Polizeigewerkschaft: Fanausschluss auch hier denkbar

Polizisten am Stadion in Frankfurt

Der Bundesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei hält ähnliche Maßnahmen, wie sie Frankfurter vor dem Spiel in Neapel erleben, auch hierzulande für möglich. Zur Regel werden...

Anzeige

Frankfurt/Main (dpa) - . Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) hält einen Ausschluss von Fans aus einer bestimmten Stadt bei Fußballspielen auch in Deutschland für denkbar. „Denkbar schon, und machbar sollte es bei entsprechenden polizeilichen Erkenntnissen auch sein. Eine solche gefahrenpräventive Maßnahme kann und sollte jedoch nur eine sehr besondere Ausnahmesituation darstellen“, sagte der GdP-Bundesvorsitzende Jochen Kopelke der Deutschen Presse-Agentur am Dienstag. Auslöser der Debatte war das Ticket-Verkaufsverbot an Menschen aus der Stadt Frankfurt vor dem Champions-League-Spiel der Eintracht bei SSC Neapel an diesem Mittwoch.

Kopelke führte aus, dass die Entscheidung für eine solche Maßnahme nicht von der Polizei, sondern von der Politik getroffen werden müsse. „Davon getroffen würden vor allem friedliche Fußballfans, die treu ihrer Mannschaft hinterherreisen. Ihnen eingebrockt hätten dies gewaltbereite und vor allem gewaltsuchende Sportstraftäter, die ein Fußballspiel mit archaischen Stammeskämpfen verwechseln. Dort anzusetzen, halte ich für notwendig“, sagte er. Man müsse weiter auf Kommunikation und Sozialarbeit mit organisierten Fangruppen setzen.

Unter Sicherheitsaspekten könne ein Ausschluss „zielführend“ sein, sagte Kopelke. „Klar ist, dass aufwändige Vorbereitungen und Kontrollen nötig sein würden, um das Verbot effektiv durchzusetzen. Nicht auszuschließen ist jedoch, dass angesichts nicht seltener, oft höchst brutaler sogenannter Drittortauseinandersetzungen eine noch höhere Eskalationsstufe gezündet würde.“ Solche Auseinandersetzungen abseits des Stadions werden auch in Neapel befürchtet.