Bei eienm neuen Förderprojekt sind in der Einrichtung in Rio Grande do Sol alle Räume neu gestaltet und das Dach erneuert worden.
BENSHEIM. (red/ü). Die Patenschaft der Michaelsgemeinde Bensheim mit dem Kinderheim Lar Padilha in Rio Grande do Sol in Brasilien besteht nun schon dreieinhalb Jahrzehnte. Pfarrer Valentin Kaffenberger, der mit seiner Frau Ria lange Zeit in Brasilien lebte und arbeitete, hat das Ganze 1987 initiiert. Seit dieser Zeit unterstützt die Gemeinde die Einrichtung. Jugendlichen, die durch Drogen und Drogenhandel, Prostitution und Gewaltkriminalität geschädigt sind, bietet sich die Chance, ein geregeltes Leben kennenzulernen und Zugang zu Schulen und Ausbildungseinrichtungen zu bekommen.
Die Bensheimer Gemeinde unterstützt die Arbeit dort auf vielerlei Weise. Sie fördert insbesondere Projekte, die durch die finanziellen Zuwendungen der städtischen Kostenträger nicht gedeckt werden. So schaffte die Gemeinde Computer und einen großen Bus an, finanzierte die Beratung durch einen Jugendpsychiater sowie eine Psychopädagogin. Es wurden eine Kücheneinrichtung und eine große gewerbliche Waschmaschine angeschafft, ein Fischteich angelegt und Material für die Bauunterhaltung an Gebäuden finanziert. Zusätzlich werden Jugendliche vermittelt, die durch ein Freiwilliges Soziales Jahr bei der Betreuung mithelfen.
Das neueste Förderprojekt war die vollständige Renovierung des Kinderhauses. In ihm leben die Kinder bis zwölf Jahre. Hier wurden alle Räume neu gestaltet und das Dach erneuert. Pfarrer Altemir Labes, der Direktor der Dachorganisation „abefi“, hatte zur Einweihung des mit Mitteln der Michaelsgemeinde runderneuerten Hauses eingeladen. Es gibt keinen besseren Grund für die Organisation einer Begegnungsreise, heißt es in einer Pressemitteilung der Michaelsgemeinde.
Fernandes Vieira dos Santos, der Leiter des Kinderheims, erläuterte die Konzeption der Einrichtung. Kinder und Jugendliche werden grundsätzlich nur nach richterlicher Anordnung aufgenommen. Die (zurzeit) 76 Kinder kommen aus 18 verschiedenen Gemeinden im Umkreis, die auch für die Unterbringung aufkommen. Ziel ist es, die Kinder entweder zurück in ihre Familien oder zur Adoption zu führen. Das Alter der Kinder reicht von wenigen Wochen bis zu 18 Jahren, dann müssen sie die Einrichtung verlassen.
Auch die Verweildauer ist sehr different: zwischen wenigen Wochen und mehreren Jahren. Drei Häuser stehen zur Verfügung – ein Kinderhaus und je ein Haus für Mädchen und Jungen ab zwölf Jahren. Pro Haus sind immer mindestens zwei Mitarbeiter im Dienst. Die Mitarbeiter wohnen nicht in der Anlage. Sie arbeiten zwölf Stunden und haben anschließend 36 Stunden frei. Die Kinder gehen zur Schule nach Padilha oder fahren mit dem Bus zur Schule nach Taquara. Außerhalb der Schulzeit werden sie von „abefi“-Mitarbeitern betreut.
Bei der Einweihungsfeier wurde in verschiedenen Ansprachen immer wieder das Engagement der Michaelsgemeinde Bensheim hervorgehoben, ohne das die Ausführung der Arbeiten nicht möglich gewesen wäre. Christoph Bergner sprach über das Wort von Jesus „Ich bin die Tür“. Die Ansprache ist auf dem Youtube-Kanal „Michaelskirche Bensheim“ abrufbar. Zusammen mit der Bürgermeisterin von Taquara löste Pfarrer Bergner dann das Sperrband, und die Kinder strömten in das (fast) neue Haus und nahmen es in Besitz.
Wer mehr über die Reise und das Projekt Lar Padilha hören möchte, ist zu einem Kirchturmgespräch mit Pfarrer Christoph Bergner und Ingolf Matz am 9. November, 19.30 Uhr im Gemeindezentrum der Michaelsgemeinde eingeladen.