Weltkriegsbombe in Darmstadt ist gesprengt

Die Einsatzkräfte an der Bürgerparkhalle. Foto: Matthias Rebsch

Am Dienstagabend ist die Fliegerbombe kontrolliert gesprengt worden. Mit einem Hubschrauber wurde kurz danach die Gefahr eines Waldbrandes überprüft.

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DARMSTADT. Im Darmstädter Stadtwald wurde in der Nähe des Hartig-Denkmals südlich von Kranichstein eine 250 Kilogramm schwere Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden. Spezialisten des Kampfmittelräumdienstes haben sich vor Ort auf die Entschärfung der Bombe vorbereitet. Dazu wurde ein Sicherheitsradius von 1000 Metern festgelegt. Die Polizei hat den Bereich abgesperrt. Am Abend konnte die Bombe entschärft werden.

Das Geschehen im Liveticker:

21.30 Uhr: Ende des Livetickers

Lesen Sie zur Bombenentschärfung auch unseren Artikel mit Eindrücken vom und Stimmen zum Tag: Darmstadt im Ausnahmezustand

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UPDATE 21.20 Uhr

Um 21 Uhr bestätigte der Kampfmittelräumdienst die erfolgreiche Sprengung. Wie die Polizei mitteilt, können die die Bewohnerinnen und Bewohner seitdem wieder zurück in ihre Wohnungen. Verkehr und ÖPNV können den geregelten Betrieb wieder aufnehmen. Im Laufe des Abends könne es dabei noch vereinzelt zu Verschiebungen im Fahrplan kommen.

UPDATE 21.15 Uhr

OB Jochen Partsch war am Abend glücklich und erleichtert, „dass es so glimpflich ausgegangen ist.“ Er lobte sogleich die vielen Helfer, die eine komplexe Aufgabe zu bewältigen hatten: „Die Koordination war exzellent.“ Nach der Sprengung flog direkt ein Hubschrauber über den Wald. „Es gab zwar Rauchentwicklung, aber keine Brandherde“, so Partsch um 21.15 Uhr.

UPDATE 20.46 Uhr

Die Weltkriegsbombe ist gesprengt worden.

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UPDATE 20.10 Uhr

Die Sprengung zieht sich noch etwas hin. „In den nächsten 20 Minuten sollte es passieren“, so OB Partsch.

UPDATE 19.30 Uhr

„Die Lage ist gut“, sagt Stadtsprecher Jan Helmrich. Gerade fliegt ein Helikopter über den evakuierten Wohngegenden, um zu prüfen, dass dort kein Mensch mehr herumläuft. Auch die Polizei zieht sich langsam aus der Sperrzone an die Grenzen zurück. Die letzten Vorbereitungen für die kontrollierte Sprengung der 250 Kilogramm schweren Bombe laufen.

Geplant ist eine sogenannte offene Sprengung. Der Zünder ist schon an der Bombe angebracht. Drum herum liegen Matten, die die Druckwelle abmildern sollen, erläutert Helmrich.

Nach derzeitigem Stand könnten die Menschen zwischen 21 und 22 Uhr wieder zurück in ihre Wohnungen.

UPDATE 19.10 Uhr

Noch etwa eine halbe Stunde soll es dauern, bis die Bombe gesprengt wird. OB Jochen Partsch ist aktuell im Krisenzentrum an der Bürgerparkhalle und spricht von einer „entspannten Lage“ und einem „professionellen Team“. Die größte Gefahr sieht er darin, dass bei der Sprengung ein Waldbrand ausbrechen könnte.

Die Ruhe vor dem Sturm: Die Einsatzkräfte haben sich ihr Abendessen redlich verdient. Foto: Matthias Rebsch
Die Ruhe vor dem Sturm: Die Einsatzkräfte haben sich ihr Abendessen redlich verdient. (© Matthias Rebsch)

UPDATE 18.30 Uhr

Die Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehr Eberstadt sind seit 10 Uhr im Einsatz. Momentan weisen sie Fahrzeuge an der Bürgerparkhalle ein. Es könne ein langer Abend werden, vermuten sie.

Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehr Eberstadt. Foto: Mattias Rebsch
Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehr Eberstadt. (© Mattias Rebsch)

UPDATE 18.20 Uhr

Nur um wenige Meter tangiert der Evakuierungsradius die Bahnverbindung zwischen Ost- und Nordbahnhof nicht - somit kann der Bahnverkehr dort regulär fließen. Im Gegensatz zum Autoverkehr rund um den Rhönring. Dort staut es sich.

