OB-Wahl Darmstadt: Kandidat zieht überraschend zurück

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Will doch nicht mehr OB werden: Michael Ziemek von der WGD unterstützt nun Kerstin Lau.

Laut eigener Internetpräsenz will der WGD-Kandidat Michael Ziemek nun Kerstin Lau (Uffbasse) unterstützen. Allerdings hat mit der Briefwahl der Wahlvorgang schon begonnen.

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Darmstadt. Eine knappe Woche vor der Wahl hat Michael Ziemek seine Kandidatur für den 19. März zurückgezogen. Die Wählergemeinschaft Darmstadt (WGD), für die der 35-Jährige antreten sollte, hat am Freitagabend auf ihrer Internetseite sowie auf der eigenen Facebook-Präsenz eine Presseerklärung sowie ein Statement Ziemeks verlinkt. Stattdessen wolle der nun Zurückgetretene nun Uffbasse-Kandidatin Kerstin Lau unterstützen.

OB-Wahl 2023 in Darmstadt
OB-Wahl 2023 in Darmstadt (© Logo: vrm/kl)

In einer kurzfristig veröffentlichten Stellungnahme rühmte Ziemek die „klare Vision für die Stadt“, die Lau habe. Zugleich hoffe er, dass sein Verzicht die Chancen der Uffbasse-Kandidatin für eine etwaige Stichwahl am 2. April erhöhe. Dem WGD-Bewerber selbst sei von Beginn der Wahlkampagne an klar gewesen, keine Chance auf eine Stichwahl zu haben. Durch seinen Rückzug wolle er ein Zeichen für die politische Kultur in Darmstadt setzen. „Es ist an der Zeit, politische Gegensätze zu überwinden und uns auf unsere Gemeinsamkeiten zu besinnen“, heißt es in der Mitteilung, und weiter: „Sonst bleiben für die Stichwahl wieder mal nur (ausschließlich männliche) Parteikarrieristen, die an echter Bürgerbeteiligung wenig Interesse haben können.”

Hier geht es zum Facebook-Statement:

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Ziemek äußerte sich am Sonntag während eines Stadtteilspaziergangs mit den Oberbürgermeisterkandidaten in Kranichstein zu seinem plötzlichen Rückzug. Die Entscheidung sei in den letzten Wochen gereift. Politik lebe von Kompromissen. Dies sei einer, hinter dem er voll und ganz stehe. „Auch bin ich Ingenieur und kein Politiker.” Kerstin Lau bestätigte auf Anfrage der Redaktion, von der WGD informiert worden zu sein. Bliebe es bei dieser Nachricht, würden am 19. März lediglich neun Kandidaten tatsächlich OB werden wollen: Michael Kolmer (Grüne), Hanno Benz (SPD), Paul Georg Wandrey (CDU), Ulrich Franke (Die Linke), Holger Klötzner (Volt), Kerstin Lau (Uffbasse), Gerburg Hesse-Hanbuch (FDP), Mirko Steiner (Die Partei) und Harald Uhl (Freie Wähler).

Kerstin Lau zeigte sich am Abend erfreut über die Wahlempfehlung für sie. „Das ist eine große Geste von Michael Ziemek, der bereits sehr viel Zeit und Mühe in diesen Wahlkampf gesteckt hat. Ich freue mich über die Wertschätzung, die er mir damit zeigt“, sagte die Uffbasse-Kandidatin im Gespräch mit der Redaktion. Die WGD habe sie vor einigen Tagen angesprochen und in die Überlegungen eingeweiht, statt des eigenen Kandidaten lieber sie zu unterstützen. „Die plötzliche Nachricht nun hat mich aber selbst überrascht“, so Lau. 

Abgegebene Stimmen bleiben weiterhin gültig

Trotz dieses Rückzugs bleibt Ziemek auch nach dieser Erklärung weiter wählbar. Mit dem Start der Briefwahl am 6. Februar hat die Wahl bereits begonnen, für ihn könnten inzwischen auch Stimmen abgegeben worden sein, die ihre Gültigkeit behalten. Auch die Wahlzettel an der Urne am 19. März werden, hat die Wahl einmal begonnen, nicht mehr verändert. Für den unwahrscheinlichen Fall, dass Ziemek nun gewählt würde, müsste er das Mandat ablehnen. Seine Wählergemeinschaft hat bei der letzten Kommunalwahl 2,03 Prozent geholt und hat aktuell damit einen Sitz in Darmstadts Stadtverordnetenvertretung.

Dass ein Bewerber seine Kandidatur kurz vor dem Wahltag zurückzieht, ist im vergangenen Jahr auch bereits in Messel passiert. Der parteilose Kandidat Markus B. Roßmann hatte vor der Wahl am 13. Februar 2022 erklärt, dass er nicht mehr gewählt werden will.

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