Kriegstagebuch eines jüdischen Arztes

(ai). Andreas Klingspohr liest am Dienstag, 9. Mai, um 20 Uhr in der Buchhandlung May in Heppenheim aus dem Buch „Das Stahlbad“ von Fritz Frank. Die Lesung wird vom...

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HEPPENHEIM. (ai). Andreas Klingspohr liest am Dienstag, 9. Mai, um 20 Uhr in der Buchhandlung May in Heppenheim aus dem Buch „Das Stahlbad“ von Fritz Frank. Die Lesung wird vom Cellisten Dan T. Fahlbusch musikalisch begleitet.

Der jüdische Arzt Fritz Frank lebte von 1919 bis 1935 mit seiner Familie in Heppenheim. Im vergangenen Jahr wurde in seiner Geburtsstadt Horb am Neckar anlässlich seines 130. Geburtstages sein Kriegstagebuch vorgestellt: „Das Stahlbad“, Aufzeichnungen eines Arztes aus dem Ersten Weltkrieg 1914-1918.

Frank war unter anderem Hausarzt des jüdischen Religionsphilosophen Martin Buber, der von 1916 bis 1938 in Heppenheim lebte. Das Haus der Familie Frank und die Praxis lagen an der damaligen Kaiserstraße, heute Graf-von-Galen-Straße. Frank war Sanitätsleutnant. Er geriet in englische Gefangenschaft. 1925 verfasste er in Heppenheim sein Kriegstagebuch.

Barbara Staudacher und Heinz Högerle vom Synagogenverein Rexingen (Horb) fanden in dem Buch des ehemaligen Heppenheimer Bürgermeisters Wilhelm Metzendorf eine Spur zu Franks Werk. 1982 war Metzendorfs Buch „Geschichte und Geschicke der Heppenheimer Juden“ erschienen. Metzendorf hatte 1977 die Familie Frank in Israel besucht.

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Staudacher und Högerle reisten 2014 in den Kibbuz Hamapil und bekamen von Franks Tochter Yael Pick-Frank ein gebundenes Exemplar von „Das Stahlbad“ als Typoskript. Auch fanden sich Franks Aufzeichnungen als Mikrofilme im Leo-Baeck-Institut in New York.

1935 war Frank nach Palästina emigriert. Er arbeitete dort für die staatliche Krankenkasse. Zur Lesung am 9. Mai kommen Barbara Staudacher und Fritz Högerle vom Synagogenverein nach Heppenheim. Vorleser Andreas Klingspohr ist Oberstudienrat für Deutsch, Ethik und Philosophie am Lessing-Gymnasium Lampertheim.