Exklusiv aus der Redaktion: Spannende Themen aus Hessen

Neues aus Hessen.
© vrm/ap; Illustration: Kari_designer - stock.adobe; Foto: travelview - stock.adobe

Ein Spionageballon über den USA, keine Masken mehr in Darmstadt, Faeser will Hessens Ministerpräsidentin werden und das AKW Biblis hat einen Turm weniger. Das ist heute wichtig.

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Hessen. Die erste Nachricht, die ich heute früh gelesen habe, besitzt den Charme eines vermutlich effektstarken, aber handlungsschwachen Agententhrillers. Sie lautet: „Pentagon sichtet chinesischen Spionageballon über Norden der USA“. Wäre es nicht schön, würde nun James Bond lässig ums Eck schlendern? Vielleicht sogar in einer seiner zuversichtlicheren Inkarnationen (Connery lässt grüßen), deren Manieren heutzutage zwar aus der Zeit gefallen wirken, die aber immerhin ein Flair von „Zum Schluss wird alles gut“ verströmen. Leider hatte sich aber keine Kinokritik in die aktuellen Nachrichten verlaufen, sondern die Meldung ist real – ebenso wie die wachsenden Spannungen zwischen den USA und China.

TOP 3 DES TAGES

Rumpeln in Russland

Zeitgleich wird erwartbar auch in Russland weitergerumpelt, diesmal zum 80. Jahrestag der Schlacht um Stalingrad. Wie im Zweiten Weltkrieg werde wieder auf dem Boden der Ukraine mit deutschen Waffen gegen Russland gekämpft, klagte Wladimir Putin. Dass in diesem Lamento nicht erwähnt wurde, wer mit besagten Waffen kämpft, und aus welchem Grund – es versteht sich. Daher lohnt viel mehr der Blick auf die zeitgleichen Ereignisse in Kiew, wo sich EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen derzeit aufhält, begleitet von gleich 15 EU-Kommissarinnen und -Kommissaren. Langfristig geht es um die ukrainischen Perspektiven für einen Beitritt in das europäische Bündnis, kurzfristig um finanzielle, militärische und humanitäre Hilfen.

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Neues für die Nase

In den Straßenbahnen von Heag Mobilo sind Schutzmasken weiterhin ein verbreiteter Anblick. Maskenträger und Verzicht Übende halten sich am Morgen die Waage. Anders in den Regionalbahnen: Dort genießen weitaus mehr die neue Freiheit.
In den Straßenbahnen von Heag Mobilo sind Schutzmasken weiterhin ein verbreiteter Anblick. Maskenträger und Verzicht Übende halten sich am Morgen die Waage. Anders in den Regionalbahnen: Dort genießen weitaus mehr die neue Freiheit.
© Guido Schiek

Eher geräuschlos ging gestern die Ära der Maskenpflicht im Öffentlichen Nahverkehr zu Ende. Weil der Journalist als solcher neugierig ist, habe ich das auf dem Weg zur Arbeit gleich einmal ausprobiert – fast. Ungefähr zehn Sekunden lang saß ich nasenfrei in meiner Regionalbahn. Dann überzeugte mich die intensive Duftwolke aus der Reihe vor mir davon, doch die schützende FFP2-Maske aus der Manteltasche zu ziehen. Extra viel Deo als Infektionsschutz – auch das ist möglich. Ich bin jedenfalls gewarnt und werde noch eine Weile mit Maske in der Tasche unterwegs sein. So halten das auch viele Darmstädter. Einblicke in Tag eins ohne Maskenpflicht am Beispiel der Wissenschaftsstadt hat mein Kollege André Heuwinkel gesammelt. Das gar nicht so überraschende Fazit: Vermissen wird die Pflicht niemand. Die Möglichkeit, doch zur Maske zu greifen, behalten sich aber doch viele vor. Besonders dann, wenn es voll wird.

Faeser will nach vorne

Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD).
Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) will hessische Ministerpräsidentin werden.
© Sebastian Gollnow/dpa

Im Gegensatz zu den maskenfreien Fahrgästen vermisst die hessische SPD eindeutig etwas, und zwar seit 1999. Wenn am 8. Oktober in Hessen gewählt wird, dann möchte sie gerne wieder an die Spitze, wo in den vergangenen beiden Jahrzehnten die CDU regierte. Hinbekommen soll das Nancy Faeser, die damit gegen Ministerpräsident Boris Rhein (CDU) und seinen Stellvertreter Tarek Al-Wazir (Grüne) antritt. Nun ist Faeser bekanntlich amtierende Bundesinnenministerin – und sie hat nicht vor, das zu ändern. „Ich werde aus Verantwortung für unser Land Bundesinnenministerin bleiben. Dafür habe ich die volle Rückendeckung des Bundeskanzlers. Ich werde mich weiter voll auf das Amt der Bundesinnenministerin konzentrieren“, sagte Faeser am Donnerstag. Und: „Die Zeiten sind ernst. Es ist jetzt nicht die Zeit, um Wahlkampf zu machen.“ Wahlkampf ohne Wahlkampf – das dürfte interessant werden. Oder auch sehr langweilig. Im Herbst wissen wir mehr.

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ZU GUTER LETZT

Am Boden

Der erste Kühlturm des AKW Biblis fällt.
Der erste Kühlturm des AKW Biblis fällt.
© Sascha Lotz

Ich wohne zwar nicht in Sichtweite des AKW Biblis, aber an heißen Sommertagen konnte ich in früheren Jahren durchaus die Dampfsäulen sehen, die aus den Kühltürmen des Kraftwerks über dem hessischen Ried aufstiegen. Das ist nun schon eine Weile vorbei, das Kraftwerk liefert längst keinen Strom mehr, und gestern wurde schließlich der erste Turm von vieren abgerissen. Jede Menge Schaulustige waren dabei, so etwas sieht man schließlich nicht alle Tage. Wobei in diesem Fall drei Wiederholungen absehbar sind. Wer es wie ich nicht ans Rheinufer geschafft hat: Details zum Abriss, den nächsten Schritten beim Rückbau des AKW und auch ein Video gibt es hier.