Trauer um den Heppenheimer Heilpraktiker Raimund Kastner

Der Heppenheimer Heilpraktiker Raimund Kastner ist im Alter von 75 Jahren verstorben. Hier hält er 2018 sein 1300 Seiten umfassendes Nachschlagewerk in den Händen. Archivfoto: Karl-Heinz Köppner
© Archivfoto: Karl-Heinz Köppner

Mit 75 Jahren ist der angesehene Heppenheimer verstorben. Bis 2019 noch führte er mit seiner Ehefrau eine Praxis.

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HEPPENHEIM. Der angesehene Heilpraktiker Raimund Kastner aus Heppenheim ist mit 75 Jahren verstorben. Seine Praxis führte er seit 2019 zusammen mit seiner Ehefrau Monika in der Nordstadt. Neben seiner engagierten Patientenbetreuung war es Kastner ein Herzensanliegen, sein umfangreiches Wissen und seine Erfahrung weiterzugeben. Bereits ab 1981 leitete er Seminare zur „Heilkunst“, die in den Anfangsjahren im Kurfürstensaal und später im Marienhaus stattfanden. Diese Seminare zogen bis zu 400 Ärzte und Heilpraktiker an. Ein Höhepunkt seines Schaffens war die Herausgabe des „Bönninghausens Repertorium Universale“, ein umfassendes Nachschlagewerk mit 1300 Seiten, an dem er und seine Frau über 30 Jahre arbeiteten.

Kastner reflektierte in seinen Ansichten über das moderne Leben, indem er bemerkte, dass die Gesellschaft oft von Lieblosigkeit geprägt sei, was sich darin zeige, dass Arztpraxen gut besucht, Kirchen jedoch leer seien. Er betonte die Bedeutung des Unterscheidens und des Erkennens dessen, was für den Einzelnen förderlich sei. Er sah die Homöopathie als eine begleitende Kraft im evolutionären Verlauf des Menschen und als Möglichkeit, durch die Natur Mangelerscheinungen auszugleichen. Raimund Kastner, der vor 44 Jahren von Karlsruhe nach Heppenheim kam, hinterlässt seine Ehefrau Monika sowie fünf erwachsene Kinder samt Familien. Seine Geschichte als erfolgreicher 800-Meter-Läufer und seine Begegnungen mit Größen wie dem Leichtathletik-Trainer Hansjörg Holzamer und dem Weitsprung-Olympiasieger Hans Baumgartner verliehen seinem Werdegang eine besondere Wendung. Kastners Lebensweg führte ihn letztendlich zur Heilkunst, die für ihn nicht nur Beruf, sondern auch Berufung wurde.