd kannte Roth eigenen Angaben zufolge nicht nur von der gemeinsamen Zeit im Mainzer Priesterseminar und der Liebe zu dem spirituellen Ort Taizé in Frankreich, sondern auch als ehemaligen Pfarrer von Heppenheim St. Peter, „wo er auf viele Spuren dieses charismatischen Priesters stieß“. Herd schätzte Roth nicht zuletzt wegen dessen Begabung, den Glauben auf unkonventionelle Art zu verkündigen. „So konnte Pfarrer Roth viele junge und ältere Menschen in ihren Fragen und in ihrer Suche nach Gott ansprechen, ja begeistern, auch über die Grenzen der Kirche hinaus“, erläuterte Herd.
Konvertiert zum katholischen Glauben
Rudolf Roth, ursprünglich evangelisch getauft, konvertierte kurz vor seinem Abitur am Alten Kurfürstlichen Gymnasium Bensheim zum katholischen Glauben. Roth studierte in Mainz und in Paris katholische Theologie und wurde 1963 von Bischof Hermann Volk zum Priester geweiht. Es folgten für Roth Kaplansjahre in zahlreichen Pfarreien, so in Neu-Isenburg, Offenbach, Bingen und Gießen, bis er mit den drei Mitbrüdern Helmut Rolke, Josef Jakob Schmidt und Klaus Zimmer nach Heppenheim kam und in dieser Priestergemeinschaft lebte. Er war von 1972 bis 1983 als Studienrat im Kirchendienst am Starkenburg-Gymnasium und auch als Pfarrvikar in Kirschhausen tätig, gründete die Pfadfinder und den Singkreis. Beide Gruppierungen bestehen bis heute und erfreuen sich in Heppenheim großer Wertschätzung.
Frankreich war seine zweite Heimat
Die vielen Fahrten, Zeltlager und Kletterfreizeiten mit Roth sind bei vielen Ehemaligen unvergessen, betonte Herd, der selbst von 1994 bis 2010 Pfarrer in Sankt Peter war. Ebenso die Begegnungen mit der ökumenischen Kommunität von Taizé in Burgund, sowie bei der Schwesterngemeinschaft von Mazille, Roths beiden Lieblingsorten. „Überhaupt war Frankreich seine zweite Heimat.“ So schloss sich für Roth auf die Jahre in Heppenheim eine Sabbatzeit an bei den Brüdern von Jerusalem in Paris. Danach wirkte er als Pfarrer in Dietzenbach St. Martin von 1984 bis 1992 und war anschließend Krankenhaus- und Altenheimseelsorger in Bad Nauheim bis zu seinem Ruhestand 2003. Auch in seinem Ruhestand war Roth aktiv und pflegte noch viele Kontakte zu seinen Freundeskreisen. Im Limeshof im oberhessischen Altenstadt, wo Roth zuletzt wohnte, versammelte er Gruppen zu Bibelkreisen, Seminaren und persönlich gestalteten Gottesdiensten. Oft war er auch mit der einen oder anderen Gruppe unterwegs zu spirituellen Orten. Stets sah sich Rudolf Roth als Pilger auf dem Weg. Noch kurz vor seinem Tod wollte er den ihm so vertrauten Wallfahrtsort und Kraftort Maria Einsiedel besuchen. Das war ihm jedoch gesundheitlich nicht mehr möglich.