Zwei Personen aus dem Kreis Bad Kreuznach, die sich im Quarantäne-Hotel auf Teneriffa aufgehalten hatten, befinden sich derzeit zuhause in freiwilliger Isolation.
KREIS BAD KREUZNACH. Akribische Vorbereitung, ja. Unnütze Panikmache, nein. Bei der Kreisverwaltung Bad Kreuznach, bei der auch das Gesundheitsamt angesiedelt ist, wird professionelle Gelassenheit demonstriert. „Wir sind gut gegen möglicherweise auftretende Coronavirus-Erkrankungen aufgestellt“, macht Gesundheitsdezernent Hans-Dirk Nies deutlich. Das Gesundheitsamt der Kreisverwaltung wisse, was im Fall der Fälle zu tun ist und welche Schritte dann wirksam werden müssen.
Dr. Ernst-Dieter Lichtenberg, der Leiter des Gesundheitsamtes bestätigt dies. „Wir stehen in dauerndem Kontakt mit anderen Behörden und medizinischen Einrichtungen, um neueste Entwicklungen und Handlungsvorgaben auszutauschen.“ Bisher gebe es noch keine am Coronavirus erkrankte Person im Landkreis Bad Kreuznach, auch Verdachtsfälle bestünden keine. Dass es aber in den kommenden Wochen zu Erkrankungen kommen könne, sei angesichts der Ausbreitung nicht ausgeschlossen. „Panik muss dennoch keine ausbrechen, die aktuelle Hysterie ist gefährlicher, als das Virus selbst“, macht Dr. Lichtenberg deutlich.
Daher plädiert der Amtsarzt sehr deutlich dafür, weiterhin die Ruhe zu bewahren. In einem Telefonat mit der Kassenärztlichen Vereinigung sei ihm versichert worden, dass die Ärzte bereitstünden. Lichtenberg: „Die Hausärzte sind der erste Anlaufpunkt für mögliche Patienten, die Sorge haben, am Coronavirus erkrankt zu sein.“ In den allermeisten Fällen werde es sich um eine A-Grippe handeln, die derzeit im Landkreis grassiert. „Rufen Sie Ihren Hausarzt an und besprechen Sie mit ihm das weitere Vorgehen“, empfiehlt der Leiter des Gesundheitsamtes. Die Hausärzte selbst würden auch die Grippediagnostik durchführen. Erst wenn sich aus dieser Abklärung ergebe, dass keine „herkömmliche“ Grippeerkrankung vorliege, werde die Möglichkeit einer Coronaerkrankung geprüft.
„Erst wenn eine solche Erkrankung nicht ausgeschlossen werden kann, beginnt auch die Arbeit des Gesundheitsamtes“, erklärt der Amtsarzt. So wird etwa der mögliche Ausgangspunkt lokalisiert: „Also wo die Infektion stattgefunden haben könnte.“ Schon frühzeitig würden darüber hinaus mögliche Kontaktpersonen ermittelt, um mit diesen zu besprechen, ob tatsächlich innerhalb der letzten Wochen Kontakt zum möglicherweise Erkrankten bestand. Ziel ist es, konkret zu erkennen, ob tatsächlich Kontakt bestand. „Die Aufgabe des Gesundheitsamtes ist es dann in erster Linie, die Infektkette zu durchbrechen.“
Möglichen Kontaktpersonen wird geraten, in freiwillige Quarantäne zu gehen. „Einen solchen Fall haben wir auch im Landkreis. Zwei Personen, die kürzlich in dem Hotel auf Teneriffa in Urlaub waren, welches inzwischen wegen Corona abgeriegelt wurde, bleiben für die Inkubationszeit freiwillig zuhause, bis eine Erkrankung ausgeschlossen werden kann. Aus medizinischer Sicht geht es beiden sehr gut, auch wenn die Situation natürlich auf die Betroffenen beunruhigend wirkt“, sagt Dr. Lichtenberg.
Abschließend erneuert Lichtenberg noch einmal seinen Hinweis, dass man mit guter Händehygiene selbst sehr viel dafür tun kann, gar nicht erst an einem Virus zu erkranken. „Dies gilt für das Coronavirus ebenso wie für die Grippe: Krankheiten, die durch Tröpfcheninfektion übertragen werden, verbreiten sich meistens über die Hände und deren Kontakt mit den eigenen Schleimhäuten. Regelmäßiges und richtiges Händewaschen hilft dabei, sich selbst eine Viruserkrankung zu ersparen“.
Von Thomas Haag