
Trotz Kostensteigerungen soll der Bildungs- und Sportcampus ohne Einsparungen verwirklicht werden. So entschied das Stadtparlament.
Bürstadt. Es handelt sich um ein ganz besonderes Projekt: Anstelle des früheren Stadions des VfR Bürstadt entsteht der sogenannte Bildungs- und Sportcampus. Unter anderem werden ein Bildungszentrum, zwei Kunstrasenplätze, eine multifunktionale Tragflächen-Freilufthalle und ein Bewegungskindergarten gebaut. Doch die Kosten sind massiv gestiegen, sodass die Politik jetzt entscheiden musste, ob Geld eingespart wird.
Die Kosten des Großprojekts sind inflationsbedingt massiv angestiegen. Im vergangenen Jahr ging man von Gesamtkosten in Höhe von 14,8 Millionen Euro netto aus. Aktuell belaufen sich die Kosten auf rund 17,8 Millionen Euro netto. Ein großer Teil der Summe wird über Fördergelder abgedeckt, aber auch die Stadt Bürstadt muss ordentlich Geld in die Hand nehmen. Durch die höheren Baukosten ist die Finanzierungslücke jetzt auf rund 5,6 Millionen Euro inklusive Mehrwertsteuer gestiegen.
Erhöhung des Budgets?
Ein im Sommer gebildetes Begleitgremium mit Politikern der Parlamentsfraktionen machte sich Gedanken, wo Geld eingespart werden kann. Gemeinsam mit dem Planungsbüro Drees & Sommer wurde ein Einsparpotenzial von 1,35 Millionen Euro entdeckt. Man könnte die Dachkonstruktion der Freilufthalle zu einem späteren Zeitpunkt verwirklichen sowie auf Fitnessgeräte und Sitzbänke verzichten.
Das Bürstädter Stadtparlament hatte nun zu entscheiden, ob Investitionen verschoben oder ob auf diese verzichtet werden soll. Christdemokrat Alexander Bauer urteilte: „Es geht hier nicht nur um eine Budgeterhöhung, sondern um einen Beschluss, der das Stadtbild verändern und dominieren wird.” Hier würden in die Jahre gekommene Sportflächen komplett erneuert, damit sie dann gemeinsam von Vereinen, Schulen und Freizeitsportlern genutzt werden könnten. Es handele sich also um eine gute Investition, deren Kostensteigerung notfalls mit städtischem Geld aufgefangen werden müsse.
Wir sollten jetzt nicht auf halber Strecke anfangen, Investitionen zu verschieben.
Auch die SPD bekundete Sympathie für die Erhöhung des Budgets für den Sportcampus. „Wir sollten jetzt nicht auf halber Strecke anfangen, Investitionen zu verschieben. Wir könnten dann vielleicht Zuschüsse verlieren”, meinte Sozialdemokrat Werner Klag. Torsten Pfeil, Fraktionschef der Freien Wähler, wollte wissen, wie viel der 5,6 Millionen Euro durch Fördergelder abgedeckt werden könnten.
Hier machte Bürgermeisterin Barbara Schader (CDU) deutlich, dass das noch nicht klar ist. Aktuell warte man auf den Bescheid aus dem Förderprogramm „Soziale Stadt”. „Beantragt haben wir 3,8 Millionen Euro. Bisher gab es jährlich eine Million Euro”, so die Rathauschefin. 2023 rechne man wieder mit Fördergeldern aus dem Klimakontingent., hier gab es in diesem Jahr eine Million Euro.
„So wie die Kosten steigen, so steigen auch die Fördermittel. Das Projekt ist ja auch im Interesse des Landes. Wir sind zuversichtlich”, sagte Schader und erklärte: Wenn ein erhöhter Betrag für den Sportcampus im Haushalt 2023 stehe, dann bedeute das nicht automatisch, dass alles ausgegeben werde. Aber ohne Haushaltsmittel könnten eben keine Aufträge vergeben werden. Das Stadtparlament beschloss einmütig die Erhöhung des Budgets, lediglich drei Freie Wähler enthielten sich.
Schader erläuterte auch, welche Aufträge der Magistrat zuletzt für den Sportcampus vergeben hatte: Fliesen- und Bodenarbeiten im Bildungsgebäude, die Boulderwand, Gartenbauarbeiten sowie die Anlagentechnik für die Heizzentrale.