Am Platz der Deutschen Einheit hat das Quartiersbüro einen Automaten mit Krokuszwiebeln befüllt. Sie sollen gepflanzt werden, um im Frühjahr Bienen als Nektartankstelle zu dienen.
BÜRSTADT. (red). Gartenhandschuhe ausgepackt, es ist Pflanzzeit: In diesen Tagen läuten die letzten warmen Sonnenstrahlen den Herbst ein. Damit Bienen im nächsten Frühling wieder Kraft und Nektar tanken können, unterstützt das Quartiersbüro mit dem neuen „Bienenfutterautomat“ die Bestäuber mit bienenfreundlichen Frühblühern. In Bürstadt wurde der Automat am Platz der Deutschen Einheit frisch mit Krokuszwiebeln befüllt, die dann im Frühjahr aufblühen werden.
Der knallgelbe Bienenfutterautomat steht seit diesem Jahr im Eingangsbereich des Parks der Deutschen Einheit in Bürstadt. Er wurde von Stefanie Ackermann initiiert, hierfür hat sie einen Antrag an den Verfügungsfonds des Quartiersbüros gestellt. Dies ist ein Förderbudget, welches bürgerschaftliche Ideen und Projekte mit bis zu 1000 Euro finanziert und so deren Verwirklichung ermöglicht. Der Bienenfutterautomat hielt den Sommer über insektenfreundliche Blumensamen bereit, nun ist er mit Krokuszwiebeln bestückt. Für 50 Cent können die Knollen am Automaten, einem umgerüsteten Kaugummiautomaten, gezogen werden.
Die Krokusse befinden sich in Mehrwegkapseln, die leeren Kapseln können am Automaten direkt in die Sammelbox geworfen werden. Sie werden an die Aktion „Bienenretter“ zurückgeschickt, gereinigt und neu befüllt. Aktuell ist es die wohl nachhaltigste Art zur Bestückung der Automaten, da die Kunststoffkapseln in ihrer Form kompatibel mit der Automatentechnik der 1970er Jahre sind.
Der Bienenfutterautomat in Bürstadt befindet sich am kleinen Park zwischen Brüning- und Wasserwerkstraße. Die Saatgutkapseln mit bunten Krokussen können ab sofort gepflanzt werden. „Die Krokus-Knollen wie auch Zwiebeln von anderen Frühblühern eignen sich für Garten, Rasen, Beet sowie Balkon- und Blumenkästen mit durchlässigem Boden“, erklärt Stefanie Ackermann. Dabei gilt eine Faustregel: dreimal so tief in die Erde, wie die Knolle oder Zwiebel dick ist. Krokus-Knollen können bis in den Dezember hinein gesteckt werden, solange der Boden frostfrei ist. Bienenfreundliche Krokusse und andere Frühblüher sind eine extra frühe Bienennahrung und besitzen einen hohen Pollen- und Nektarwert. Gerade völkerbildende Arten wie Hummeln und Honigbienen benötigen im zeitigen Frühling eine solche Nahrungsunterstützung.
Alles bereit für ein buntes Frühjahr
„Gemeinsam können wir Bürstadt nach dem grauen Winter bunt und insektenfreundlich aufblühen lassen, dafür ist jetzt die Zeit zu handeln und pflanzen”, so Stefanie Ackermann und das Team des Quartiersbüros. Ackermann kümmert sich ehrenamtlich um den Bienenfutterautomaten. Die Einnahmen aus dem Automaten refinanzieren komplett die Neubeschaffungen an Samengut und Knollen für die Bestückung. Der gelbe Automat im Park „Platz der Deutschen Einheit“ ist Teil eines bundesweiten Bienenfutterautomaten-Netzwerks aus über 300 Standorten, die ehrenamtlich betreut werden. Der erste Automat hängt seit 2019 in Dortmund: gebaut vom Dortmunder Erfinder Sebastian Everding. Was zunächst als Einzelstück erdacht war, entwickelte sich Anfang 2020 zu einem bundesweiten Projekt. Das Sozialunternehmen „Bienenretter Manufaktur“ stellt das Füllmaterial mit heimischen Pflanzen zum Selbstkostenpreis zur Verfügung.