Tattoos helfen dem Heppenheimer Tierheim

Das Tattoo-Team mit Diana Grimm (links) und Tuguldur Goc (rotes Shirt).

Ein Tattoo-Studio aus Bensheim-Auerbach hat sich eine ungewöhnliche Aktion überlegt, um den Tierschutzverein zu unterstützen. Die Idee stößt auf Resonanz bei den Kunden.

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Heppenheim. Das kam jetzt sehr überraschend, aber sehr positiv überraschend“, sagte die Vorsitzende des Tierschutzvereins Heppenheim und Umgebung, Katrin Hassanin, auf Nachfrage zu einer außergewöhnlichen Spende. Für vergangene Woche Samstag hatte das „Nomads“-Studio in Bensheim-Auerbach damit geworben, dass die Einnahmen für alle Tätowierungen des Tages dem Heppenheimer Tierheim zugutekommen sollen. Beachtliche 1000 Euro kamen auf diese Weise zusammen, was allerdings am Aktionstag mit Schmerzen verbunden war.

Es surrt und pikst, die Augen sind tränenfeucht. Immer schneller fräst sich die Nadel ins Fleisch. Hinterlässt eine rote Schwellung, vor allem aber einen schwarzen Strich. Azaa und Maria sind im „Nomads“-Studio im Dauereinsatz. Sie zeichnen Motive, kleben Folien und – tätowieren.

Mit von der Partie ist zum Beispiel Dimi. Er wohnt in der Nachbarschaft des Studios, hat die Ballons an der Ladentür gesehen und die Gelegenheit beim Schopf gepackt. Mehrere Zahlen und das Wörtchen „Now“ zieren nun seinen rechten Arm. Seine ersten Tattoos sind das nicht. „Es war zwar recht spontan, die Motive habe ich aber schon lange im Kopf. Sie sollen ältere Tattoos ergänzen“, erläutert der Jugendliche, der mit rosagefärbten Haaren ohnehin die Blicke auf sich zieht. „Es ist ein Ausdruck der Individualität, und wenn man damit noch was Gutes tun kann – win, win“, so der junge Mann weiter.

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Tierliebe soll unter die Haut gehen

In der Tat: Wer sich an diesem Tag im Studio verschönern lässt, der tut wirklich etwas Gutes. Denn die gesamten Einnahmen werden dem Tierschutzheim Heppenheim übergeben. „Es ist unser großer Spendentag“, erklärt Geschäftsführer Tuguldur Goc. Vor ein paar Jahren hatte man so schon mal das Heim in Darmstadt unterstützt. Wollte nun auch in der Kreisstadt etwas Gutes tun. Aber warum? Geht da nicht viel Geld flöten? „Klar“, versichert der Mann, der von allen nur „So“ genannt wird. Doch weil er und seine Freunde aus der Mongolei kommen, sei das selbstverständlich. „Wir sind dort mit ganz vielen Tieren aufgewachsen. Sie haben einfach zur Familie dazugehört, und es war klar, dass man sich um sie kümmert“, betont der Tattoo-Chef. Doch in Deutschland sei das anders, seien die Lebensweise und die Verbindung zu den Tieren eine andere. Also habe man entschieden, hin und wieder seinen Beitrag zu leisten. Mit „Tierliebe, die unter die Haut geht“.

Kunden wollen wiederkommen

Ein Konzept, das ankommt. Sina ist dafür aus Elmshausen angereist. Lange hat sie mit den süßen vorgezeichneten Hundegesichtern geliebäugelt, ist am Ende aber ihrem Plan doch treu geblieben. In die Armbeuge kommt ein Schriftzug. Doch den eigenen Hund Amy unter der Haut „zu verewigen“, das sei eine Überlegung wert, findet sie. Sina will auf alle Fälle wieder ins Studio kommen. Die Tätowierer freut’s. So ging die Marketingaktion auf.

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An diesem Tag sind zwar nur Maria und Azaa im Einsatz. Normalerweise stechen aber auch Soyo, Mishka, Ugi und Arthur. Managerin Diana Grimm hat alles im Griff und gibt gerne Tipps. Zum Beispiel, dass die beliebten Handtattoos schnell mal verlaufen, weil gerade an den Fingern viel Bewegung herrscht. „Das muss man beinahe jährlich nachstechen.“ Diana macht das, auch am eigenen Körper. Und deshalb fühlt man sich hier gut beraten und betreut, wie Sina und Dimi bestätigen.