
Die erste von vier Brücken an der Großbaustelle A5/A67 wird am kommenden Montag dem Verkehr übergeben. Wie geht es danach weiter?
Darmstadt. Ein Teil der Großbaustelle Darmstädter Kreuz wird nun fertig und als neu gebautes Autobahnteilstück für den Verkehr freigegeben. Das Zentralbauwerk Nord, eine der Brücken des Autobahnkreuzes, wird ab Montag, 24. April, befahren werden können. Die Brücke ist 160 Meter lang und läuft parallel zu einer südlich direkt angrenzenden Bestandsbrücke. Das neue Bauwerk wurde so groß gebaut, dass es den in Planung befindlichen Ausbau des Kreuzes schon berücksichtigt hat, teilt die Autobahn GmbH mit. Die neue Brücke ist mit Betonplatten und Stahlbetonunterbauten rund 1600 Tonnen schwer und hat eine Fahrbahnbreite von insgesamt 12,5 Metern.
Dass die Brücke neu ist, werden Autofahrer schon alleine daran merken, dass sie besondere, bis zu sieben Meter hohe Seitenwände hat. „Die Wellenform ist schon prägend“, sagt Projektleiter Kevin Krull von der Autobahn GmbH über die farblich gestalteten Außenwände.
Weiterhin Baustellenverkehrsführung
Das Zentralbauwerk Nord war vor einem Jahr eingebaut worden, aber ohne ihre Rampen noch nicht für den normalen Verkehr erreichbar. Auf ihm ist der Übergang zwischen den Autobahnen A67 und A5. „Beim Nordbauwerk komme ich von der A5 und fahre auf die A67“, erklärt Krull. Das Südbauwerk sei dann die andere Richtung: von der A67 kommen und auf die A5 fahren.
„Das Bauwerk hat jetzt einen Regelquerschnitt“, sagt der Projektleiter über die neue Brücke, die nun auch den neuen Richtlinien entspricht und auch 1,16 Meter breiter sei als die alte. Bei der alten Brücke hatte man die Spuren zwar den neuen Vorgaben anpassen können, das ging jedoch zu Lasten anderer Flächen wie den Seitenstreifen. „Aber es ist noch Baustellenverkehrsführung“, sagt der Projektleiter und weist darauf hin, dass nun die Arbeiten an der angrenzenden Bestandsbrücke für das künftige Zentralbauwerk Süd beginnen.
Die Bauarbeiten hatten Ende 2020 begonnen. Nicht alles hatte geklappt. So hatte einmal der Einbau einer Rampe verschoben werden müssen, weil die gleitfähigen Teflonplatten zerbrachen, über die die Rampe in ihre Position geschoben werden sollte. Und es gab Verzögerungen durch die Pandemie. Wegen Corona-Infektionen erkrankten auch auf dieser Baustelle Arbeitskräfte, schildert Krull.
Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine betraf die Bauarbeiten am Darmstädter Kreuz auch direkt: „Es gab das Problem, dass keine Straßenabläufe geliefert werden konnten“, erklärt der Bauingenieur. „Die wurden in der Ukraine produziert.“ Straßenabläufe sind die Gullis. „Das hat in Summe etwas mehr als ein halbes Jahr Verzögerungen gebracht“, blickt der Ingenieur auf Corona- und Kriegsfolgen zurück.
Und die Baukosten? Die waren zum Projektbeginn auf 96 Millionen Euro geschätzt worden. „Im Moment sind wir in den Kosten drin“, sagt Krull. Aber wegen der gestiegenen Preise müsse man befürchten, dass es am Ende teurer wird, vermutet er. Aber noch gebe es keine Prognosen.
Die höheren Kosten für Material haben auch die Ausschreibungen beeinflusst. „Die Preissteigerungen haben bei den Anbietern dazu geführt, dass diese länger den Markt sondieren mussten“, erklärt Krull. Nachschläge wegen zwischenzeitlich teurer gewordener Baustoffe sind bei den öffentlichen Ausschreibungen nicht vorgesehen, dieses Risiko tragen die Anbieter.
Zentralbauwerk Süd folgt nun
Dafür kann man beim Darmstädter Kreuz relativ einfach bauen, sagt der Projektleiter. „Hier ist eigentlich alles sandiger Boden. Und wir haben hier die Besonderheit, dass wir trotz der großen Baustelle viel Platz haben“, erklärt er. „Im Frankfurter Raum muss man sich die Lagerplätze mehr zusammensuchen.“ Die Nachfolgebauwerke des über 50 Jahre alten Darmstädter Kreuzes könnten dort aber parallel zu den Fahrbahnen gebaut werden.
Dazu komme das Wetter. Das sei in der Region auch günstig fürs Bauen. „Wir profitieren von nicht zu warm und nicht zu kalt“, sagt Krull. Diese Bedingungen schaffen aber keine Puffer, denn die werden eingeplant: „Es plant hier ja keiner mit einem Winter, weil der hier so untypisch ist“, erklärt er.
Die Bauarbeiten am Darmstädter Kreuz gehen weiter. Nun kommt das neue Zentralbauwerk Süd, was eigentlich genau so gebaut werden wird wie das Nordbauwerk. Wozu zuerst die alte Brücke Ende April abgerissen werden wird. Das Zentralbauwerk Süd sollte in zwei Jahren fertig sein, blickt der Projektleiter voraus. Die komplette Fertigstellung des Darmstädter Kreuzes – inklusive Landschaftspflege – erwartet die Autobahn GmbH für Ende 2026.