Galeria-Schließungen: Verdi warnt vor „Sterben auf Raten“

Galeria Kaufhaus

Rund 900 Stellen könnten nach Verdi-Angaben durch die Schließungspläne und Filialverkleinerungen bei Galeria Karstadt Kaufhof wegfallen. Auch Hessens Innenstädten drohe dadurch...

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Frankfurt/Hanau (dpa/lhe) - . Angesichts der Schließungspläne für sieben Filialen des insolventen Kaufhaus-Konzerns Galeria Karstadt Kaufhof in Hessen warnt die Gewerkschaft Verdi vor einem Ausbluten verbleibender Standorte und Folgen für die Innenstädte. Man müsse aufpassen, dass der geplante Personalabbau und die Aufgabe der Häuser sich nicht als „Sterben auf Raten“ entpuppe, erklärte Landesfachbereichsleiter Marcel Schäuble am Mittwoch.

Mehr als 600 Beschäftigte dürften nach Verdi-Angaben durch die Schließungen ihre Arbeitsplätze verlieren. Hinzu kämen wohl weitere 300 Stellen, die im Zuge der Verkleinerung der verbleibenden Filialen wegfallen dürften. „Weniger Personal auf verkleinerter Fläche und mit verringertem Warenangebot könnte die Wettbewerbsfähigkeit der Kaufhäuser nachhaltig infrage stellen“, mahnte Schäuble. Man brauche markttaugliche Konzepte und ausreichend Personal.

Zur Rettung von Kaufhäusern seien örtliche und regionale Bündnisse mit Persönlichkeiten aus Politik und Gesellschaft nötig, denn ein Galeria-Aus könne auch die Attraktivität von Innenstädten schmälern. Man wolle betrieblich und öffentlich Druck machen, damit das Unternehmen und Eigentümer René Benko ihrer „sozialen und wirtschaftlichen Verantwortung gerecht werden“.

Ein Galeria-Sprecher erklärte, jede Filiale sei einer intensiven wirtschaftlichen Prüfung unter Berücksichtigung von Kennzahlen der vergangenen Jahre, Einwohnerentwicklung, Kaufkraft und Lage unterzogen worden. Auf dieser Basis habe man durchgerechnet, ob die Umsatz- und Ergebnisentwicklung für eine Fortführung ausreiche. Auch potenzielle Mietsenkungen und Investitionen habe man berücksichtigt. „Im Ergebnis werden 52 Filialen nicht fortgeführt. Für sie besteht angesichts der volkswirtschaftlichen Rahmenbedingen, der lokalen Bedingungen und auch nach intensiven Verhandlungen mit Vermietern und Städten keine positive Fortführungsperspektive.“

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Zudem verwies der Sprecher auf das geplante Angebot an betroffene Beschäftigte, in eine Transfergesellschaft zu wechseln, um sich für eine neue Stelle zu qualifizieren. „Ziel ist es, die betroffenen Mitarbeiter dabei zu unterstützen, wieder in Arbeit zu kommen.“

Deutschlands letzte große Warenhauskette hatte am Montag angekündigt, im Zuge des Insolvenzverfahrens 52 der 129 Häuser schließen zu wollen. Die Schließung soll in zwei Wellen bis Ende Januar erfolgen. Dadurch werden auch mehrere Tausend Arbeitsplätze wegfallen. Nach den Plänen des Konzerns sollen die verbleibenden Filialen in den kommenden drei Jahren umfassend modernisiert werden.