Bahnstrecke zwischen Ost- und Nordbahnhof in Darmstadt.  Foto: Matthias Rebsch
Bahnstrecke zwischen Ost- und Nordbahnhof in Darmstadt. (© Matthias Rebsch)

UPDATE 17.50 Uhr

Bei der Evakuierung sind rund 200 Kräfte im Einsatz. Allein die Polizei ist mit 100 Beamten und Beamtinnen vertreten, ebenfalls 100 Feuerwehrleute und Rettungskräfte sind dabei, berichtet Jan Helmrich, Sprecher der Stadt.

Im Moment läuft die Evakuierung noch. Wenige Menschen müssen noch einmal zurück in ihre Wohnung, um zum Beispiel wichtige Medikamente zu holen, erzählt Helmrich. „Wir versuchen, alles möglich zu machen“, sagt er. Einfach ist es nicht: Die Menschen werden in einem solchen Fall von Einsatzkräften an den Grenzposten des Sperrgebiets zu ihrer Wohnung begleitet und anschließend wieder raus aus der gefährlichen Zone.

Zwei Sammelstellen wurden für die Anwohnerinnen und Anwohner eingerichtet: An der Sporthalle Alsfelder Straße sowie am Jugendzentrum am Brentanosee in Kranichstein. Für Menschen, die gerade in Quarantäne sind oder für diejenigen, die positiv getestet wurden, gibt es in der Sporthalle an der Alsfelder Straße einen Extrabereich.

Die Einsatzkräfte bauen die Feldbetten in den beiden Sammelstellen auf. Foto: Matthias Rebsch
Die Einsatzkräfte bauen die Feldbetten in den beiden Sammelstellen auf. (© Matthias Rebsch)

Derzeit werden in den beiden Sammelstellen Feldbetten aufgebaut. Denn bis das Sperrgebiet wieder freigegeben ist, könnte es noch dauern, sagt Helmrich. Manche wollen oder müssen dort übernachten. Denn ob die Bombe um 19 Uhr wie geplant durch eine Sprengung entschärft werden kann, ist noch nicht sicher. Dafür müssen Einsatzkräfte und Kampfmittelräumdienst sicher sein, dass sich niemand mehr in der Sperrzone aufhält.

Auch nach der Sprengung kann das Gebiet nicht sofort freigegeben werden. Der Kampfmittelräumdienst sucht zunächst die Gegend nach Splittern ab und überprüft auch, dass unter der gefundenen Bombe nicht noch weitere liegen.

UPDATE 16.55 Uhr

Ab sofort gelten auf folgenden Linien die bereits von Heag-Mobilo angekündigten Einschränkungen bei den Bussen und Bahnen:

- Die Linien F und FU verkehren nur bis zur Haltestelle „Mathildenhöhe“, die nachfolgenden Haltestellen in Richtung Urberach/Messel entfallen ersatzlos. - Die Linien H und K fahren bis zur Haltestelle „Alfred-Messel-Weg“, die nachfolgenden Haltestellen der Linie H in Richtung Kesselhutweg entfallen ersatzlos. - Die Linie 4 verkehrt nur zwischen Nordbad und Arheilgen – das aber liegt vor allem an der Baustelle in der Frankfurter Straße.

Ein Bus der Linie H steht am Alfred-Messel-Weg. Foto: Josh Gebhardt
Ein Bus der Linie H steht am Alfred-Messel-Weg. (© Josh Gebhardt)

Die Heag-Mobilo informiert auf ihren Social-Media-Kanälen, sobald neue Informationen vorliegen, kündigte sie an.

UPDATE 16.40 Uhr

Nach Angaben von Oberbürgermeister Jochen Partsch (Grüne) sind rund 7500 Menschen von der Evakuierung betroffen. Sie sollen die Sperrzone, die um den Fundort eingerichtet worden ist, zu ihrer eigenen Sicherheit verlassen, schreibt die Polizei. Im Rahmen der Evakuierung werden aktuell Lautsprecherdurchsagen im Wohngebiet und im Stadtwald durchgeführt, wie die Polizei auch über Twitter mitteilt.

Gegen 14 Uhr erfuhren Dr. Dirk Scheuermann und sein Vater Helmut Scheuermann aus dem Komponistenviertel vom Bombenfund - als die Polizei bei ihnen klingelte. „Wir sollten innerhalb von zehn Minuten das Haus verlassen“, schildert der Sohn. Daraufhin begaben sie sich in die Sammelstelle an der Bürgerparkhalle, wo sie ein schattiges Plätzchen gefunden haben.  Foto: Matthias Rebsch
Gegen 14 Uhr erfuhren Dr. Dirk Scheuermann und sein Vater Helmut Scheuermann aus dem Komponistenviertel vom Bombenfund - als die Polizei bei ihnen klingelte. „Wir sollten innerhalb von zehn Minuten das Haus verlassen“, schildert der Sohn. Daraufhin begaben sie sich in die Sammelstelle an der Bürgerparkhalle, wo sie ein schattiges Plätzchen gefunden haben. (© Matthias Rebsch)

