Mit einer Abschiedsfeier endet die Reihe „Besuch bei Bubers“. Regisseurin Isabel Gathof stellte den Kurzfilm über die Bubers vor.
HEPPENHEIM. (red). Von 1916 bis 1938 wohnte die Familie des jüdischen Philosophen und Schriftstellers Martin Buber in Heppenheim. Auf ihre Spuren begab sich das Martin-Buber-Haus mit dem Projekt „Besuch bei Bubers“. Mit einer Abschiedsfeier am 14. Juni 2022 im Heppenheimer Marstall ging der Besuch nun zu Ende. Damit fand auch an der Bergstraße das bundesweite Jubiläum 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland seinen Abschluss.
In einer Rückschau erinnerte die Bildungsreferentin des Martin-Buber-Hauses, Birgit Meurer, an ein ereignisreiches Jahr: „Corona hat uns wie vielen Veranstaltern, den Wind aus den Segeln genommen. Die für 2021 geplante Vortragsreihe konnten wir mit einem Online-Programm retten. Und das hatte auch gute Seiten: Die Teilnahme von Interessierten aus Sofia (Bulgarien) und sogar aus Tokio (Japan) wäre live nicht möglich gewesen.“
Aber die Bubers waren auch über den Äther zu hören: Ein gemeinsames Projekt mit „Antenne Bergstraße“ gab ihnen eine Stimme, regte zum Lesen von Texten mit Bezug zur Familie Buber an. Die Radiosendung im Rahmen der Interkulturellen Woche 2021 „Bergsträßer lesen Buber“ wurde ergänzt durch eine Podcastreihe, die nach wie vor läuft und gehört werden kann.
Die Gäste der Veranstaltung im Marstall kamen in einen besonderen Genuss: Zu hören waren die Geschichte vom Festtags-„Kugel“, einem beliebten jüdischen Auflaufgericht, aufgezeichnet auf Kirschhäuser Mundart, und ein Märchen Paula Bubers, eingelesen bei einem Besuch im Martin-Buber-Haus von ZDF-Wetterfee Katja Horneffer. Abwechslungsreich interpretierten Christian Seeger (Saxofon), Florian Hofmann (Gitarre) und Maurice Kühn (Kontrabass) beliebte Jazzstandards.
Regisseurin Isabel Gathof (Hessischer Newcomer-Preis 2017 für den Film „Moritz Daniel Oppenheimer“) stellte den medienpädagogischen Kurzfilm über die Bubers vor. Die Idee, die Hauptrolle einem Kater zu geben, kam nicht von ungefähr: „Wir wissen aus einem Brief von Paula Buber über dieses besondere Haustier. Nachdem im Familienfotoalbum in Jerusalem auch noch ein Foto der Katze auf dem Schoß von Eva Buber gefunden wurde, war die Sache entschieden“, erzählte Isabel Gathof bei ihrer Filmvorstellung. Dann hieß es endlich „Film ab!“, und zu den Klängen von Edvard Kriegs „Anitras Tanz“ aus der Peer-Gynt-Suite, entfaltete Kater Kobold, gezeichnet und animiert vom Hanauer Comic-Künstler Rautie, seinen Charme und führte durch Haus und Lebensjahre der Bubers. Kater „Kobold“ verabschiedete sich mit einem Flug über die Dächer Heppenheims elegant in den Katzenhimmel.
Mit einem Dank an alle Unterstützer des Projektes fand die Veranstaltung bei herrlichem Wetter ihren Ausklang vor dem Marstall. Film und Podcast sind demnächst auf der Webseite des Martin-Buber-Hauses abrufbar.