Touristik-Anwalt: „Eintracht-Fans haben Pech gehabt“

Vor dem Achtelfinal-Rückspiel Eintracht Frankfurt

Nach einem Rechtsstreit mit italienischen Behörden verzichtet Eintracht Frankfurt auf das Ticketkontingent beim Champions-Leauge-Rückspiel in Neapel. Haben die Fans ein Recht...

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Frankfurt/Main (dpa) - . Der Touristik-Rechtsanwalt Paul Degott sieht keine hohen Chancen auf die Erstattung der Reisekosten nach Neapel für Eintracht Frankfurt Fans. „Es ist eine schwierige und komplexe Lage, aber ich glaube, die Eintracht-Fans haben Pech gehabt“, sagte er am Dienstag im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur.

Zwar werde man etwa Flugtickets stornieren können und die Steuern und Gebühren zurückerstattet bekommen, „aber das Ticketentgelt ist weg“, sagte Degott. „Die Fluggesellschaft kann schließlich sagen: „Wir fliegen nur von A nach B, was ihr in B machen wollt und ob das gelingt oder nicht, kann ja nicht mein Risiko sein“.“

Mit Unterkünften sei es ähnlich, da die Vermieter extra Plätze freigehalten hätten und mit den Gründen für die Absagen nichts zu tun haben, sagte der Anwalt. „Es wird auf allen Ebenen schwierig, weil die öffentliche Hand da reingefunkt hat. Weil man keinem von den Beteiligten Unternehmen sagen kann, ihr habt in irgendeiner Weise einen Fehler gemacht.“

Für das Ticketkontigent, das Eintracht Frankfurt nun nicht nutzen möchte, ist laut Eintracht-Pressesprecher Martin Wons noch kein Geld geflossen, daher muss auch nichts zurückerstattet werden. Wer eigenständig Unterkunft und Flug oder Zug gebucht hat, tue das „auf eigene Gefahr, das Risiko trägt man dann selbst“, sagte Wons.

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Die Co-Leiterin der europäischen Verbraucherzentrale (EVZ) Deutschland, Karolina Wojtal, schätzt die Lage ähnlich ein: „Da kein Verschulden des Vereins zu erkennen ist, werden die Fans - abgesehen von den Ticketkosten - auf ihrem Geld sitzen bleiben.“

Auf Rückerstattungen könne man nur hoffen, wenn man pauschal gebucht hat oder kostenlose Stornierung bei der Buchung explizit vereinbart wurde. Sie ergänzt zudem: Wenn sich Fans Tickets auf andere Weise, wie zum Beispiel über den SSC Neapel organisiert haben, „wird es sehr stark darauf ankommen, wie der zeitliche Ablauf gewesen ist, also wann die Tickets gekauft worden und wann die Anordnung erlassen wurde“, erklärte Wojtal.

Am Sonntag verhängte die Präfektur Neapel einen Bann für alle Gästefans aus der Stadt Frankfurt. Die Eintracht spricht von einem einmaligen Vorgang im Europapokal und ist empört über die Entwicklung. Die Behörden in Neapel wollen eigenen Angaben zufolge verhindern, dass es zu Ausschreitungen gewaltbereiter Fan-Gruppen kommt.