Der Streit um christliche Symbole und vermeintliche Einmischung der katholischen Kirche an der Christophorus-Schule in Heppenheim hätte am Dienstag in eine neue Runde gehen...
HEPPENHEIM. Der Streit um christliche Symbole und vermeintliche Einmischung der katholischen Kirche an der Christophorus-Schule in Hambach hätte am Dienstag in eine neue Runde gehen können. Erzürnte Eltern wollten sich am Sportplatz treffen, um ihre Unterstützung für die angegriffene Grundschule zu dokumentieren. Aus dem Protest ist erst einmal nichts geworden: Um die Situation nicht weiter zu eskalieren, wurde das Treffen am Vormittag auf Bitten der Polizei abgeblasen. Allerdings ist der Protest damit nicht beendet: Am Mittwochabend soll es ein Treffen im Alten Rathaus geben.
Wie berichtet hat sich der Vater einer Sechsjährigen an Schulleitung, Schulamt, Kreis und Elternbeirat gewandt. Empörung bei dem 49 Jahre alten Intensiv-Krankenpfleger hatte insbesondere eine Feier in der Schule ausgelöst, mit der der runde Geburtstag des Pfarrers unter anderem mit dem Singen christlicher Lieder begangen wurde. Bei dieser und anderen Gelegenheiten habe seine "kirchenfreie und religionsferne" Tochter Angst, Ohnmacht sowie Hilflosigkeit empfunden und habe von einer Schulpsychologin betreut werden müssen. Der Vater besteht auf einer klaren Trennung von Schule und Kirche und hat zudem die Forderung erhoben, die Christophorus-Malerei an der Schulfassade zu entfernen.
Auf letztere Forderung hat Landrat Christian Engelhardt (CDU) reagiert und deutlich gemacht, dass man diese nicht erfüllen werde. Er könne die Bedenken des Vaters "nachvollziehen, auch wenn ich sie in dieser Form nicht teile". Engelhardt weist in einem Schreiben an den Vater darauf hin, dass bei der Namensgebung für staatliche Schulen beispielsweise auf bedeutende, meist historische Personen oder "auf Geschichten und Personen, die Teil unserer Tradition und unseres kulturellen Erbes sind", zurückgegriffen werde. Die Darstellung des Christophorus an der Schule entspreche "der künstlerischen Tradition, d.h. als große Figur, die als Attribute ein Kind auf den Schultern und ein Symbol für die Welt .... trägt."
Auch das Staatliche Schulamt hat eher abweisend auf die Forderungen des Vaters reagiert. Dessen Leiter Rainer Kilian hatte gegenüber dieser Zeitung betont, dass Schule wie Schulleitung "alles richtig gemacht" hätten. Eltern hätten darüber hinaus jederzeit das Recht, eigenständig zu bestimmen, ob ihre Kinder am Religionsunterricht teilnehmen oder nicht. Trotzdem gebe es nur wenige unter einer ganzen Reihe von konfessionslosen Kindern an der Hambacher Grundschule, die dem Religionsunterricht völlig fernblieben.
Auf völliges Unverständnis stößt die Intervention des Vaters bei den Eltern von Schülern der Grundschule. Der Schulelternbeirat selbst hält sich zwar zurück und möchte die Angelegenheit nicht weiter kommentieren, schon um dem Vater keine Plattform für dessen Angriffe auf die Schule zu bieten. Eine Mutter, die ihren Namen nicht veröffentlicht sehen will, bedauerte gestern aber, dass man der Bitte der Polizei, die offensichtlich eine Eskalation der Situation befürchtete, nachgekommen war und auf das Treffen am Sportplatz verzichtet habe. Bei ihr wie bei den anderen Eltern gebe es inzwischen "dringenden Redebedarf". Denn schließlich, so die Hambacherin, gehe es um die eigenen Kinder, nicht zuletzt aber auch um die eigentlich gut integrierte Tochter des Beschwerdeführers, die so immer mehr ins Abseits gedrängt werde.
Ganz und gar nicht verstehen kann sie die Angriffe auf den Pfarrer, bei dem sie selbst schon als Kind im Unterricht gesessen sowie unter dessen Aufsicht sie an Freizeiten teilgenommen hatte. Und der keineswegs engstirnig sei, sondern ein eher kritisches Verhältnis zu seiner Kirche pflege. Ein ausgesprochen humorvoller Geistlicher, der sich auch schon einmal auf eine Wette mit der Kerwejugend zu Geburtenraten im Dorf einlässt.
Hambach könne sich glücklich schätzen, so die junge Frau, über eine Einrichtung wie die Christophorus-Schule mit ihren nur um 60 Kindern in vier Klassen zu verfügen. Man habe jahrelang für den Erhalt der Schule, die mangels Nachwuchs wiederholt zur Disposition stand, gekämpft, und es könne nicht sein, dass "jetzt ein Einzelner diese Schule infrage stellt."