Rückbau des Atomkraftwerks Biblis geht voran

Der Rückbau des AKW-Biblis geht voran. Foto: Thorsten Gutschalk
© Thorsten Gutschalk

Seit 2017 wird das Atomkraftwerk Biblis Schritt für Schritt zurückgebaut. Nach Einschätzung von Kraftwerksdirektor Horst Kemmeters wird dies mindestens 15 Jahre in Anspruch...

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BIBLIS. Das Atomkraftwerk Biblis muss Strom sparen. Seit der südhessische Meiler die Produktion eingestellt hat, wird die nötige Energie für den eigenen Bedarf teuer eingekauft. Rabatt gibt es nicht. "Wir zahlen Industriepreise", sagt Kraftwerksdirektor Horst Kemmeter. Also achtet man streng auf den Verbrauch, der sich im Jahr 2016 auf immerhin hunderttausend Megawattstunden summierte. Mehr benötigen Städte von der Größe Bad Homburgs oder Wetzlars auch nicht.

Als eine der ersten Maßnahmen wurde auf dem Gelände des Kraftwerks eine neue Heizzentrale gebaut, die mit Erdgas befeuert wird. Früher war die Abwärme aus den Dampfturbinen zum Heizen genutzt worden. Dann kam der Atomausstieg. Nach Abschaltung der Kraftwerksblöcke wurden zunächst Hilfsdampfkessel elektrisch beheizt: Das war weder wirtschaftlich noch ökologisch sinnvoll. Also suchte die Leitung der Entsorgungsfabrik, die früher ein Kraftwerk war, nach einer besseren Lösung. Man fand sie im Ideentopf, der von den Mitarbeitern gefüllt wird, um den Rückbau des Betriebs möglichst effizient zu gestalten. Die besten Vorschläge werden prämiert und haben nach einer Übersicht der Unternehmensleitung im vergangenen Jahr einen geldwerten Nutzen von gut 4,2 Millionen Euro gestiftet.

2017 wurde mit dem Rückbau des AKW Biblis begonnen. Die Arbeiten dauern an.
2017 wurde mit dem Rückbau des AKW Biblis begonnen. Die Arbeiten dauern an.
AKW-Leiter Horst Kemmeter.
2017 wurde mit dem Rückbau des AKW Biblis begonnen. Die Arbeiten dauern an.
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2017 wurde mit dem Rückbau des AKW Biblis begonnen. Die Arbeiten dauern an.
2017 wurde mit dem Rückbau des AKW Biblis begonnen. Die Arbeiten dauern an.
2017 wurde mit dem Rückbau des AKW Biblis begonnen. Die Arbeiten dauern an.
2017 wurde mit dem Rückbau des AKW Biblis begonnen. Die Arbeiten dauern an.
2017 wurde mit dem Rückbau des AKW Biblis begonnen. Die Arbeiten dauern an.
2017 wurde mit dem Rückbau des AKW Biblis begonnen. Die Arbeiten dauern an.
2017 wurde mit dem Rückbau des AKW Biblis begonnen. Die Arbeiten dauern an.
2017 wurde mit dem Rückbau des AKW Biblis begonnen. Die Arbeiten dauern an.
2017 wurde mit dem Rückbau des AKW Biblis begonnen. Die Arbeiten dauern an.
2017 wurde mit dem Rückbau des AKW Biblis begonnen. Die Arbeiten dauern an.
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Im vergangenen Juli ist offiziell mit dem Rückbau des Technik-Monuments am Rhein begonnen worden, der nach Einschätzung Kemmeters mindestens 15 Jahre in Anspruch nehmen wird. Etwa 300 Mitarbeiter sind dazu am Bibliser Standort des Kraftwerksbetreibers geblieben, der seit dem 1. Januar nicht mehr RWE Power AG heißt, sondern als RWE Nuclear GmbH firmiert.

Noch ist nicht allzu viel zu sehen

Hinzu kommen Mitarbeiter von Fremdfirmen, die unter Aufsicht der Kraftwerksbesatzung die meisten Arbeiten ausführen. Die atomrechtliche Verantwortung liegt weiterhin bei Kemmeter, der verspricht, den Abbau der Anlagen "von innen nach außen" mit derselben Sorgfalt zu erledigen wie den Regelbetrieb des Kraftwerks.

Noch ist davon nicht allzu viel zu sehen. Das liegt zum einen daran, dass jeder einzelne Schritt von der Atomaufsicht genehmigt werden muss, was jeweils gut ein Vierteljahr dauert. Zum anderen sind noch einige vorbereitende Arbeiten zu erledigen, bevor der Abbau in diesem Jahr nach den Worten Kemmeters Fahrt aufnehmen wird.

Zum nächsten Jahreswechsel auch Block B brennstofffrei

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So wird an Block A des Kraftwerks gerade ein Anbau errichtet, der Teile der Höchstdruckdekontaminierungsanlage aufnehmen soll. Das Gerät kann einen Druck von 2500 bar aufbauen, um verstrahlte Installationen zu reinigen. Zwischen den beiden Kraftwerksblöcken ist eine Standfläche für ein sogenanntes Pufferlager aufgeschüttet und befestigt worden. Darauf werden große Container abgestellt, die abgebaute Kraftwerksteile sicher verwahren. Daraus bedienen sich dann die Mannschaften, welche die Anlagen zerkleinern, reinigen und bei Bedarf in ein Lager für schwach strahlenden Abfall bringen. Eines gibt es bereits, das zweite ist im Rohbau fertig. Stark strahlende Überbleibsel wie die Brennelemente werden in Castor-Behältern eingeschlossen und im Standort-Zwischenlager gestapelt, bis ein echtes Endlager für den Atommüll gefunden ist. Die Verantwortung für die Abfälle geht bis Anfang 2020 an den Bund über. Die Lagerflächen auf dem Gelände werden abgetrennt.

In Block A des Kraftwerks gibt es schon keinen atomaren Brennstoff mehr. Die Brennelemente von Block B werden gerade in Castor-Behältern gefüllt. 28 Castoren braucht es dafür; 17 sind mittlerweile beladen. Kemmeter rechnet damit, dass bis zum nächsten Jahreswechsel auch Block B brennstofffrei sein wird. "Dann sind 99 Prozent der Radioaktivität beseitigt", sagt Kemmeter.

Von Rainer H. Schlender