Bedrohte Flugkünstler

Wenn Fledermäuse verletzt aufgefunden werden, müssen sie oftmals vorsichtig von Hand aufgezogen werden. Foto: dpa

(red). Die kalte Jahreszeit überdauern Fledermäuse im Winterschlaf. Die meisten Fledermausarten verbringen diese Zeit in Höhlen, Bunkern, Kellern und anderen unterirdischen...

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HEPPENHEIM. (red). Die kalte Jahreszeit überdauern Fledermäuse im Winterschlaf. Die meisten Fledermausarten verbringen diese Zeit in Höhlen, Bunkern, Kellern und anderen unterirdischen Verstecken. Einige suchen Spalten an Hausfassaden, Rollladenkästen oder Holzstapel als Quartier auf. Alle der 24 in Hessen vorkommenden Fledermausarten sind nach dem Bundesnaturschutzgesetz streng geschützt und in ihren Beständen zunehmend gefährdet. Eine Vielzahl von Schlupfwinkeln geht durch den Verlust alter Bausubstanz, bei Sanierungsmaßnahmen an Häusern und Kirchen für die Flugkünstler verloren.

Um die wenigen vorhandenen Quartiere zu schützen, betreut der Verein Muna in Heppenheim und im Kreis Bergstraße Wochenstubenkolonien von Mausohr- und Breitflügelfledermäusen in Kirchen, öffentlichen und privaten Gebäuden und überprüft jährlich die Bestandsentwicklung dieser Arten. Die Ergebnisse der Zählungen fließen in ein hessenweites Monitoring ein.

Weitere Ursachen für die Bestandsrückgänge sind Muna zufolge die Intensivierung der Landwirtschaft mit hohem Einsatz von Pestiziden. Durch Verzicht auf Pestizide im eigenen Garten und der Anpflanzung einer reichhaltigen Palette an blühenden Sträuchern, Stauden und Wiesenblumen könne jeder dem Insektensterben entgegenwirken. Gefährlich für Fledermäuse sind demnach auch Windkraftanlagen.

Oftmals werden Fledermäuse sehr geschwächt oder verletzt aufgefunden. Als Erste-Hilfe-Maßnahme ist es empfehlenswert, die Fledermaus geschützt mit Handschuhen oder einem weichen Tuch vorsichtig in eine Schachtel zu setzen, die mit kleinen Luftlöchern versehen ist. Sobald als möglich sollten die Fledermäuse dann in fachkundige Hände übergeben werden.

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Ansprechpartner bei Fledermausfunden und zur Fledermauspflege: Dagmar Göhler, Telefon 06252-77554, oder Muna Angelika Emig-Brauch, Telefon 06252-4830.