Erster Spatenstich für den Neubau des Alten- und Pflegeheims St. Elisabeth / Fertigstellung bis Ende 2020 geplant
BÜRSTADT. Es soll für die Bewohner in naher Zukunft mehr Raum zum Leben und Wohnen geben. Mit großen Einzelzimmern, einer Hausgemeinschaft samt gemeinsamer Küche sowie einer Terrasse mit Blick auf den Park. Und Alltagsbegleitern, die den Senioren bei Bedarf zur Seite stehen.
Lange wurde bereits über eine Erweiterung von St. Elisabeth diskutiert. Nun rückt das Großprojekt in greifbare Nähe – und das Alten- und Pflegeheim durch den Neubau näher an das Rathaus heran. „Wir rücken euch auf die Pelle“, scherzt Heimleiter Günter Schwering beim Spatenstich in Richtung Verwaltungschefin Bärbel Schader. Schon im kommenden Jahr sollen die Bauarbeiten abgeschlossen sein.
Sechs Millionen Euro nimmt die Caritas Darmstadt als Träger für den 1300 Quadratmeter großen Neubau in die Hände. 3,5 Millionen Euro Fördergelder werden durch das Land Hessen beigesteuert. „Sonst wäre es nicht möglich“, freut sich die neue Caritasdirektorin Stefanie Rhein über den Startschuss, obschon ein Baubeginn im Winter eher ungewöhnlich ist. Wie eine Perlenschnur soll sich das pavillonartige, 1300 Quadratmeter große Gebäude künftig auch optisch an das vor 31 Jahren errichtete Altenheim anschmiegen. Wichtiger als die Optik ist aber noch, was innen geschieht: 24 Plätze werden geschaffen, die Bewohnerzahl bleibt mit 94 Personen aber unangetastet.
In Zukunft nur noch Einzelzimmer
„Es wird ein modernes Konzept der Altenhilfe. Die Doppelzimmer werden wir aufgeben, stattdessen wird es künftig nur noch Einzelzimmer geben“, erklärt Rhein. Die Doppelzimmer im Altbau sollen nach der Bauphase in Einzel-Apartments umgewandelt und der gesamte Gebäudekomplex im Zuge der Sanierung mit einer neuen Lüftungsanlage versorgt werden.
Auch das sogenannte Hausgemeinschaftsmodell, das seit 2015 bereits in Einhausen erfolgreich erprobt wurde, soll in Bürstadt Einzug halten. Auf zwei Ebenen sollen in dem Neubau jeweils zwölf Bewohner in einer Art Senioren-WG wohnen. „Mit einer gemeinsamen Küche und einem geteilten Wohn- und Essbereich, wo Alltag stattfindet und man das Leben auch im hohen Alter genießen kann“, so die Direktorin. Der nötige Rückzugsraum ist bei den mindestens 17 Quadratmeter großen Zimmern dennoch vorhanden.
Doch bis es so weit ist, steht den Bewohnern und Pflegern eine spannende Zeit bevor. Noch sind links des Haupteingangs nur Bauzäune und aufgewühlte Erde zu erkennen. Bald wird jedoch die Teilunterkellerung ausgehoben, aufgrund der schwierigen Bodensituation auf der Parkanlage müssen 41 Pfähle gesetzt werden. „Natürlich müssen die Bewohner auch etwas Verständnis für den unvermeidlichen Lärm aufbringen“, betont Architekt Sebastian Tartter vom zuständigen Planungsbüro Obermayer. Eine erste vorsichtige Entwarnung kann er jedoch bereits in Sachen Kampfmittelräumdienst geben. Im November 2015 wurden bei der Umwidmung des Briebelparks in die Alla hopp-Anlage bekanntlich Panzerfäuste aus dem Zweiten Weltkrieg entdeckt. „Die Untersuchung ist schon durch, hier wurde nichts gefunden. Aber während der Bauphase werden wir begleitend weitere Proben vornehmen“, betont Tartter.
Auch für Passanten geht der Neubau mit einer kleinen Änderung einher: Der Fußweg zwischen St. Elisabeth und Rathaus wird um einige Meter verschoben. „Sie rücken wirklich immer näher an uns heran“, stellt Bürgermeisterin Schader fest – und bezeichnet das St. Elisabeth als gutes Fundament, dass sich dank des Briebelsaals mit seinen kulturellen Veranstaltungen oder der Beteiligung am Adventszauber auch stets als offenes Haus präsentiert. „Es steht für Lebensqualität“, so Schader. Und daran soll sich auch nach der Erweiterung nichts ändern. Im Gegenteil, das Wohnen im Alter wird auf moderne Füße gestellt.