Aktivisten der "Letzten Generation" blockieren B460

Auf Höhe des Europaplatzes in Heppenheim hatten sich Mitglieder der "Letzten Generation" auf der Straße festgeklebt und blockierten für drei Stunden den Verkehr.

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HEPPENHEIM. Der medienwirksame Protest der „Letzten Generation“ hat am Dienstagmorgen den Kreis Bergstraße erreicht. Mit einer Sitzblockade legten fünf Aktivisten der bundesweit tätigen Gruppierung ab 8 Uhr den Straßenverkehr auf der Bundesstraße 460 (Lorscher Straße) auf Höhe des Heppenheimer Europaplatzes lahm. Drei der Demonstranten hatten sich zudem mit Sekundenkleber an die Fahrbahndecke festgeklebt.

In den freien Händen hielten sie Plakate mit den Aufschriften „Stoppt den fossilen Wahnsinn“ und „Letzte Generation“. Nach eigenen Angaben wollten die Aktivisten, die aus Darmstadt, Mannheim und Heidelberg mit dem Zug nach Heppenheim angereist waren, mit der Blockade der Bundesstraße auf die globale Klima- und Energiekrise hinweisen. Ein kostenloser ÖPNV sowie ein sofortiges Tempolimit auf den deutschen Autobahnen bezeichneten sie als die kurzfristigen Ziele ihres Protests.

Wie Pressesprecherin Katrin Pipping vom zuständigen Polizeipräsidium Südhessen auf Nachfrage dieser Zeitung mitteilte, handelte es sich um den ersten Vorfall dieser Art in ganz Südhessen. „Wir sind selbstverständlich auf mehrere Szenarien vorbereitet, es hat ja in den umliegenden Großstädten bereits die eine oder andere vergleichbare Protestaktion gegeben“, so Pipping. Gleichwohl müsse jeder Einsatz individuell behandelt und anschließend auch analysiert werden. Die Polizei reagierte mit einem erheblichen Personalaufwand auf die Aktion, die vonseiten der Beamten als Spontanversammlung bewertet wurde. Mit mehr als zehn Fahrzeugen und weit mehr als 20 Einsatzkräften wurden der Versammlungsort selbst sowie die Zufahrt zum Europaplatz in beiden Fahrtrichtungen abgesperrt. Vor Ort waren auch Beamte der Kriminalpolizei, da eine politische Motivation nicht ausgeschlossen sei, sagte Polizeisprecherin Katrin Pipping. Auch das Rote Kreuz war mit einem Rettungswagen am Europaplatz, dieser wurde jedoch nicht in Anspruch genommen.

Für die Dauer von rund drei Stunden, zwischen 8 Uhr und 11 Uhr, musste der Verkehr über die Uhlandstraße sowie über die Tiergartenstraße umgeleitet werden. Die Verkehrsteilnehmer wurden mithilfe einer Rundfunkmeldung über die Beeinträchtigungen informiert. Gleichwohl war insbesondere während des Berufsverkehrs der Unmut bei den Verkehrsteilnehmern groß. Drei Lastwagen mussten kurz nach Beginn der Protestaktion auf der Bundesstraße wenden, so mancher Autofahrer versuchte vor Beginn der Vollsperrung, die Blockade über den Grünstreifen am Rande des Festplatzes und den anliegenden Großparkplatz zu umgehen.

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Die Teilnehmer der Sitzblockade wurden von den Beamten aufgefordert, die Fahrbahn zu verlassen und ihren Versammlungsort zu verlegen. Den mehrfachen Aufforderungen kamen die Teilnehmer allerdings nicht nach, woraufhin die Versammlung gegen 10 Uhr per Lautsprecher-Durchsage aufgelöst wurde. Im Anschluss mussten die festgeklebten Personen von der Fahrbahn gelöst, von den Beamten weggetragen und einzeln in die bereitstehenden Fahrzeuge begleitet werden. Zur Identitätsfeststellung wurden vier der fünf Demonstranten, die allesamt unverletzt blieben, zur Heppenheimer Dienststelle gebracht. Dort erfolgte zudem die Einleitung von Strafverfahren. Den Demonstranten werden nach Angaben der Polizei unter anderem Verstöße gegen Auflagen sowie Nötigung im Straßenverkehr vorgeworfen.

Erst um 10.45 Uhr konnte die Fahrbahnen für den Verkehr wieder freigegeben werden.