2021 hat der Kampfmittelräumdienst in Hessen 72 Tonnen Munition aus den Weltkriegen entschärft, darunter 21 Bomben unterschiedlicher Größe. Dies teilte das zuständige Regierungspräsidium Darmstadt mit. Wegen der Corona-Pandemie war die Menge der Munition, die gefunden und von Spezialisten entschärft worden ist, geringer als zuvor. 2019 waren es noch 130 Tonnen, meldete die Behörde. Gefunden werden die Geschosse auf den ohnehin bekannten Räumstellen, bei Bauarbeiten beziehungsweise den Vorbereitungen dazu oder schlicht zufällig.

In Darmstadt war zuletzt im März 2020 eine 500 Kilogramm schwere Bombe auf dem Messplatz aufgetaucht. Das bedeutete: Der Unterricht an acht Schulen fiel aus, von der Räumung außerdem betroffen waren elf Kindertagesstätten, die Darmstädter Werkstätten und Wohneinrichtungen, mehrere städtische Einrichtungen, die Zentrale des Energieversorgers Entega und der Eigenbetrieb für kommunale Aufgaben und Dienstleistungen (EAD). 9000 Menschen mussten ihre Häuser verlassen.

UPDATE 16.30 Uhr

Im Komponistenviertel alles ruhig. Die Bereiche östlich der Flotowstraße hat die Polizei abgesperrt. Viele Anwohner, deren Häuser evakuiert werden mussten, kommen bis zum Abend bei Freunden oder Bekannten unter. Einige haben vorgeschlagen, in den Biergarten zu gehen bis die sichere Sprengung erfolgt ist.

UPDATE 16.15 Uhr

Mit einem Großaufgebot ist der Rettungsdienst auf dem Parkplatz am Bürgerpark vertreten. Im Hintergrund läuft der Soundcheck zum Endlich Open-Air, das heute Abend startet.

Der Rettungsdienst auf dem Parkplatz am Bürgerpark in Darmstadt. Foto: Matthias Rebsch
Der Rettungsdienst auf dem Parkplatz am Bürgerpark in Darmstadt. (© Matthias Rebsch)

UPDATE 16 Uhr

Im Jugendcafé Chillmo am Brentanosee wurde die zweite Anlaufstelle für die Evakuierten eingerichtet. Einige ruhen sich dort aktuell aus, bekommen Getränke vom DRK gereicht.

Zweite Anlaufstelle für die Evakuierten im Jugendcafé Chillmo am Brentanosee.  Foto: Matthias Rebsch
Zweite Anlaufstelle für die Evakuierten im Jugendcafé Chillmo am Brentanosee. (© Matthias Rebsch)

UPDATE 15.20 Uhr

Nach Angaben der Stadt soll die Bombe gegen 19 Uhr kontrolliert gesprengt werden. Zuvor müssen alle Anwohnerinnen und Anwohner in der Evakuierungszone ihre Häuser verlassen. Wie viele Menschen davon betroffen sind, stand zunächst nicht fest, so die Stadt. Eine Zahl nannte sie nicht.

UPDATE 14.50 Uhr

Bei der Bombe, die am Monumentweg gefunden wurde, handelt es sich um eine Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg, so die Stadt Darmstadt. Ihre Entschärfung ist für den heutigen Abend geplant, bestätigt die Stadt. Eine Uhrzeit ist noch nicht bekannt.

UPDATE 14.38 Uhr

„Es ist eine Herausforderung, so schnell wie möglich zu evakuieren, weil die Bombe heute definitiv gesprengt werden muss“, sagt der leitende Branddirektor Johann Braxenthaler von der Feuerwehr Darmstadt.

UPDATE 14.25 Uhr

Wegen des Bombenfunds kommt es derzeit zu Einschränkungen im Busbetrieb. Die Linien F und FU verkehren nur bis zur Haltestelle „Mathildenhöhe“, die nachfolgenden Haltestellen in Richtung Urberach/Messel entfallen ersatzlos, heißt es in der Mitteilung der Heag-Mobilo.

Während der geplanten Entschärfung der Bombe werden demnach folgende Linien betroffen sein: Die Linien H und K fahren bis zur Haltestelle „Alfred-Messel-Weg“, die nachfolgenden Haltestellen der Linie H in Richtung Kesselhutweg entfallen ersatzlos. Die Linie 4 verkehrt nur zwischen Nordbad und Arheilgen, was an der Baustelle in der Frankfurter Straße liegt.

