Osthofener wagt sich in „Die Höhle der Löwen“

Karlheinz Voll aus Osthofen präsentiert „FLÜWA“, die Wasserwaage mit Flügeln, in der VOX-Sendung „DIe Höhle der Löwen“. Er erhofft sich ein Investment von 60 000 Euro für 20 Prozent der Anteile an seinem Unternehmen. Foto: TVNOW/Bernd-Michael Maur

Karlheinz Voll hat ein nützliches Produkt erfunden, das er am Ostermontag in der bekannten VOX-Sendung vorstellt. Springt ein Investor an?

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ALZEY-WORMS. Thomas Alva Edison, Wilhelm Conrad Röntgen, Alexander Graham Bell – und Karlheinz Voll aus Osthofen. Kaum vorstellbar für ihn mit diesen hellen Köpfen in einem Atemzug genannt zu werden. Aber: Sie alle stehen mit ihrem Namen für bahnbrechende Erfindungen der Neuzeit. Voll ist ebenfalls Erfinder. Wenn auch noch nicht ganz so bekannt, wie die oben genannten. Doch auch der 69-jährige Rentner hat etwas erfunden, das eine große Personengruppe ansprechen soll: Die sogenannte FLÜWA. Was nach einer neuen Glühwein-Variante klingt, ist davon ungefähr soweit entfernt wie die Erde von der Sonne. Voll will mit seiner Erfindung Handwerkern den Alltag erleichtern. „Die FLÜWA ist eine Wasserwaage mit Flügel“, erklärt Voll. Fliegen kann man damit aber nicht. Es handelt sich um eine Wasserwaage mit ausklappbarem Flügel. Diese bietet die Möglichkeit, gleichzeitig zwei Ebenen auszurichten. „Ein bekanntes Problem beim Fliesenverlegen oder Schrankaufbauen ist, dass oft zwei Wasserwaagen benötigt werden und man diese Hin und Her legen muss – das ist zeitaufwendig und nervig für jeden Handwerker.” Hier schafft die FLÜWA Abhilfe. „Ihre größten Vorteile sind das gleichzeitige Nivellieren in zwei Ebenen, eine Winkelfunktion von 45 und 90 Grad sowie Ihre magnetische Oberfläche zur besseren Befestigung.”

Voll selbst stieß beim Aufhängen von Bildern auf das Problem, das er mit der FLÜWA gelöst hat. Der ehemalige Ingenieur betreibt seit 25 Jahren nebenbei die Galerie Aurika, mittlerweile im hauseigenen Keller. Ursprünglich als Hobby und zum Ausgleich des Berufs, verrät Voll. Die eigentliche Idee für seine Erfindung entstand passenderweise aus dem Zufall. „Als eines Tages eine kleine Torpedowasserwaage und eine klassische Wasserwaage auf meinem Arbeitstisch lagen, habe ich die Vorteile einer Verbindung der beiden Waagen sofort erkannt. Innerhalb von zwei Stunden hatte ich den ersten Prototypen zusammengebaut.” Die kleinere Wasserwaage wurde zurechtgeschnitten und mit einem Scharnier an der größeren befestigt. Die FLÜWA war geboren. Voll kontaktierte darauf einen Freund in China. Der stellte Kontakt zu einer chinesischen Firma her, die Wasserwaagen produziert. Diese entwickelte dann das Gelenk für Volls FLÜWA. „Danach habe ich ein Patent auf die FLÜWA angemeldet“, sagt Voll. Etwa 20 000 Euro sind schon in das Projekt geflossen. Nach und nach kristallisierte sich jedoch ein Problem heraus. „Ich habe die FLÜWA über Amazon angeboten. Aber ein Produkt anzubieten, dass niemand kennt, ist sehr schwierig und der Werbeaufwand ist extrem hoch, sodass sich das Ganze kaum gelohnt hat.” Kurzum: Über kurz oder lang wäre das Projekt FLÜWA im Sande verlaufen, gesteht der 69-Jährige.

2019 fasste Voll dann einen Entschluss: „Die Sendung Die Höhle der Löwen kannte ich bereits seit längerer Zeit. Nach der Teilnahme an der Erfindermesse IENA im November 2019 fasste ich meinen Mut zusammen und bewarb mich.” Das Fernsehformat bietet Erfindern und Start Up-Unternehmen die Möglichkeit, ihre Ideen Investoren vorzustellen. Sind diese an der Idee interessiert, können sie Kapital in die Firma oder das Produkt stecken. Im Gegenzug erhalten die Investoren Anteile an Firma oder Produkt. Für Voll war die Entscheidung für „Die Höhle der Löwen“ aus einem einfachen Grund sofort klar: „Es gibt keine bessere Plattform, um ein Produkt bekannt zu machen, als eine solche Sendung. Und genau an der fehlenden Bekanntheit wäre die FLÜWA ja beinahe gescheitert.“

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Familie und Freunde waren sofort von der Idee begeistert. „Die FLÜWA ist eine Erfindung, die von jedem sofort verstanden wird und den Alltag immens erleichtert“, erläutert Voll. Am Montag, 5. April, 20.15 Uhr, wird die bereits aufgezeichnete Folge mit dem 69-Jährigen nun ausgestrahlt. Lampenfieber hatte er bei der Aufzeichnung nicht, berichtet er schmunzelnd. „Durch Lesungen in meiner Galerie Aurika bin ich es gewohnt, vor vielen Leuten zu sprechen. Deshalb war meine Nervosität vor dem Auftritt auch nicht besonders hoch. Eine positive Anspannung und Erwartungshaltung war aber da.“ Da das Projekt FLÜWA für Voll eine Herzensangelegenheit ist, sei es auch nicht schlimm, wenn kein Investor aufspringt. „Ich hoffe aber natürlich trotzdem auf einen Löwen, der von der Idee begeistert ist und einsteigt. Mein Traum ist es, dass in ein bis zwei Jahren fast jedem Handwerker in Deutschland die FLÜWA ein Begriff ist und er ihre Vorteile kennt.“