Die HEAG-Mobilo informiert auf ihren Social-Media-Kanälen in Absprache mit den Einsatzkräften, ab wann diese Einschränkungen gelten. Kurzfristige Änderungen werden ebenfalls über Durchsagen und Lauftexte an den Haltestellen bekannt gegeben. Im Streckennetz ist mit Verspätungen zu rechnen.

UPDATE 14.23 Uhr

Die Vorbereitungen auf das „Endlich Open Air“, das am Dienstag, 12. Juli, um 19 Uhr auf dem Darmstädter Messplatz beginnt, laufen trotz der Bombenräumung im Wald am nordöstlichen Stadtrand derzeit unbehindert weiter. „Glücklicherweise betrifft der Sicherheitsradius um die Fasanerie, aktuell 1000 Meter, das Festivalgelände nicht“, heißt es vom Veranstalter Centralstation. „Sofern dieser Bereich nicht weiter vergrößert wird, dürfen wir wie geplant veranstalten.“ Ab 20 Uhr soll die Berliner Band „Element of Crime“ spielen.

UPDATE 14.12 Uhr

Autos und Busse müssen umgeleitet werden, was aktuell zu Verspätungen im ÖPNV führt.

Im Zuge der Evakuierungsmaßnahmenmüssen Autos und Busse umgeleitet werden. Foto: Matthias Rebsch
Im Zuge der Evakuierungsmaßnahmenmüssen Autos und Busse umgeleitet werden. (© Matthias Rebsch)

UPDATE 14 Uhr

Die Einsatzkräfte haben ein Krisenzentrum in der Alsfelder Straße in der Nähe des Nordbades errichtet. Dort finden Evakuierte eine Anlaufstelle.

Das Krisenzentrum an der Alsfelder Straße. Foto: Matthias Rebsch
Das Krisenzentrum an der Alsfelder Straße. (© Matthias Rebsch)

UPDATE 13.44 Uhr

Die Polizei hat eine Karte der Sperrzone auf Twitter veröffentlicht.

Update 13.30 Uhr

Die Polizei bittet die von der Evakuierung betroffenen Anwohnerinnen und Anwohner, ihre Häuser zu verlassen. Es wurden zwei Anlaufstellen für sie eingerichtet: In Kranichstein befindet sich eine am Jugendzentrum am Brentanosee in der Bartningstraße. Wer in der Nähe des Bürgerparks wohnt, kann zur Sporthalle in der Alsfelder Straße kommen, twittert die Polizei. Die Stadt Darmstadt hat zudem ein Infotelefon für weitere Rückfragen unter der Nummer 06151-132060 eingerichtet.

Update 13 Uhr

Die Evakuierung im Bereich des Kesselhutwegs läuft.

Die Evakuierung im Bereich Kesselhutweg hat begonnen. Foto: Matthias Rebsch
Die Evakuierung im Bereich Kesselhutweg hat begonnen. (© Matthias Rebsch)

UPDATE 12.35 Uhr

Die Evakuierung in Kranichstein und dem Komponistenviertel hat begonnen. Betroffen ist das Umfeld von Kranichsteiner Straße, Dieburger Straße, Gruberstraße, Theodor-Reh-Straße, Parkstraße sowie der Bereich östlich der Flowtowstraße und das Stadtwaldgebiet. Auch das Oberwaldhaus und der Reiterverein der TU Darmstadt fallen in die Sperrzone.

Die Polizei rechnet mit starken Verkehrsbehinderungen und bittet Ortskundige, das Gebiet weiträumig zu umfahren. Auch der Flugraum muss für die Entschärfung der Bombe gesperrt werden.

Erst im Juni hatte der Kampfmittelräumdienst damit begonnen, ein 20 Hektar großes Waldstück am Hartig-Denkmal zu durchsuchen. Die Arbeiten sollten bis August dauern, kündigte das Forstamt Darmstadt vor ein paar Wochen an. Genau dieses Waldgebiet wird stark von verschiedenen Waldkindergärten genutzt. Die möglicherweise munitionsbelasteten Bereiche waren seit dem Beginn der Durchsuchung für Waldbesucher und Kindergärten gesperrt.

Seit einigen Jahren ist im Darmstädter Wald immer wieder der Kampfmittelräumdienst im Einsatz. Nach dem Fund einer Stabbrandbombe 2017 im Fasanerie-Wald wurde damit begonnen, das Waldstück systematisch zu entmunitionieren. 40 Hektar haben die Mitarbeiter des Kampfmittelräumdienstes zwischen Komponistenviertel und Jagdschloss Kranichstein inzwischen schon durchsucht. Ziel sei es, den Wald wieder sicher zu machen, sagte Forstamtsleiter Hartmut Müller.